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Roboter oder Lineareinheit? Die Anwendung entscheidet

Anwendung entscheidet, welche Lösung wirtschaftlicher ist
Roboter oder Linearsystem? Die Anwendung entscheidet

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Bei der Automation von Handling-Aufgaben kann man zwischen Robotern und Linearsystemen wählen. Welche Lösung wirtschaftlicher ist, hängt von der Anwendung ab. Auf was ist dabei zu achten? Linearsystem-Experte IEF-Werner gibt Antworten.

Industrieroboter haben sich in vielen Anwendungen bewährt. „Doch nicht immer sind sie die richtige Wahl“, weiß Thomas Hettich, Produktmanager bei IEF-Werner. „Es gibt Anwendungen, bei denen die Roboter weit mehr können, als verlangt ist. Und dann stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht mehr. Positioniersysteme aus standardisierten Lineareinheiten können die deutlich wirtschaftlichere Alternative sein.“

Die Frage ist nur: Welche Technik ist für welche Anwendung die wirtschaftlichste? „Bei bis zu zwei Achsen ist eine Linearführung in der Regel die bessere Wahl“, sagt Hettich. Vergleichen lassen sich beide Lösungen erst, wenn sie einen dreidimensionalen Raum abbilden müssen – sprich eine Kombination von mindestens drei Achsen oder ein Roboter im Einsatz ist.

Dann ist zu definieren, welche Anforderungen das System erfüllen soll – etwa in Bezug auf Geschwindigkeit, Dynamik, die zu bewegende Last oder auf die Länge des Verfahrweges. „Linearführungen kommen immer dann zum Einsatz, wenn eine hohe Positioniergenauigkeit oder schnelle und präzise Bewegungen entlang einer Strecke gefordert sind, oder wenn schwere Bauteile bewegt werden müssen“, beschreibt Hettich, der mit IEF-Werner für Kunden individuell abgestimmte Positionierlösungen realisiert – von der einfachen Lineareinheit bis hin zum mehrachsigen System in verschiedenen Baugrößen.

Wenn es präzise sein muss

Vorteil von Linearführungen: Sie bieten an jeder Position die gleiche Steifigkeit, unabhängig wie schwer die Last ist. Denn der Abstand von der Achse zur linken und zur rechten Führung ist überall gleich – im Gegensatz zu einem Roboter. Je größer der Abstand zwischen Greifer und Drehachse, desto häufiger treten Vibrationen auf, was zu Lasten der Genauigkeit geht. Auch wirkt sich das Gewicht des zu handhabenden Bauteils negativ darauf aus. „Bei einem Roboter habe ich die Möglichkeit, diesen entsprechend zu positionieren. Das kann ihn jedoch in seiner Freiheit einschränken oder auch andere Nachteile mit sich bringen“, sagt Hettich.

Konkretes Kundenbeispiel

Hettich verweist auf ein Beispiel, bei dem ein Kunde für seine Anwendung zunächst einen Roboter vorsah. Dieser musste jedoch aufgrund der Verfahrwege und der Bauteile entsprechend groß dimensioniert werden, was sich auf die Dynamik ausgewirkt hätte. Um die geforderte Präzision erfüllen zu können, hätten die Produkte im Kreis um den Roboter platziert werden müssen. Das erforderte wesentlich mehr Fläche.

Ein Roboter wäre damit nicht wirtschaftlich, die Kosten für die benötigte Größe und Stellfläche wären unverhältnismäßig hoch gewesen. Am Ende entschied sich der Kunde für ein Linearsystem. „Linearachsen mit Zahnriemen oder Zahnstangenantrieb können potenziell sehr große Hübe überwinden und sich so mühelos zwischen verschiedenen Bearbeitungsstationen schnell hin und her bewegen. Damit bietet ein Linearsystem insbesondere in großen Bauräumen deutliche Vorteile.

Einfach oder komplex?

„Wenn es darum geht, einfache Handling-Aufgaben zu lösen und die Anforderungen in Richtung Geschwindigkeit, Dynamik und Präzision gehen, raten wir in den meisten Fällen zu einem Linearsystem“, erläutert Hettich. Im Vergleich zu Robotern sind sie oftmals auch wesentlich kompakter. IEF-Werner ist in der Lage, unterschiedliche Antriebstechniken zu kombinieren.

Roboter eignen sich hingegen für komplexe Anwendungen. Ein klassischer Knickarmroboter hat deutlich mehr Freiheitsgrade. Damit kann er auch Dreh- und Schwenkbewegungen umsetzen. Das heißt, je mehr Bewegungsmöglichkeiten die Anwendung erfordert, desto mehr schlägt das Pendel Richtung Roboter aus. Zudem ist er flexibel positionierbar und erfordert keine aufwendige Unterkonstruktion.

Auch Kombinationen sinnvoll

„Es gibt auch Fälle, in denen es sich lohnt, Lineartechnik und Robotik zu kombinieren“, weiß Hettich. So lässt sich in der Montage und auch im Materialhandling die Effizienz deutlich erhöhen: Ein Roboter kann etwa auf einer Lineareinheit montiert sein, um sich so von einem Fertigungsplatz zum anderen zu bewegen. Die Linearachse erhöht so die Reichweite des Roboters.

„Roboter oder Linearsystem? Die Frage ist nicht immer leicht zu beantworten und von Fall zu Fall sehr individuell“, resümiert Hettich. „Wir stehen unseren Kunden beratend zur Seite. Sind mehr als drei Achsen und Bewegungen wie etwa Drehen oder Schwenken gefordert, empfehlen wir ihnen auch einen Roboter, wenn es die Anwendung gebietet. Wichtig ist am Ende, dass unsere Kunden eine für sie optimale Automatisierung erhalten.“

IEF-Werner GmbH

www.ief.de


Sicher gesteuert

„Linearsysteme und Roboter lassen sich unterschiedlich steuern“, berichtet Michael Reißle, Softwareentwickler für Systeme bei IEF-Werner. Während Roboter eine eigene Sprache besitzen, ist die Hauptkomponente eines Linearsystems eine speicherprogrammierbare Steuerung (SPS). Der Aufwand für die Programmierung sei für beide Systeme sehr ähnlich, so Reißle.

Die Roboterprogrammierung konzentriert sich oft auf spezifische Aufgaben. Sie kann zeitaufwendig sein, erfordert jedoch meist weniger komplexe Programmierstrukturen. Die SPS-Programmierung ist dagegen flexibler und komplexer bezüglich der Steuerung und Überwachung von Prozessen – und beim Erfassen von Prozessdaten.


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