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Omron: „Mobile kollaborative Robotik hebt die Zusammenarbeit auf die nächste Stufe“

Interview: Klaus Kluger, General Manager Central East Europe, Omron Electronics GmbH
Omron: „Mobile kollaborative Robotik hebt die Zusammenarbeit auf die nächste Stufe“

Omron: „Mobile kollaborative Robotik hebt die Zusammenarbeit auf die nächste Stufe“
Klaus Kluger, Omron Bild: Omron
Wo und wie Cobots und Mobilroboter (AMR) die Mitarbeiter in Produktion und Logistik entlasten können und wie Omron Cobot und AMR verbindet, erläutert Klaus Kluger, General Manager Central East Europe.

Interview: Armin Barnitzke

Den Cobot-Markt adressiert Omron mit den TM Cobots von Techman aus Taiwan: Was zeichnet die TM Cobots aus?

Kluger: Die TM-Roboter verfügen über ein integriertes intelligentes Bildverarbeitungssystem, das sich für Mustererkennung, Objektpositionierung und Barcode-Identifikation einsetzen lässt. Weiterer Pluspunkt ist die einfache Programmierung: Eine komplette Pick&Place-Anwendung, die die Bildverarbeitung nutzt, lässt sich über die grafische Benutzeroberfläche TMflow in nur fünf Minuten programmieren. Und natürlich erfüllen TM-Roboter Sicherheitsanforderungen für die Zusammenarbeit von Menschen und Robotern gemäß ISO 10218–1 und ISO/TS 15066.

Vertreiben Sie die TM Cobots nur oder „verfeinern“ Sie die Cobots auch?

Kluger: Die TM Cobots lassen sich gut auf individuelle Anforderungen anpassen und mit anderen Omron-Komponenten integrieren, etwa der Roboterarm mit einer 3D-Vision-Kamera und Software für die Behälterkommissionierung. Seit Kurzem gibt es beispielsweise eine Cobot-Palettierlösung mit einfacher Programmierung.

Wie funktioniert diese Palettierlösung?

Kluger: Diese Cobot-Palettierlösung basiert auf unserer modularen Maschinensteuerung NX1, die mit einem speziellen Palettier-Funktionsblock ausgestattet ist. Die NX-Maschinensteuerung kommuniziert direkt mit der Robotersteuerung und verwaltet nahtlos die benötigten Komponenten wie Greifer, Förderband, Sicherheitskomponenten, Sensoren und Servomotoren. Die komplette Ablaufsteuerung erfolgt über die SPS.

In welchen Anwendungen/Märkten setzen Sie den TM Cobots hauptsächlich ein?

Kluger: Kollaborative Roboter eignen sich für unterschiedliche Anwendungen und Märkte. Aber natürlich gibt es ein paar Anwendungen, die häufiger als andere sind, darunter Schleifen und Polieren, Verschrauben, Pick and Place, Behälter-Kommissionierung, Maschinenbeladung, Palettieren, Qualitätsprüfung und Inspektion, Kleben und Versiegeln, Schweißen sowie Löten. Eine besonders starke Nachfrage sehen wir derzeit bei End-of-Line-Palettieranwendungen im Consumer-Goods-Markt sowie bei der Maschinenbeschickung im Automobilmarkt, aber auch bei der Prüfung und Inspektion im Pharmamarkt.

Was sind bei Ihren Kunden die Gründe für den Cobot-Einsatz?

Kluger: Durch den Cobot-Einsatz können Unternehmen flexibler und effizienter werden. Aber auch für die Mitarbeiter ergeben sich deutliche Verbesserungen. Sie müssen keine monotonen, körperlich belastenden oder gar gefährlichen Arbeiten mehr ausführen, bekommen bei Präzisionsarbeiten Unterstützung und können sich auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren. Deshalb setzt so manches Unternehmen Cobots auch ein, um dem Fachkräftemangel zu begegnen.

Neben Cobots haben Sie ja auch autonome mobile Roboter im Portfolio. Welche Anwendungen und Märkte adressieren Sie mit AMR?

Kluger: Autonome mobile Roboter machen Fertigung und Logistik flexibler, denn sie können ihr Ziel frei erreichen und Hindernissen ausweichen. Die fünf wichtigsten Anwendungsfelder für AMR in Fertigung und Lagerhaltung sind Anlieferung an der Linie, Abholung und Auslieferung von unfertigen und fertigen Produkten, Auftragskommissionierung, Transport von Paletten zum und vom Lager sowie Abfallbeseitigung.

Wie sieht das konkret aus?

