Welche Rolle spielt der Geschäftskundenbereich für Conrad strategisch?
Bühler: Das Geschäftsfeld Conrad Business Supplies wurde bereits 1998 offiziell gegründet, um verstärkt den B2B-Markt anzusprechen. In den vergangenen Jahren haben wir unseren Fokus vermehrt und mittlerweile ganz gezielt auf Geschäftskunden und das digitale Geschäft verlagert. Unter diesem Zeichen steht auch unser Wandel zur Beschaffungsplattform für technischen Bedarf. Eingeläutet wurde sie 2017 mit dem Launch unseres kuratierten Online-Marktplatzes für Geschäftskunden. Seitdem haben wir unser Plattformangebot sowohl in puncto Sortiment als auch digitale Services dynamisch ausgebaut: Wir sind daher auf dem Weg zur führenden europäischen Beschaffungsplattform für technischen Bedarf.
Welche B2B-Kunden in welchen Branchen adressieren Sie besonders?
Bühler: Unsere Sortimente sind sowohl breit als auch tief genug aufgestellt, um Unternehmen aller Branchen zu bedienen, die B- und C-Teile einfach und schnell aus einer Hand beschaffen wollen. Unser Angebot ist aber nicht nur umfangreich, sondern weist auch die erforderliche Sortimentstiefe auf: Wir können also zum Beispiel flexible Bedarfe beim Prototyping in Forschung und Entwicklung decken. Wir sind ein verlässlicher Beschaffungspartner für Profis in Sachen Wartung, Reparatur und Betrieb. Und auch hochpreisige Investitionsgüter wie Industriedrohnen oder Cobots sind auf unserer Plattform erhältlich.
Wie gewährleisten Sie in den schwierigen Zeiten Ihre Lieferfähigkeit?
Bühler: Die Conrad Sourcing Platform hält mehr als sieben Millionen Produktangebote bereit, damit Geschäftskunden ihren gesamten technischen Bedarf aus einer Hand decken können. Gerade in Zeiten von Lieferketten- und Materialengpässen profitieren wir von unserer 100-jährigen Erfahrung als Händler und Distributor: Wir können also auf ein internationales Lieferantennetzwerk zurückgreifen, um Warenverfügbarkeit bestmöglich aufrechtzuerhalten und Sicherheitsbestände zu gewährleisten. Gleichzeitig bauen wir das Netzwerk unserer Partner auf dem Conrad Marketplace ständig aus, um eine noch größere Auswahl an Produkten bereithalten zu können. Seit geraumer Zeit bieten wir auf conrad.de außerdem proaktiv Alternativen an, sollte ein bestimmter Artikel nicht verfügbar sein. Und es gibt den Conrad Beschaffungsservice, der sich im Fall der Fälle stellvertretend für unsere Kunden weltweit auf Produktsuche begibt.
Sie sprachen bereits Cobots an. Welche Rolle kann Conrad mit seinen Produkten, Lösungen und Services speziell für die Automation spielen?
Bühler: Unsere Kunden im Bereich Automatisierung unterstützen wir nicht nur mit maßgeschneiderten Beschaffungslösungen, sondern bieten ihnen passgenaue Services – beispielsweise unseren Kalibrier- sowie unser PCB-Platinen-Service, unseren 3D-Druckservice oder unseren Kabelmeterservice für metergenaue Kabelbestellungen. In Ratgebern, Themenwelten und speziellen Use Cases bieten wir außerdem Know-how für konkrete Automatisierungsprojekte, stellen Trends und Produktneuheiten in diesem Bereich vor und nehmen spezielle Themen wie Industrial Ethernet, dezentrale Automatisierung oder Robotik in den Blick.
Welche Produkte für Automation und Fabrikautomation haben Sie im Angebot? Und welche Zielgruppen adressieren Sie damit?
Bühler: Allein im Bereich Automation können vor allem Profis im Bereich Maintenance, Repair and Operations, kurz MRO, aus mehr als 900.000 Produktangeboten wählen. Dazu zählt mit über 190.000 Artikeln auch ein nahezu vollumfängliches Angebot an Automatisierungs- und Pneumatikkomponenten. Mit diesem umfangreichen Sortiment bieten wir unseren Kunden optimale Auswahl und schnelle Verfügbarkeit, insbesondere auch über unsere elektronischen Schnittstellen.
Und welche Rolle spielt das Thema Roboter für Conrad? Stehen Cobots als „Einsteiger-Roboter“ besonders im Vordergrund?
Bühler: Ja, aktuell ist das so. Mit unserem Cobot-Angebot adressieren wir in erster Linie unsere Industriekunden, sehen aber durchaus auch Potenzial für Handwerksbetriebe. Insbesondere bei kleinen und mittelständischen Unternehmen möchten wir ein Bewusstsein dafür schaffen, dass Cobots eine erschwingliche und handhabbare Möglichkeit zur praxisnahen Automatisierung bieten und sich einfach und schnell in bestehende Produktions- oder Logistikumgebungen integrieren lassen.
Wie unterstützen Sie insbesondere die KMU in Sachen Robotik?
Bühler: Die Vorteile, aber auch mögliche Hindernisse bei der Integration in den Unternehmensalltag haben wir in Ratgebern und in einem Whitepaper zusammengetragen, das in Zusammenarbeit mit der RWTH Aachen entstanden ist. Unser Ziel ist es, interessierte Unternehmen bei der Auswahl ihres Cobots aktiv zu unterstützen. Zu diesem Zweck haben wir auch einen Cobot-Finder entwickelt: Basierend auf den technischen Spezifikationen und Anforderungen in Unternehmen ist der Cobot-Finder auf conrad.de/cobots ein ideales Tool, um verschiedene Cobot-Modelle zu vergleichen und zu bewerten.
Welche Roboter haben Sie im Angebot?
Bühler: Franka Emika war der erste Hersteller, mit dem wir im Cobot-Bereich zusammengearbeitet haben. Stand Januar 2023 hat die Conrad Sourcing Platform neben Cobots von Franka Emika auch Roboter von Fruitcore Robotics gelistet. Darüber hinaus sind wir aktuell mit weiteren namhaften Herstellern hinsichtlich einer Listung im Gespräch. Ganz neu bieten wir über unseren Marktplatz außerdem auch die Dienstleistung Safety Dialog an, eine digitale oder Vor-Ort-Beratung zum Thema Roboter-Konzept durch einen Sachverständigen für Maschinensicherheit.
Kann man bei Conrad neben Cobots auch passendes Zubehör wie Greifer kaufen?
Bühler: Aktuell noch nicht. Es ist jedoch bereits in Prüfung, welches Zubehör wir künftig selbst listen und welches wir über unseren Marktplatz mithilfe unserer Seller zugänglich machen können.
Conrad Electronic SE
Mehr zum Thema Robotik aus Odense
Hier finden Sie mehr über:
