Agile Robots verknüpft Robotik-Hardware mit Künstlicher Intelligenz (KI). Seit 2021 gehört das Unternehmen zur Riege der Unicorn-Start-ups (engl. Einhorn), d.h. es wird mit über einer Milliarde Dollar bewertet. Diese Unternehmensbewertung bringt eine enorme Erwartungshaltung an den erfolgreichen Markteintritt in Europa mit sich. Die Bestrebung, in den wichtigsten Märkten weltweit präsent zu sein, wird durch die zuletzt abgeschlossene Finanzierungsrunde optimal unterstützt.
Das in München gegründete Start-up überzeugt dabei mit einem ganzheitlichen Ansatz. Neben seinem ersten Roboterarm (Diana 7) mit hochmoderner Kraft-Momenten-Sensorik und flexiblen Produktionszellen entwickelt Agile Robots auch Software für die Robotik-getriebene Automatisierung. Das internationale Team ist der Überzeugung, dass die Robotik-Hardware in Zukunft lediglich als das ausführende Organ der Automatisierung betrachtet wird. Daher ist die Demokratisierung der Automation das Ziel, wobei auch die Lösungen von anderen Anbietern miteinbezogen und vernetzt werden.
Leichtbauroboter trifft Sensorik
Diana 7 ist ein industrieller Leichtbauroboter. Der 7-Achsroboter mit einer Tragkraft von sieben Kilogramm und einer Reichweite von 914 mm eignet sich vor allem für den Einsatz in komplexen und hochsensiblen Montageprozessen, da in jedem Gelenk ein Drehmomentsensor verbaut ist. „Im chinesischen Markt werden mit Diana 7 bereits erfolgreich Elektronikkomponenten in Smartphones, Laptops, Tablets und weitere Produkte eingebaut”, nennt Sebastian Lars Lange, Director Sales and Business Development ein Einsatzbeispiel. Hier muss die Ramp-Up-Phase innerhalb kurzer Zeit abgeschlossen sein, bei voller Leistung und Qualität sind präziseste Komponenten zu produzieren. Zusätzlich ist Diana 7 bereits bei produzierenden Unternehmen im Automobil-, Medizin- und Pharmabereich sowie in der 3C-Fertigung im Einsatz.
Smarte Robotik – Made in Bavaria
Aktuell produziert Agile Robots Diana 7 und die flexiblen Plattformen bereits in Serienfertigung in China. Diese Projekterfahrung und Etablierung der Fertigung unterstützen Agile Robots beim Aufbau der eigenen Produktion in Bayern. In Kaufbeuren wird auf 2700 Quadratmetern die Produktion von 2500 Robotern pro Jahr möglich sein.
Dabei profitieren beide Produktionsstandorte: Das tiefe technologische Verständnis der Einkaufsabteilungen ermöglicht es, Ausweichlieferanten zu definieren, welche dem hohen Qualitätsanspruch gerecht werden. Das standardisierte Design des Diana-7-Roboters gestattet hierbei den Einsatz unterschiedlicher Zulieferkomponenten. Hieraus resultieren globale und agile Einkaufsmechanismen für die Produktion, welche eine hohe Verfügbarkeit bei gleichbleibender Qualität gewährleisten.
Im operativen Tagesgeschäft garantiert der konstante Wissensaustausch zwischen den Mitarbeitern in Deutschland und China eine kurzfristige Umsetzung von Erfahrungen und Best-Practice-Lösungen. Die Nutzung der von Agile Robots entwickelten Software ermöglicht die Erkennung von Fehlerquellen in der eigenen Produktion und optimiert damit die Produktionstechnologie stetig weiter.
Durch die Vernetzung der hauseigenen Produktionszellen lassen sich Qualitätsparameter in Echtzeit erfassen und Korrekturwerte in den Produktionsprozess einspeisen. Hierbei unterstützen Algorithmen für Künstliche Intelligenz (KI) den Fertigungsprozess.
Ganzheitliche Automatisierung
Die Roboter aus Deutschland sichern nicht nur die Versorgung des europäischen Marktes ab, die Produktionsstätte in Bayern fungiert auch als Kundencenter.In Kaufbeuren erhalten die Kunden die Chance, sich unter realen Produktionsbedingungen einen Eindruck von Agile Robots Lösungsportfolio zu verschaffen. Im dortigen Kundencenter haben die Interessenten im Anschluss an die Produktionsbesichtigung die Möglichkeit, ihre Fragen mit den Lösungsexperten des Herstellers zu besprechen.
