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Maschinenbedienung unter Glas: Keba bei SW

Ziel: beim HMI möglichst viel in Software abzubilden, um flexibel zu sein
Maschinenbedienung unter Glas: Keba hilft SW

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Mit Hilfe von Keba Industrial Automation hat SW die gesamte Maschinenbedienung „unter Glas“ gebracht und ein HMI entwickelt, mit dem man sich vom klassischen Standard abhebt.

Die „Technology People“ bei SW Schwäbische Werkzeugmaschinen GmbH in Schramberg – Waldmössingen wissen, dass die Liebe im Detail liegt. Design und Easy-to-Use sind dem Maschinenbauer, dessen Produktpalette reicht vom mehrspindligen CNC-Bearbeitungszentrum mit modularer Automation über autarke Fertigungszellen bis hin zu kompletten Fertigungssystemen reicht, besonders wichtig.

„Wir wollten bei der Maschinenbedienung ganz neue Wege gehen. Was wir vorhatten, war ein echter Bruch: wir wollten die gesamte Bedienung unter Glas bringen“, erzählt Peter Siegel, Projektleiter Entwicklung. Es folgte eine intensive Marktrecherche, bei der bestehende Lieferanten nicht überzeugten.

Siegel: „Beim bestehenden Lieferanten hätten wir nicht entwickeln, sondern nur projektieren können, sprich, in ihrem Framework lediglich die verfügbare Funktionalität nutzen, welche leider die Usability sehr eingeschränkt hätte.“ Um diese nachzubilden, wäre eine aufwändige OEM-Programmierung erforderlich geworden, was die Steuerungsressourcen unberechenbar beeinflusst hätte.

SW entschied sich daher für Keba. Siegel: „Erfahrung bezüglich Touch-Anwendungen im Schmutzbereich waren ebenfalls eine Grundvoraussetzung für SW, die Keba bereits aus anderen Projekten erfolgreich vorweisen konnte.“ Moritz Ragg, Teamlead User Interface Development bei SW, ergänzt: „Keba hatte eine konkrete Vorstellung und auch das bessere Konzept. Unser Ziel: möglichst viel in Software abzubilden, damit wir auf den Kunden möglichst flexibel reagieren und ihn so bei der Bedienung unterstützen können, in dem beispielsweise in der jeweiligen Bediensituation nicht benötigte Inhalte ausgeblendet werden – natürlich unter Einhaltung der normativen Vorgaben.“

Ausschlaggebend: Kewheel und Force Feedback

Ausschlaggebend bei der Entscheidung waren das Keba Kewheel und der Force Feedback-Ansatz. Das Kewheel ist ein volladaptiver Dreh-Drückknopf als zentrales Bedienelement. Damit lassen sich Overrides, Handräder, Betriebsartenwahlschalter, Achsverfahrtasten und User Interface Eingabemöglichkeiten in einem Gerät vereinen. Das Kewheel lässt den Bediener über ein breites Spektrum an haptischem Feedback zusätzliche Information über den Maschinenzustand erfühlen. Siegel: „Als wir das KeWheel sahen, wussten wir: das ist genau das, was wir brauchen, ein echtes Alleinstellungsmerkmal.“

Das Force Feedback half dem Maschinenbauer bei der Herausforderung, alles unter Glas zu bringen, vor allem bei den Hürden zum Thema Sicherheit. Ragg: „Da unsere Remote Service-Lösung auch auf die Bedienoberfläche zugreift und man unabhängig davon bei Touch-basierten Systemen einfacher Fehlbedienungen auslösen kann, benötigen wir eine technische Absicherung, die z.B. das Bewegen von Achsen nur bei einer bewussten Bedienhandlung durch Überschreiten eines Kraftpunktes während der Betätigung erlaubt.“

Auch diese Funktion wollte SW ‚unter Glas‘ abgebildet wissen, Hardwarelösungen wie Fußtaster oder eine zusätzliche Taste kamen nicht in Frage. Ragg: „Wir brauchten also eine Lösung unter Glas, mit der wir die Norm einhalten und trotzdem eine Einhand-Bedienung ermöglichen. Force-Feedback-Touch war hier genau die richtige Technologie für uns.“

Gemeinsam Gesamtkonzept für die Bedienoberfläche entwickelt

Zuerst startete das Team mit der Hardware-Entwicklung zusammen mit Keba und einem Industriedesigner. Für die Konzipierung der Bedienoberfläche setze man dann von Beginn an auf einen UX-Designer, der bereits erfolgreich Projekte mit Keba durchgeführt hat – so wurde das Gesamtkonzept für die Bedienoberfläche entwickelt.

Ragg: „Wir haben relativ rasch gemerkt, dass das Know-how bei Keba tief ansetzt, auch was die Fertigung betrifft. Eigenentwicklungen in dieser Größenordnung und mit Flexibilität für Erweiterungen haben wir bei keinem anderen Anbieter gesehen.“ Siegel ergänzt dazu: „Die Tatsache, dass Keba von der Entwicklung über Layout bis hin zur Fertigung alles selber im Hause macht und dadurch auch in der Lage ist, Re-Designs schnell und flexibel umzusetzen, hat unsere Entscheidung stark beeinflusst.“

Ein einziger Partner für Hardware und Software

Zudem habe man mit Keba Sicherheit, was die Qualität und Lieferzeit betrifft – weil der Lieferant selber viel in der Hand hat. „Bei anderen Anbietern, die nahezu alle Komponenten und Platinen zukaufen, hängt man sehr stark von Drittanbietern ab. Bei Keba sind wir im Falle eines Re-Designs wesentlich schneller – und das hat uns rascher als erwartet eingeholt. Bis dato kam es zu keinem Lieferverzug bei Bauteilen“.

