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Kuka-Forscher über MRK

Interview: Dr. Albrecht Hoene, Director Human Robot Collaboration in der Kuka-Forschung
„Es gibt eine Welt hinter dem Roboterflansch“

„Es gibt eine Welt hinter dem Roboterflansch“
Dr. Albrecht Hoene, Director Human Robot Collaboration in der Forschung und Entwicklung von Kuka: „Es gibt heute bereits Beispiele, bei denen MRK wirtschaftlich eingesetzt wird. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn die Applikation mehrfach realisiert wird.“ Bild: Kuka
Die Herausforderungen der Mensch-Roboter-Kollaboration (MRK) und den Sinn von MRK-Partnerschaften erklärt Dr. Albrecht Hoene, Director Human Robot Collaboration in der Forschung und Entwicklung von Kuka.

Warum gehen Sie davon aus, dass sich die Mensch-Roboter-Kollaboration auf breiter Front durchsetzen wird?

Hoene: Dem Megatrend der individualisierten Massenproduktion wird man nur mit flexiblen Produktionskonzepten folgen können. Die Zukunft besteht daher aus flexiblen Fertigungsinseln, in der auch kleine Losgrößen gefertigt werden können. Möglich wird das erst durch die direkte Zusammenarbeit zwischen Mensch und Roboter, da vollautomatischen Anlagen in der Regel die Flexibilität, das Improvisationsvermögen, der Erfahrungsschatz, das Lernvermögen fehlt.

Wo sehen Sie konkret Einsatzbereiche für MRK-Anwendungen?

Hoene: Es gibt eine Vielzahl von Anwendungen, bei denen sich Mensch und Roboter in sinnvoller Weise die Arbeit teilen. Beide Seiten werden die Arbeitspakete übernehmen, bei denen sie ihre jeweiligen Stärken ausspielen können. Die Stärken des Menschen liegen darin, auf Erfahrungswissen zuzugreifen, auf ungeplante Situationen zu reagieren, zu improvisieren und seine Sinne in Kombination miteinander zu nutzen. Die Stärken des Roboters liegen darin, sich wiederholende Aufgaben mit hoher Genauigkeit oder höherem Kraftaufwand auszuführen. Kurzum: Der Roboter assistiert dem Menschen und erleichtert die Arbeit – ähnlich wie ein Taschenrechner.

Wie kann die Implementierung gelingen?

Hoene: MRK kann sinnvoll und erfolgreich implementiert werden, wenn für Planung, Simulation, Realisierung und Service ein leistungsfähiges Eco-System aus Engineering-Tools, Robotern, Greifern und Sensoren zur Verfügung steht. Es macht also durchaus für einen Roboterhersteller Sinn, über den Flansch hinaus zu denken und mit Partnern zusammenzuarbeiten. So entsteht so ein Gesamtsystem, das für den Kunden die ideale Lösung bietet. Das spielt natürlich auch für die Sicherheit des Gesamtsystems eine entscheidende Rolle.

Inwiefern?

Hoene: Bei der Mensch-Roboter-Kollaboration muss die gesamte Automatisierungslösung den Anforderungen genügen. Greifer, Werkzeuge und Komponenten müssen bei der Planung und Umsetzung zusammen eine Anwendung ergeben, die die Anforderungen an ein Mensch-Maschine-System erfüllt. Wichtig ist auch die Akzeptanz derartiger Produktionskonzepte in der Belegschaft. Sie sollte bei der Erarbeitung der Konzepte miteinbezogen werden. Bei der Umsetzung müssen also alle Beteiligten vom Top-Management, dem Planer, Controlling und die in der Produktion Beteiligten an einem Strang ziehen.

Und welche Rolle spielt das Thema Wirtschaftlichkeit?

Hoene: Das ist natürlich eine große Herausforderung. Es gibt heute bereits Beispiele, bei denen MRK in bestehenden Anlagen wirtschaftlich eingesetzt wird. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn die Applikation mehrfach realisiert wird. Wenn bei einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung zudem Aspekte wie Qualitätsverbesserung, Rückverfolgbarkeit von Produktionsdaten oder die Vermeidung von Fehltagen aufgrund ergonomischer Arbeitsplätze betrachtet werden, lässt sich die Wirtschaftlichkeit oft leicht nachweisen.

Kuka AG

www.kuka.com


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