Kluger: In der Automobilindustrie werden autonome mobile Roboter häufig für den Transport von unfertigen Teilen oder Komponenten sowie für die Verbindung zwischen verschiedenen Bereichen der Fabrikhalle und dem Lager eingesetzt. In der Lebensmittel- und Getränkeindustrie sind autonome mobile Roboter von zentraler Bedeutung für die Verbindung von Produktionslinien mit beispielsweise Palettierstationen oder Lager. Sie können Rohmaterial und Kartons zuführen, Abfall entfernen, lange Förderbänder ersetzen und Bedienern Zeit für wertschöpfungsintensivere Aufgaben geben. In der pharmazeutischen Produktion sammeln ARM, oft in Kombination mit Cobot-Armen, Proben und verbinden zum Beispiel Reinräume mit Verpackungsbereichen.

Wie steht es dabei um die Zusammenarbeit mit dem Menschen?

Kluger: AMRs lassen sie sich so programmieren, dass sie Menschen in ihrer Umgebung durch Geräusche oder Sprachnachrichten warnen. Viele Nutzer geben ihren Robotern übrigens einen Namen und sehen sie als Teil des Teams, das sicher mit ihnen zusammenarbeitet, ihnen den Transport schwerer Güter abnimmt und es ihnen auch erspart in jeder Schicht kilometerweit zu laufen.

Sind also auch Kombinationen aus AMR und Cobot sinnvoll?

Kluger: Auf jeden Fall. Wir sind der Überzeugung, dass kollaborative mobile Robotik die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine sowie Maschine und Mensch auf die nächste Stufe bringt. Die Kombination eines kollaborativen Roboters mit einem mobilen Roboter zu einem hybriden Mobile Manipulator, kurz Moma, ermöglicht nicht nur die Automatisierung des Warentransports, sondern auch kompliziertere Kommissionier- oder Montagevorgänge. Und dank der Sicherheitsfunktionen kann die Lösung sicher Seite an Seite mit Menschen arbeiten.

In welchen Anwendungen?

Kluger: Der Moma eignet sich ideal für Pick-and-Place-Anwendungen, Maschinenbestückung und Inspektion, Materialtransport, die Kommissionierung von Behältern mit montierten Teilen an die Prüfstation oder auch Fahrzeuginspektionen. Als Teil einer integrierten Produktionslinie kann der Moma bei Bedarf automatisch für mehrere Aufgaben neu eingesetzt werden.

Bieten Sie den „fahrenden Cobot“ als fertiges Produkt an?

Kluger: Der Moma besteht aus einer mobilen Basis, einem kollaborativen Roboterarm und integrierter Bildverarbeitung. Omron verkauft das Hybridkonzept des mobilen Manipulators zwar nicht als Produkt, aber wir haben unsere Roboter so konzipiert, dass sie leicht integriert werden können, etwa ein TM5 Cobot mit dem LD90 oder TM14 mit LD250. Für diese Roboterkombinationen stehen heute Integrationsleitfäden und Integrationspartner zur Verfügung.

Ist der „fahrende Cobot“ ein Nischenthema oder wird das die „Killer-Applikation“ für die flexible Fabrik der Zukunft?

Kluger: Wir sind der Meinung, dass dies ein wesentlicher Bestandteil wirklich agiler und flexibler Produktionslinien ist. In der Pharma-Produktion zum Beispiel kann dies das Bindeglied sein, das die verschiedenen Stufen der sterilen Produktion miteinander verbindet, ohne dass Mitarbeiter den mühsamen Prozess der Desinfektion durchlaufen oder Schutzkleidung tragen müssen.

Omron Electronics GmbH

https://industrial.omron.de: Automatica B5.310


Von 60 bis 1500 kg

Die autonomen mobilen Roboter (AMR) von Omron können ein breites Spektrum an Nutzlasten transportieren – von leichten Teilen (rund 60 kg) bis hin zu schweren Lasten (1500 kg). Die Modelle

  • Der LD-60/90 Mobilroboter wurde für den dynamischen Materialtransport in anspruchsvollen Umgebungen entwickelt, zu denen enge Gänge ebenso gehören wie belebte Orte.
  • Der LD-250 AMR ermöglicht es, größere und schwerere Nutzlasten zu verladen, weniger Fahrten mit schwereren Chargen zu machen und so die Investitionsrendite zu erhöhen.
  • Die höhere Nutzlast des HD-1500 ermöglicht es Kunden, Aufgaben zu automatisieren, die traditionell mit Gabelstaplern erledigt werden, etwa den Transport von palettengroßen Lasten, Motorblöcken und anderen schweren Gütern und Geräten.

Der zugehörige Flottenmanager kann Flotten von bis zu 100 AMR-Robotern überwachen und koordinieren, inklusive smarter Verkehrssteuerung und intelligenter Auftragszuweisung.


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