„Agile Robots legt Wert auf einen ganzheitlichen Automatisierungs- und Vernetzungsansatz“, so Lange. Ziel sei es, Produktionsabläufe mithilfe sinnvoller Automationslösungen und zusammen mit dem Kunden zu erstellen. Bereits im Zuge der Projektskizzierung müssen Folgekosten, Trainingsbedarf und Serviceaufwendungen betrachtet werden, um Risiken einzustufen und zu senken sowie eine reibungslose Automatisierung zu gewährleisten. Lange: „Unser Ziel ist es, langfristige Kundenbeziehungen aufzubauen und uns gemeinsam mit unseren Kunden zu entwickeln.“
Niedrige Wechselkosten durch Betriebssystem AgileCore
Das größte Team in München ist die Softwareentwicklung. Durch das Softwareprodukt „AgileCore“ wird Zugriff auf eine Vielzahl von Produkten und Services ermöglicht – dadurch werden auch die Hardwarekomponenten und Lösungen anderer Anbieter miteinbezogen und vernetzt.
Viele Benutzeroberflächen verlangen dem Anwender entweder umfangreiche Schulungen ab oder führen aufgrund der Komplexität schlicht zu einer Fehlbedienung. Agile Robots hat sich daher dazu entschlossen, dem Benutzer nur die Auswahlflächen anzuzeigen, die für den Nutzer wirklich zielführend sind.
In den angebotenen Varianten lassen sich alle Schnittstellen und Konfigurationen in den Systemgrenzen frei definieren. Für Nutzer ohne Vorkenntnisse bedeutet das: Der Anlagenbediener, der zum Beispiel nur ein Programm starten, pausieren oder stoppen muss, erhält auch nur diese Auswahlmöglichkeiten. Das Risiko einer Fehlbedienung und der Schulungsaufwand werden somit drastisch reduziert.
Der frei skalierbare Ansatz bringt einen weiteren Vorteil: Das einheitliche Bedienkonzept lässt sich auf nahezu alle verfügbaren Robotersysteme adaptieren. Somit muss sich der Benutzer nicht in jedes System erneut einlernen, sondern trifft auf gewohnte Bedienelemente und Arbeitsabläufe. Ganz egal welches Robotersystem – ob Fanuc, Kuka, ABB oder Universal Robots – oder welcher Sensor (Sick, Cognex oder Basler) eingesetzt wird: eine harmonisierte Bedienbarkeit kann die Einstiegshürde reduzieren und so Wechselkosten minimieren.
Flexible Produktionsplattformen
Neben dem Roboterarm und Softwarelösungen hat Agile Robots auch Produktionsplattformen im Portfolio. Die flexible, intelligente Plattform ermöglicht eine smarte Fertigungslinie. Hierbei werden mehrere Einzelstationen, welche Roboter mit verschiedenen Produktionsaufgaben transportieren, aneinandergeschoben und miteinander vernetzt. Dank Plug & Play entfällt eine aufwendige Verdrahtung für den Kunden.
Weitere Herausforderungen wie Höhenunterschiede oder das Anpassen von anwendungsbedingten Sicherheitseinrichtungen lassen sich ohne großen Aufwand realisieren. Der modulare und kundenindividuell skalierbare Aufbau der Produktionsplattformen kann sogar mit bestehenden Robotik-Komponenten ausgestattet werden. Somit können produzierende Unternehmen unmittelbar auf Auslastungs- oder Kapazitätsengpässe reagieren.
Warum aber spricht Agile Robots bei den Produktionsplattformen von einem intelligenten System und nicht von klassischem Maschinenbau? Die Antwort ergibt sich aus dem Einsatz der Softwareplattform AgileCore – unter Einbeziehung einer herstellerübergreifenden Softwarelösung und eigens entwickelter KI-Algorithmen.
Agile Robots bietet sogenannte Skillsets wie z.B. autonome Planung, hochgenaue Roboterführung, kraftgesteuerte Montage und Kamerakalibrierung an. Die Informationen von Systemkomponenten wie Schraubern (Schraubwinkel, Geschwindigkeit usw.) und Kamerasystemen werden ausgewertet und zu Qualitätszwecken weiterverarbeitet. Die generierten Daten werden somit zur konstanten Prozessüberwachung und Verbesserung eingesetzt. Vorteile sind nicht nur eine frühzeitige Erkennung von Prozessabweichungen, sondern auch eine ressourcenschonende Auswahl der Applikationsausrüstung.
Agile Robots AG
Premiere zur Automatica
Vom 21. bis zum 24. Juni 2022 präsentiert Agile Robots seine Produkte zum ersten Mal in Europa der Öffentlichkeit. Auf der der Automatica in München zeigt Agile Robots in Halle B4 Stand 510 anhand verschiedener Montage-, Prüf- und Fügeanwendungen unter anderem den smarten Roboterarm Diana 7, AgileCore sowie die mobile Plattform.
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