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Schnaithmann: Transferanlage für radiopharmazeutisches Lutetium-177

Anlage zur Herstellung von medizinischen Radiopharmazeutika zur Krebstherapie
Schnaithmann: Transferanlage für radiopharmazeutisches Lutetium-177

Für eine Anlage zur Herstellung von medizinischen Radiopharmazeutika zur Krebstherapie hat Schnaithmann Maschinenbau dem Biotech-Unternehmen ITM Isotope die passende Transfertechnik geliefert.

Die 2004 gegründete ITM Isotope Technologies Munich aus Garching entwickelt und produziert Arzneimittel zum Einsatz in Krebstherapien, bei denen Radioisotope mit tumorspezifischen Zielmolekülen kombiniert werden. Der im Juni 2023 eröffnete zweite Produktionsstandort in Neufahrn ist laut ITM die weltweit größte Produktionsstätte für die Herstellung von Lutetium-177.

Die komplette Anlage für die neue Produktionsstätte in Neufahrn wurde vom Sondermaschinenbauer Berning Maschinenfabrik GmbH geliefert. Schnaithmann hat im Auftrag von Berning die Transfertechnik für die Anlage entwickelt: im Herstellungsprozess müssen Bleibehälter für das radioaktive Material transportiert werden.

„Gefordert war eine hohe Verfügbarkeit und Prozess-Sicherheit der Transferanlage, außerdem sollte sie kompakt und platzsparend aufgebaut sein“, sagt Claudio Palmisano, der für den technischen Vertrieb von Schnaithmanns modularen Transfersystemen zuständig ist. „Für das Gewicht der Werkstücke von maximal 3,5 kg und der Größe der Werkstückträger von 160 x 160 mm ist unser Doppelspur-Gurtbandsystem BS21 ideal. Durch den Einsatz des BS21-Bandsystems konnten wir die Kosten um rund 30 Prozent reduzieren.“

Oben von Raum zu Raum

Auf dem Schnaithmann-Transportsystem werden kleine Bleibehälter, in denen sich das bereits in Injektionsfläschchen abgefüllte Lutetium-177 befindet, von nicht-radioaktiven in radioaktive Bereiche transportiert, erläutert Claudio Palmisano. „Die Transferanlage wurde auf eine obere Ebene montiert, um von einem Raum in den nächsten zu gelangen. Mittels eines Handlings und eines Roboters werden die leeren Bleibehälter zum Befüllen bereitgestellt. Anschließend werden die Behälter automatisch verschlossen und zum Versandplatz transportiert.“

Weil das radioaktive Material sicher in Bleibehältern verpackt ist, kann es in Kartons versandt werden. Das NOVA-Werk in Neufahrn ist direkt an den Münchner Flughafen angebunden, was den zeitnahen Versand der kurzlebigen therapeutischen Isotope und Radiopharmazeutika an Kliniken weltweit erleichtert.

Die Verarbeitung und Abfüllung von radioaktivem Material stellt hohe Anforderungen an die Anlage und ihre Komponenten. Die eingesetzte Fördertechnik muss brandschutztechnische Ansprüche erfüllen, zum Beispiel in Hinsicht auf das Material des Gurtes. Um die Übergänge zwischen den Brandschutztoren im Notfall automatisch zu verschließen, muss der Bandübergang automatisch wegfahren können.

Hohe Anforderungen an die Anlage

„Die Räume sind durch automatische Schiebeschotten nach Feuerwiderstandsklasse F90 abgesichert“, erklärt Claudio Palmisano. „Dafür haben wir an dem Band speziell angetriebene, zustellbare Übergänge entwickelt. Im Brandfall oder bei sonstiger Gefahr werden die Schiebeschotten verschlossen und die Räume mit Stickstoff gefüllt.“

Die Verkettung der Transfertechnik verläuft nicht nur durch mehrere Räume, sondern auch auf mehreren Ebenen. Hierfür werden vier Lifte in Stahlgestellen in Kompaktform eingesetzt. Um hohe Taktzeiten zu ermöglichen, werden in einem Lift vier Werkstückträger gleichzeitig transportiert. Angetrieben werden die Lifte von Siemens-Servomotoren auf Präzisionslinearführungen von Bosch Rexroth. Für einen kompakten, platzsparenden Aufbau hat das Doppelspur-Gurtbandsystem 90-Grad-Schleppkurven und Tandem-Hub-Quer-Einheiten mit angetriebenem Übergang.

„Da es sich bei dem Produktionswerk um ein Neubauprojekt handelte und mit Änderungen zu rechnen war, wurde die Transferanlage mit unserem webbasierten Konstruktions-Tool EasyGo geplant“, sagt Claudio Palmisano. „So konnte das Gebäudelayout einfach integriert und Änderungen schnell angepasst werden. Auch für die bessere Planung und Visualisierung der Verkettung auf mehreren Ebenen und durch mehrere Räume war das 3D-Layout von EasyGo ideal.“

Schnaithmann Maschinenbau GmbH

www.schnaithmann.de

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