Die Sicherheit aller Personen, die in einem der vielen Logistikzentren unserer Kunden überall auf der Welt arbeiten, ist das höchste, schützenswerte Gut“, erklärt Stephan Schmid, Projektingenieur beim Logistik- und Materialflussspezialisten Witron. Nachdem man aber nicht alle Bereiche, in denen Mensch und Maschine aufeinander treffen, komplett einzäunen kann, arbeitet Witron zum Beispiel an Förderstrecken mit Sicherheits-Lichtvorhängen. Diese müssen aber zuverlässig Mensch und Ware unterscheiden.
Damit an Förderstrecken Paletten und Fördergut unterbrechungsfrei ein- und ausfahren kann, die Annäherung von Menschen aber sicher erkannt wird, werden klassischerweise signalgebende Muting-Sensoren eingesetzt, die zusätzlich zu den Sicherheits-Lichtvorhängen installiert werden. Mittels Muting werden Schutzeinrichtungen automatisch und vorübergehend überbrückt, damit Material ungehindert durchfahren kann.
Jedoch führt der zusätzliche Einsatz von Muting-Sensoren meist zu einem Mehrbedarf an Platz, wodurch die Anlage weniger kompakt werden. Hinzu kommen der Installations- und Serviceaufwand. „So kam der Wunsch auf, eine Lösung zu finden, welche die Prozesssicherheit, Anlagenverfügbarkeit sowie eine einfacher Bedienung miteinander vereint“, erklärt Schmid.
Muting neu erfunden
Zu jenem Zeitpunkt hatte der Optosensorik-Spezialist Leuze electronic für diese Anforderung zwar noch keine praktische Antwort parat, aber bereits eine Projektidee: Smart Process Gating – basierend auf den Sicherheits-Lichtvorhängen MLC. Witron, den seit Anfang der 90er eine vertrauensvolle Kunden-Lieferanten-Beziehung mit Leuze verbindet, war von der Idee schnell überzeugt und begleitete die Entwicklung in zahlreichen Praxistests. So wurde Smart Process Gating auf Herz und Nieren bei Witron auf dessen Teststrecken in der Oberpfalz getestet und optimiert.
Daraus entstand das Smart Process Gating, mit dem Muting-Prozesse einfacher, kompakter und stabiler ausgeführt werden können. Mit dem SPG-Verfahren kann auf signalgebende Muting-Sensoren gänzlich verzichtet werden. Das spart Platz und reduziert Aufwand. Beim SPG kommt das erste Muting-Signal von der SPS, während das Zweite durch das Schutzfeld selbst erzeugt wird.
Smart Process Gating setzt daher einen kontrollierten Materialfluss voraus, damit die nötigen SPS-Steuersignale exakt im erwarteten Zeitfenster zur Verfügung gestellt werden. In Kombination mit einer Standard-Steuerung kann ein Performance Level PL d erreicht werden, was für viele Anwendungen in der Intralogsitik ausreichend ist. Mit einer Sicherheitssteuerung ist sogar Performance Level PL e erreichbar.
Seit Herbst 2016 setzt Witron Smart Process Gating als Standard in all seinen Projekten weltweit ein – im Retailbereich ebenso wie in der Industrie oder dem Service. Witron-Anlagen mit SPG als Sicherheitseinrichtung stehen mittlerweile in Frankreich ebenso wie in Norwegen oder den USA. Wie alles, was das Werk in der Oberpfalz verlässt, wurden die Sicherheitsmodule auf der Teststrecke in Parkstein getestet. Auch für interne Schulungszwecke setzt Witron Smart Process Gating ein, ebenso wie andere Sensorlösungen aus Owen: sei es der messende Sensor AMS im Bereich des Hochregallagers oder der Barcode-leser BCL 300 zum Identifizieren von Codes. Neu im Einsatz im Bereich Regalbediengeräte bei Witron ist die Leuze-Datenübertragungs-Lichtschranke DDLS 500 mit EtherCAT-Schnittstelle.
Leuze electronic GmbH & Co. KG
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