Warum steigt Schneider Electric mit Lexium in den Cobot-Markt ein?
Vögele: Robotik ist ein Trendthema, das auch von Maschinenbau-OEMs stark an uns herangetragen wird. Bei den Cobots rechnen wir sogar mit 40 oder 50 Prozent Wachstum jedes Jahr. Deshalb sind wir den Schritt Richtung Cobots gegangen und gehen ihn weiter.
Aber warum Cobots? Welche Vorteile haben die Lexium-Cobots im Vergleich zu normalen Industrierobotern?
Vögele: Allem voran bieten die Cobots eine einfache Programmierung, sodass keine tiefergehenden Programmierkenntnisse nötig sind, um die Roboter einrichten und betreiben zu können. Wir bieten ein Teaching mit grafischer Programmieroberfläche. Das macht es Cobot-Nutzern in der Handhabung leicht. Und auch Installation und Integration sind einfach. Der Cobot kann beispielsweise einfach an einer Steckdose angeschlossen werden, mit integriertem WLAN genutzt und per Laptop oder Tablet verbunden werden. Letztendlich wirkt sich diese einfache Handhabung und Integration auf die Kosten aus. Denn die Kosten bei einem kollaborierenden Roboter sind sehr viel geringer als beim klassischen Industrieroboter.
Sehen Sie Lexium als Stand-alone-Produkt oder als Teil der Maschine?
Vögele: Wir sehen den Lexium-Cobot vom Ansatz her gesamtheitlich in der Maschine. Denn genau hier liegt unsere besondere Stärke im Vergleich zum klassischen Roboterhersteller, der zwar ein gutes Robotik-Portfolio hat, aber nicht dieses gesamte Ökosystem bieten kann. Insofern sprechen wir primär unsere Maschinenbauer an, um ihnen eine zusätzliche Automatisierungslösung zu bieten. Dank eigener SPS-Steuerung kann der Roboterarm aber auch als Standalone-Lösung verwendet und maschinellen Abläufen vor- oder nachgeschaltet werden – etwa um Werkstücke an einen Menschen zu übergeben oder verpackte Waren zu stapeln.
Für welche Prozesse eignen sich die Lexium-Cobots? Und wofür eher nicht?
Vögele: Der Cobot wird für viele Maschinen, gerade im Kernsegment Packaging, nicht die nötige Dynamik haben, um schnell zu takten – das ist klar. Daür haben wir beispielsweise Delta-Roboter. Aber viele Prozesse um den Kernprozess der Maschine herum werden heute noch händisch gelöst. Hier ist unser Cobot eine ideale Lösung, um die Automation in der Maschine mit dem Menschen oder mit der Umgebung zu verbinden.
Haben Sie ein Beispiel
Vögele: Ja. Wir haben einen Kunden, der Maschinen für Bäckereien entwickelt, mit denen Produkte auf einem Backblech portioniert werden. Die Maschine arbeitet autonom. Aber es gibt es im Prozess nocn einen Bäckereiwagen, auf dem verschiedene Backbleche transportiert werden. Die Maschine läuft und davor steht ein Mitarbeiter, der die Backbleche zuführt, und hinten nimmt ein Mitarbeiter die Backbleche wieder ab. Verständlich also, dass angesichts der personellen Situation der Wunsch besteht, dass der Maschinenbauer nicht nur die Maschine für den Kernprozess liefert, sondern auch das Drumherum automatisiert wird.
Welche Rolle spielt KI-basiertes Lernen für die Cobots?
Vögele: KI und Teaching sind natürlich ganz spannende Themen. In unserer Forschungsabteilung beschäftigen wir uns deshalb auch sehr intensiv damit. Bei unserem Multi-Carrier-System zum Beispiel wird der Maschinen-Code anhand gewisser Benutzervorgaben über eine KI geschrieben. Also, im Bereich Forschung arbeiten wir an diesen Themen. Konkret implementiert haben wir es bei den Cobots noch nicht. Aber in unserem Engineering-Tool für eine auf IEC 61499 basierende herstellerunabhängige Automatisierung haben wir bereits ein Machine-Learning-Modul mit KI integriert. Damit können Anwender den Roboter oder ihre Automatisierung intelligenter machen.
Zum Beispiel?
Vögele: Wir arbeiten beispielsweise mit einem Vertical-Farming-Unternehmen zusammen, das sich mit der automatisierten Erdbeerernte beschäftigt. Nun ist jede Erdbeere etwas anders – von grün über reif bis überreif. An der Stelle wird die KI nun zusammen mit einer Kamera verwendet. Die intelligente Kamera erkennt entlang eines Farbspektrums den Reifegrad der Erdbeeren und gibt einen Befehl an den Cobot, um die passend reifen Erdbeeren ernten zu können.
Schneider Electric SE
Mehr Informationen zum ‧Lexium Cobot von Schneider Electric
Cobots mit 5 Modellen
Die Lexium-Cobots gibt es bei Schneider Electric in fünf Ausführungen, die sich hinsichtlich ihrer Größe, ihrer Traglast – von 3 bis zu 18 kg – sowie ihres Arbeitsradius unterscheiden. Die kleinste Variante hat eine Traglast von 3 kg und einen Radius von 626 mm. Den größten Radius bietet die 12-kg-Variante mit 1.327 mm.
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