Als letztes Jahr der bisherige Lieferant plötzlich keine Komponenten aus China bekam, drohte SW eine Lieferunfähigkeit aufgrund fehlender Panels. Siegel: „Keba hat dann kurzerhand 100 Panels mehr geliefert als im Forecast vorgesehen war.“

Zudem wollte SW einen einzigen Partner für Hardware und Software, gerade dafür hat Keba ein gutes Framework angeboten.

Dynamische und agile Zusammenarbeit

„Natürlich gibt’s in jeder Geschäftsbeziehung Höhen und Tiefen, auch mal Differenzen, wo man mal nicht dieselbe Meinung hat. Aber wenn ich die Zusammenarbeit mit Keba Industrial Automation beschreiben müsste, ist es vor allem eine sehr dynamische“, betont Ragg. „Häufig kommen im Entwicklungsprozess Hürden hervor, die vorher keiner gesehen hat. Wenn man bei Keba so ein Problem anspricht, geht es schnell an die Lösungsfindung.“

Bei anderen Anbietern könne hier schnell viel Zeit und Mühe vergehen, bis man mit Entscheidungsträgern über neue Ansätze sprechen kann. Bis es zur Umsetzung kommt, dauert es mitunter noch länger… „Bei Keba haben wir sowas nicht.“ Und Siegel ergänzt: „Gerade bei Änderungen in der Entwicklungsumgebung erwirken wir rasch einen Change-Request. Und in der darauffolgenden Version sind Funktionalitäten dann auch schon umgesetzt“.

„Der Unterschied zu anderen Anbietern ist der direkte Austausch mit den Entwicklern,“ so Ragg. „Vor kurzen saß ich direkt mit den Entwicklern von Keba zusammen, das hab ich woanders in der Form noch nie geschafft.“ Dass diese Art der Zusammenarbeit das Prädikat agil verdient, zeigt sich auch in der Dynamik: zwischen dem ersten „Pinselstrich am Zeichenbrett“ und der Vorstellung des Prototypen der Bedienoberfläche vergingen gerade mal sechs Monate.

Was ebenfalls zur Dynamik beiträgt, ist die Tatsache, dass Keba Industrial Automation keine Standardlösung aus der Schublade liefert, sondern auf den jeweiligen Kunden zugeschnittene Ansätze entwickelt. Siegel: „Keba hat im Projekt unsere Anwendung im Fokus und muss nicht, wie es bei anderen Automatisierungsanbietern der Fall ist, wenn sie Änderungen machen, zuerst gegen ihr System und all ihre anderen bisherigen Anwendungen testen, da jede Änderung zu ihrem ganzen Leistungsumfang passen muss und nicht bereits Existierendem widersprechen darf. Das macht die Entwicklung viel langsamer.“

„Durch den Kauf von LTI vor einigen Jahren hat Keba Industrial Automation sich noch viel stärker in Richtung Maschinenbau entwickelt und positioniert“, meint Siegel. SW sieht auch außerhalb HMI Potenzial für eine intensivere Zusammenarbeit: „So ist uns zum Beispiel die 6D Spindel aufgefallen, die für uns interessant wäre für Bearbeitungen mit geringen Bearbeitungskräften.“ Auch die Entwicklung von Konzepten zur Fernwartung sieht der Maschinenbauer als spannende Herausforderung für eine mögliche gemeinsame Zukunft. Auch der Ansatz der Drag and Bot GmbH, die Keba vor mehr als einem Jahr erwarb und die sich auf die einfache Integration von Robotern spezialisiert, könnte ein gemeinsames Thema sein.

Keba Industrial Automation GmbH

https://www.keba.com/industrial-automation


Trend zur E-Mobility beflügelt SW

Das Maschinenportfolio von SW Schwäbische Werkzeugmaschinen GmbH umfasst sowohl Einplatzmaschinen für die Bearbeitung komplexer, großvolumiger Werkstücke als auch Zweiplatzmaschinen für die hochpräzise Bearbeitung filigraner Komponenten. Der Einsatz eines Doppelschwenkträgers ermöglicht das hauptzeitparallele Be- und Entladen für minimierte Nebenzeiten und eine höhere Produktivität.

Die patentierte Monoblockbauweise gewährleistet für alle SW-Maschinen eine hohe Maschinensteifigkeit. Dabei setzt SW neben Kugelgewindeantrieben auch auf Linearmotorantriebe, welche in den hoch performanten Bearbeitungszentren weltweit zum Einsatz kommen. Durch den Kauf der Bartsch GmbH vor einigen Jahren entstand die SW Automation – was dem Unternehmen erlaubt, komplette Fertigungssysteme anzubieten.

SW erzielt seinen Umsatz zu einem Großteil mit Aufträgen aus dem Automotive-Umfeld mit Fokus auf PKW und verbucht seit einigen Jahren ein jährliches Wachstum von mehr als 20%. Der Trend weg von Verbrenner-Motoren in Richtung E-Antriebe ist für SW aber durchweg positiv. Da das Unternehmen kaum Kunden hat, die reine Motorenteile produzieren, können sie beide Bereiche sehr gut abdecken. Der Trend zu E-Mobility hat das Geschäft von SW beflügelt.


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