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Bayers Cobot entlastet Unilever-Mitarbeiter bei der Palettierung

Maximale Flexibilität dank Mietmodell
Miet-Cobot entlastet Unilever-Mitarbeiter bei der Palettierung

Zum Umbau und zur Wartung musste Unilever in Heilbronn eine große automatisierte Palettierstation eine Woche stilllegen. Anstelle von zusätzlichem Personal setzte man erstmals auf Cobots – für eine Woche und daher im praktischen Mietmodell.

Bis zum Miet-Cobot-Einsatz hatte sich Projektingenieur und Automatisierungsexperte Thomas Bittner bereits wiederholt mit der Frage beschäftigt, ob sich der Einsatz von Cobots bei Unilever Knorr rechnet, zumal auch die Ergonomie ein wichtiger Aspekt ist: „Wenn man acht Stunden lang Gebinde absetzen muss, dann weiß man abends, was man gearbeitet hat.”

Weil der monetäre Aufwand für einen Cobot-Einsatz jedoch nicht unerheblich ist, habe man lange gezögert, berichtet Bittner: „Als wir aber auf das Cobot-Mietmodell der Firma Bayer GmbH & Co KG aufmerksam gemacht wurden, haben wir die Chance ergriffen, sie live im Betrieb und quasi risikolos zu testen”.

Regionale Nähe entscheidend

Für die Cobot-Premiere wählt Bittner die Automatisierungsspezialisten aus dem fränkischen Wörnitz aber nicht nur wegen des Miet-Angebots, sondern auch wegen der großen geografischen Nähe. „Gerade bei diesem ersten Einsatz von Cobots, die Hand in Hand und ohne Sicherheitszaun mit unserem Team zusammenarbeiten, war es uns aber wichtig, dass der Dienstleister innerhalb kürzester Zeit bei uns sein kann”, so Bittner.

Da man bei Unilever bis zu diesem Zeitpunkt noch keine Erfahrungen mit Cobots gesammelt hatte, boten die Bayer Ingenieure eine Video-Einführung an und legten außerdem dar, nach welchen Sicherheitskriterien und Normen ein Cobot-Einsatz erfolgt.

Begeisterung bei Mitarbeitern

Generell ist das Thema Sicherheit einer der Hauptpunkte, weshalb viele Unternehmen mit dem Einsatz von Cobots zögern. Es fehlt die praktische Erfahrung mit dieser relativen jungen Technologie. Erfahrene Robotikanbieter wie Bayer bieten deshalb in der Regel schon in einem sehr frühen Projektstadium, basierend auf Beispielen, eine Risikobeurteilung an, wenn nötig sogar im Rahmen einer Vorortbegehung. Zusätzlich wird im Einzelfall auch ein externer Sachverständiger für Cobot-Sicherheit zum Projekt hinzugezogen – ein erfahrener Spezialist, der wie die Bayer GmbH Mitglied im Deutschen Robotik Verband ist.

In vier Wochen einsatzbereit

Bereits vier Wochen nach der Auftragserteilung konnten die Cobots an den Start gehen. Zuvor wurde jedoch die Sicherheitsabteilung des Werks eingebunden, ebenso wie die Werks-, Bereichs- und Produktionsleitung, die Schichtkoordinatoren und die Mitarbeitenden in den betroffenen Palettierstationen, die das Projekt mit großem Interesse und sogar Begeisterung verfolgten. „Bedenken, dass der Cobot den Job wegnimmt, hatte keiner. Muss er auch nicht, da der Cobot tatsächlich nur unangenehme Arbeiten übernimmt und neben dem Absetzen ja noch viele weitere Tätigkeiten anfallen. Am Schluss waren alle froh, dass der Cobot, den Bayer Klaus nennt, so tatkräftig mitgearbeitet hat”, sagt Michael Schenk, der als Industrieelektroniker am Standort Heilbronn für Technikthemen zuständig ist.

Zwei Yaskawa-Cobots am Start

Insgesamt wurden zwei Cobots von Yaskawa bei Unilever installiert, die Gestelle dafür wurden von Bayer ebenfalls auf Mietbasis zur Verfügung gestellt. Der Greifer am Roboter wurde von einem Bayer Ingenieur so ausgewählt, dass auf den Einsatz teurer Druckluft verzichtet werden konnte.

Die Installation erfolgte an vier Abfüllstationen und zwei Sammelpackern der zentralen Palettieranlage. Gearbeitet wird dort im Dreischichtbetrieb, sodass die Cobots während der einwöchigen Abschaltung der Palettieranlage die Arbeit von sechs Mitarbeitenden übernahmen. Da jeder der beiden Cobots an zwei Palettenplätzen arbeitete, musste er nach Fertigstellung einer Palette einfach nur zur anderen Seite wechseln, um unterbrechungsfrei weiterzuarbeiten.

Da der normalerweise für den Weitertransport der fertig abgefüllten Packungen zuständige Schieber gemeinsam mit der Zentralpalettierung stillgelegt worden war – und Bayer selbst innerhalb des knappen Zeitrahmens kein Förderband zur Verfügung stellen konnte – wurden durch einen externen Dienstleister zwei flexibel einsetzbare Rollenbahnen installiert, auf welchen die Packungen den Cobots jeweils zentriert zugeführt wurden. Die Zentrierung spielt in Bezug auf Zeitersparnis eine zentrale Rolle: ist sie exakt, muss der Cobot die Packungen nur aufnehmen – aber nicht hin- und herfahren, um sie zu erreichen.

Vor der Inbetriebnahme der beiden Cobots hatte Unilever den Bayer-Ingenieuren Palettier-Schemata und Produktmaße zur Verfügung gestellt, auf deren Basis die Cobots bereits vorab programmiert wurden. Eine Herausforderung war dabei die gewünschte Taktzeit: Alle zehn Sekunden sollte der Cobot eine Packung aufnehmen. Das Wunschtempo konnte zwar nicht ganz erreicht werden, weil der ursprünglich geplante Doppelkopf sich wegen des engen Zeitrahmens nicht umsetzen ließ, das Projekt bewertet Thomas Bittner dennoch durchweg positiv: „Die Zusammenarbeit war sehr gut und die Reaktionszeit auf geäußerte Wünsche extrem kurz. Wir wissen, dass der Zeitrahmen für das Gesamtprojekt etwas knapp gesetzt war. Wir haben erreicht, was wir wollten: eine spürbare Entlastung unserer Mitarbeiter”.

Der Einsatz der Cobots in der Palettierung im Unilever Werk Heilbronn lief so erfolgreich, dass derzeit darüber nachgedacht wird, die beiden Anlagen, die derzeit noch ohne Zentralpalettierung auskommen müssen dauerhaft mit eigenen Cobots auszustatten. Nicht zuletzt deshalb, weil man sich dadurch auch eine Senkung des Krankenstands im Betrieb erhofft.

Aber auch das Mietmodell könnte bereits im nächsten Wartungsfall wieder zum Einsatz kommen. Denn eines sei klar, so Unilever Projektingenieur Thomas Bittner: „Die Cobots haben uns auch intern einen sehr großen Schritt weitergebracht. Denn sämtliche Führungskräfte haben sich im Liveprojekt davon überzeugen können, wie gut sich ein Cobot bei uns im Betrieb integrieren lässt. Wir haben damit nun einen völlig neuen Blick auf die Thematik. Darauf lässt sich aufbauen. Klaus hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen.”

Bayer GmbH & Co KG

www.bayer-tech.de


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