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Für Robotergetriebe gibt es üblicherweise feste Wartungsintervalle. Nach einer bestimmten Betriebsdauer werden sie ausgetauscht – und zwar unabhängig vom tatsächlichen Verschleiß. Je nach Applikationsanforderungen, Einsatzdauer und Aufgabenfeld sind die Getriebe in der Praxis jedoch unterschiedlich großen Belastungen ausgesetzt, zudem ist die Beanspruchung der einzelnen Achsen nicht gleich stark.
Getriebedaten direkt vom Hersteller
Hier setzt Nabtesco mit seinem Projekt für vorausschauende Wartungskonzepte (Predictive Maintenance) an. Noch befindet sich das Vorhaben in der Anfangsphase, doch das Potenzial ist enorm. Als erster Getriebehersteller in der Robotik öffnet der Zykloidgetriebespezialist die Blackbox Getriebe und stellt Roboterherstellern mit einem Nabtesco-Add-on für die Robotersteuerung getriebespezifische Daten und Charakteristiken zur Verfügung.
Das Ziel: Eine digitale Nachbildung des haptischen Getriebes mit seinen relevanten Eigenschaften. Für eine künftige Echtzeitüberwachung von Robotern sind die realen seriennummernbezogenen digitalen Getriebeeigenschaften von Nabtesco von zentraler Bedeutung, denn sie ermöglichen eine individuelle Momentaufnahme der Roboterauslastung und damit eine Betrachtung der Restlebensdauer der einzelnen Getriebe.
Bedarfsgerechte Wartung dank Condition Monitoring
Dabei soll mit Werten gearbeitet werden, die ohnehin zur Verfügung stehen. So erlaubt der Drehzahl- und Drehmomentverlauf in Kombination mit Erfahrungswerten aus über 35 Jahren Getriebeentwicklung detaillierte Rückschlüsse über den Zustand des Getriebes und damit seine Restlebensdauer. Mit einer permanenten Überwachung der Zykloidgetriebe könnte die Wartung bedarfsgerecht ausfallen. Drohende Ausfälle ließen sich vorzeitig erkennen, Serviceeinsätze wären planbar, der Wartungsaufwand würde sich verringern und ungeplante Maschinenstillstandzeiten könnten vermieden werden.
Software statt Sensorik
Im Vergleich zu externer Sensorik bietet die softwarebasierte Lösung für die Robotergetriebe-Wartung zahlreiche Vorteile wie Kostenreduktion, verringerte Systemkomplexität und bessere Datenqualität. Ein weiterer Punkt: Nicht alle Daten lassen sich mittels externer Sensoren erfassen. Das trifft beispielsweise auf die Steifigkeit zu – und natürlich die Erfahrungswerte aus der Entwicklung: So führt Nabtesco umfangreiche Tests durch, bevor ein Getriebe auf den Markt kommt und weiß daher genau, wie sich das Getriebe verhält, wenn es verschleißt oder welchen Einfluss Temperatur und Schmierstoff haben. All diese Parameter sollen in die Robotersteuerung mit einfließen.
Aktuell befindet sich das Projekt noch in der Entwicklungsphase. Geplant sind zwei Abstufungen: ein Nabtesco-Add-on mit generalisierten Daten eines bestimmten Getriebemodells sowie ein zusätzliches Upgrade für eine noch höhere Genauigkeit mit den spezifischen Daten der im Endeffekt verbauten Getriebe.
https://www.nabtesco.de/de/branchen/robotik
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