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Differenzierung durch Dienstleistung
Für Unternehmen im Maschinenbau liefern IIoT-Lösungen zahlreiche Differenzierungsmöglichkeiten. Und diese Chancen durch die Digitalisierung haben mittlerweile eine entscheidende Dynamik gewonnen, weiß Jan Mennerich, der bei Schneider Electric DACH für den Bereich Steuerungstechnik im Maschinenbau zuständig ist: „Heute spüren auch kleine und mittelständische Maschinenbauer einen enormen Druck, digitale IIoT-Lösungen in Maschinenentwicklung und Geschäftsmodelle zu integrieren.“ Für den Automatisierungsexperten Jan Mennerich hat der wachsende Wettbewerbsdruck in diesem Bereich aber durchaus etwas positives: „Bei unseren Kunden und Partnern sehe ich jeden Tag, welches unternehmerische Potenzial sich hier bietet. Das ist enorm.“
Welche Möglichkeiten die Digitalisierung für Maschinenbauer und Maschinenbetreiber eröffnet, erläutert Jan Mennerich in einem Automationspraxis-Webinar am 29.09.22 um 10 Uhr. Hier geht es zu Anmeldung
Insbesondere die Schnittstelle zwischen Maschinenbauer und Endkunde lässt sich via Digitalisierung auf Basis digitaler Services und Apps völlig neu gestalten. Denn längst ist es nicht mehr so, dass ein Maschinenbauer nur seine Maschine oder Anlage verkaufen muss. Über die Cloud ist es möglich, die relevanten Daten zu Maschinenauslastung, -zustand oder -ausbringung unkompliziert und ortsunabhängig zu erfassen. Darauf basierend können dann Dienstleistungsmodelle entwickelt werden, die langfristig planbare Einnahmen generieren.
Maschinenbauer unterstützt per Fernzugriff
Ein typisches Szenario: Per Fernzugriff unterstützt das Fachpersonal des Maschinenbauers den Anwender der Maschine bei vorausschauender Wartung oder sogar Reparaturen. Das hilft, teure Expresslieferungen von Ersatzteilen zu vermeiden und macht die kostspielige Anreise von Fachleuten überflüssig. Und während der Nutzer der Maschine von einer ausfallsicheren und zuverlässig gewarteten Anlage profitiert, kann das Personal beim Maschinenbauer seine Aufträge deutlich effektiver abarbeiten. In Zeiten des Fachkräftemangels kein zu vernachlässigendes Argument.
Hinzu kommt, dass gerade die aus dem Feld stammenden Daten zur Maschinenauslastung eine wertvolle Grundlage für mögliche Garantieverlängerungen oder das verbesserte Management von Leasing- und Mietmaschinen bieten. Gleichzeitig lassen sich auf Basis der in realen Anwendungsszenarien erfassten Maschinendaten auch Design, Entwicklung und Konstruktion neuer Maschinen erheblich optimieren.
Anwendungsbeispiel Flottenmanagement
OEM-Experte Jan Mennerich hat unter seinen Kunden bereits etliche Unternehmen, die sich vom reinen Maschinenbau in Richtung Dienstleister weiterentwickelt haben. „Gerade jetzt, da wir es praktisch in allen Branchen mit Lieferkettenproblemen zu tun haben, erweist es sich als Vorteil, wenn der Verkauf von Maschinen nicht die einzige Einnahmequelle ist.“
Doch für Jan Mennerich ist auch klar: „Für mittelständische Unternehmen ist der Umstieg auf IIoT-basierte Servicemodelle eine massive Herausforderung.“ Denn gerade im Mittelstand fehlt es oft an Zeit, Know-how und Fachkräften, um entsprechende Softwarelösungen zu implementieren und gewinnbringend zu nutzen. Doch genau diese Lösungen und daran angepasste Prozesse braucht es, um einen Mehrwert aus den prinzipiell zur Verfügung stehenden Maschinendaten zu generieren.
Schneider Electric etwa hat sein Portfolio für den Maschinenbau um genau diese Softwarelösungen für die Digitalisierung erweitert. Mit dem EcoStruxure Machine Advisor bietet Schneider Electric zum Beispiel ein cloudbasiertes Softwaretool an, mit dessen Hilfe Maschinenhersteller ihre beim Kunden installierten Maschinen auch nach dem Verkauf im Blick behalten und – je nach Digitalisierungsgrad der Maschine – auch überwachen können.
Serviceeinsatz optimieren
Dank einer speziellen Funktion für das Flottenmanagement stehen innerhalb einer Softwareumgebung alle relevanten Dokumente zu sämtlichen verkauften und installierten Maschinen zur Verfügung. Im Fall eines Serviceeinsatzes können entsandte Techniker damit unkompliziert auf die gerade benötigten Maschineninformationen zugreifen. Diese umfassen neben Spezifikationen zur jeweiligen Hardware, Software und Maschinenarchitektur auch Informationen zum Einsatzort der Maschine sowie eine Historie von Eigentümern, installierten Updates und bereits durchgeführten Servicearbeiten. Auf diese Weise entsteht eine Datenbank mit technischen Profilen zu allen verkauften Maschinen, die über eine sichere Cloud-Anbindung von überall aus konsultiert werden kann.
Jan Mennerich spricht aus Erfahrung, wenn er sagt: „Mit einer solchen, digitalen Datenbank sind optimal vorbereitete Serviceeinsätze möglich, die im Vergleich zu Einsätzen ohne digitale Unterstützung um etwa 20 bis 50 Prozent kostengünstiger ausfallen.“ Und was ihm besonders wichtig ist: „Bedienung und Zugang zu unserer Lösung haben wir bewusst einfach und unkompliziert gestaltet. Unsere Kunden können den Service über jeden PC nutzen, der über Zugang zur Schneider Electric-Website verfügt.“ Auf diese Weise ist es Maschinen- und Anlagenbauern bereits mit einfachen Mitteln möglich, sich mit wertvollen Dienstleistungsangeboten vom Wettbewerb zu differenzieren.
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