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Vier Tipps für die Do-it-yourself-Robotik: So funktioniert’s

Robotereinsatz im Eigenbau
Vier Tipps für die Do-it-yourself-Robotik: So funktioniert’s

Firmen im Artikel
Automation im Do it yourself: Welche Vorteile eine Robotik-Lösung im Eigenbau bringt und wie man den Robotereinsatz am besten plant und umsetzt, verrät der Automationsexperte Armin Lausterer. In seinem Gastbeitrag erläutert er, welche vier Punkte man unbedingt beachten sollte. Wer mehr erfahren möchte, trifft Armin Lausterer übrigens auch auf dem Konradin RobotX Forum #KRoX am 20. Juni 2024.

Autor: Armin Lausterer Ingenieurbüro für Prozessoptimierung GmbH

Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, eine Automationslösung selbst zu bauen? Mit diesen Gedanken sind Sie nicht alleine, denn der Trend zur eigenen, maßgeschneiderten Automatisierungslösung im Do it yourself wurde in den vergangenen Jahren vor allem durch die rasante Entwicklung der Leichtbaurobotik befeuert. Mittlerweile sind gut 50% der Automatisierungslösungen in meinem Umfeld Eigenbauten.

Die Vorteile einer Robotiklösung im Selbstbau liegen auf der Hand:

  • Die Do-it-yourself-Robotik ist etwa 30% kostengünstiger als eine gekaufte Lösung.
  • Sie gehen damit schneller in die Produktion.
  • Sie haben weniger Akzeptanzprobleme, da die Mitarbeiter von Anfang an mit eingebunden werden.
  • Und last but not least können Sie Änderungen und Anpassungen einfach und schnell selbst vornehmen.

Die folgenden vier Punkte sollten Sie jedoch unbedingt beachten, wenn Sie mit dem Thema starten wollen:

1. An der richtigen Stelle automatisieren

Es gibt drei Stellen in Ihrer Fertigung, wo es sich wirklich lohnt über DYI-Robotik nachzudenken:

a) Kapazitätsengpässe: Wo sind Kapazitätsengpässe und worauf sind diese zurückzuführen (Personalkapazität, Anlagenkapazität)? Könnten Personalengpässe durch eine Mehranlagenbedienung des Werkers (also eine Teilautomatisierung) oder durch ein Vollautomatisierung gelöst werden?

b) Arbeitsergonomie: Gibt es Arbeitsplätze / Anlagen mit schlechter Arbeitsergonomie? Gibt es Arbeitsplätze, die unbeliebt sind oder für die Sie keine Mitarbeiter finden? Gibt es Arbeitsplätze mit zeitlichem Druck (Taktfertigung) für den Werker?

c) Kosteneinsparung: Gibt es Arbeitsplätze mit Qualitätsproblemen, Reklamationen, Nacharbeit oder Ausschuss?

2. Das technische Konzept

Eine Roboter basierte Automationslösung besteht meist aus den folgenden Komponenten:

  • Leichtbauroboter (z.B. Cobot)
  • Roboterbasis (z.B. Tisch, Halterung, Mobile Plattform)
  • Effektor (z.B. Greifer, Werkzeug, Kamera)
  • Teilezuführung / Teileablage (z.B. Magazin, Blister, Kiste, etc.)

Einiges davon ist vielleicht schon vorhanden, oder lässt sich zukaufen. Bei den noch fehlenden elektrischen und mechanischen Komponenten ist dann zu klären, ob diese selbst konstruiert und hergestellt werden können oder extern beschafft werden müssen. Danach wird das technische Konzept finalisiert.

3. Das Sicherheits-Konzept

In Deutschland ist es gesetzlich vorgeschrieben, dass eine Maschine, die in Verkehr gebracht wird, die Mindestvoraussetzungen der Maschinenverordnung erfüllen muss. Dies erklärt in der Regel der Anlagenhersteller in seiner CE-Konformitätserklärung und durch das Anbringen des CE-Kennzeichens an der Maschine. Wer eine Anlage selbst baut, wird zum Anlagenhersteller und ist somit für das Thema CE-Konformität verantwortlich. Dies schreckt viele ab, ist aber meist halb so schlimm.

Wichtig ist, dass man sich bei diesem Punkt unbedingt fundierte Hilfe eines sachkundigen Experten holt. Nach ausführlicher Begutachtung der technischen Lösung erstellt dieser ein Sicherheitskonzept. Oft wird dazu ein digitaler Zwilling erstellt, um Reichweiten, Aktionsräume, Kollisionen usw. schon im Vorfeld abschätzen zu können.

Das Sicherheitskonzept sollte mindestens folgende Punkte umfassen:

  • Einstufung der Anlage nach Maschinenverordnung
  • Klärung von Richtlinien und Normen, die zu beachten sind
  • Risikoermittlung, -bewertung, -beurteilung
  • Maßnahmen zur Risikominderung
  • Technische Unterlagen
  • Validierungskonzept
  • CE-Konformitätsverfahren

4. Umsetzung

Wenn das technische und sicherheitstechnische Konzept vorliegt, kann nun fundiert abgeschätzt werden, inwieweit die Anlage in Eigenleistung gebaut werden kann und an welchen Stellen externe Hilfe notwendig ist.

Nach dem Aufbau der Anlage erfolgt die Validierung und die Inbetriebnahme in der Fertigung inklusive Mitarbeiterunterweisung und Gefährdungsbeurteilung. Diese Schritte sind bei Eigen- bzw. Fremdanlagen gleich.

https://cobot.armin-lausterer.de


Zum Autor:

Als zertifizierter Sachverständiger (DIN EN ISO/IEC 17024) für Maschinensicherheit und Arbeitsschutz berät Armin Lausterer mit seinem Ingenieurbüro für Prozessoptimierung Firmen:

  • zur technischen Realisierung (Digitaler Zwilling, Engineering…)
  • zum Sicherheitskonzept (CE-Konformitätserklärung, Risikobeurteilung, Gefährdungsbeurteilung…)
  • zur Stabilisierung der Prozesse (Ausfallzeit reduzieren, Qualität verbessern)

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