Die Armada der Schweißgeräte in der Stahlbauhalle von H. P. Kaysser ist rot – Lorch rot. „Vor zwei Jahren haben wir bei einer Inventur unserer Schweißgeräte 16 Fabrikate gezählt, die älteste Anlage war 30 Jahre, die jüngste sechs Monate alt. Ein solcher Werkzeugkasten ist wartungstechnisch problematisch“, begründet Geschäftsführer Thomas Kaysser die Konsolidierung auf Inverter von Lorch Schweißtechnik mit einheitlicher Bedienlogik.
Jüngster Zugang sind zwei Lorch Cobot Welding Packages – H. P. Kaysser lotet seit Januar 2019 in den Produktionsbereichen Rohr/Stahlkonstruktion und Edelstahl/Aluminiumtechnik die Möglichkeiten des kollaborativen Schweißroboters aus. Er besteht aus dem Universal Robot UR 10, der Stromquelle S-RoboMIG XT und Spezial-Schweißprozessen. „Ein assistierender Roboterarm, der nicht in einer Schutzzelle eingehaust sein muss – das Potenzial des Cobots haben wir sofort erkannt“, berichtet Thomas Kaysser. „Nun sind wir im Lernstadium.“
Extrem einfach bedienen
Kaysser hat den Erprobungsbetrieb gleich auf zwei Beine gestellt – „je ein kollaborativer Roboter im Schwarz- und im Weißblechbereich“, berichtet der Geschäftsführer. „Die Zukunft ausprobieren“, nennt das Ralph Schröppel, Leiter des Bereichs Feinblech. „Der Cobot passt perfekt in unseren Werkzeugkasten“, konstatiert der Bereichsleiter. „Er ist ohne Sicherheitseinhausung leicht in die Arbeitsabläufe am Schweißtisch zu integrieren, er assistiert beim Abschweißen wiederkehrender Teile ab einer kleinen Stückzahl, er ist schnell installiert und durch die Kombination aus Free-Drive-Funktion und Touch-Display lässt er sich zudem extrem einfach bedienen.“
Vor allem aber interessieren Schröppel die Vorteile bei Arbeitsorganisation und Nahtqualität: „Der Cobot ist hocheffizient, denn die Bauteile werden an einem Nebenplatz parallel zum Roboterschweißen vorbereitet, was Zeit spart und den Schweißer entlastet. Denkbar ist sogar, dass nach der Programmierung durch die Schweißfachkraft ein Teilezurichter die Arbeit übernehmen könnte.“ Der Schweiß-Cobot produziert, dank des programmierten Schweißablaufs immer gleichbleibend perfekte Schweißnähte in Serie – egal, ob es sich um Feinkorn-Baustähle, Aluminium oder Edelstähle handelt.
Reproduzierbarkeit der Kehlnaht
Für den Einsatz des Schweiß-Cobot im Stahlbau von H. P. Kaysser hat sich Edgard Arndt fortgebildet. „Der Einstieg in das kollaborative Roboterschweißen ist ja eine Umstellung, die aber dank der leichten Bedienbarkeit des Cobots in der Praxis schnell vollzogen ist.“ Sein aktuelles Bauteil ist ein gut 80 Zentimeter langer T-Träger aus Stahl, an dessen Ösen schweres Audio-Equipment für Veranstaltungen aufgehängt wird. „Für solche Serienteile – Stückzahl 50 – bietet sich der Cobot absolut an. Nicht nur wegen der Nahtlänge, sondern weil das Bauteil geringen Toleranzen unterliegt. Wir profitieren hier eindeutig vom Cobot durch die Reproduzierbarkeit der Kehlnaht.“ Und das sei wesentlich, denn beim Handschweißen könne je nach Schweißer das a-Maß variieren.
Das Teachen des Cobots erfolgt fast immer von Hand über die Free-Drive-Funktion. „Bei einer linearen, langen Naht kann man den Brenner auch maschinell über einen Joystick am Touch-Bedienfeld an die gewünschte Position bewegen. Dann ist auch der 45-Grad-Winkel der Brennerausrichtung absolut identisch“, erklärt Edgard Arndt, der in der Findungsphase traditionell manuell geschweißte Bauteile für eine Bearbeitung mit dem Cobot analysiert.
In der Feinblechabteilung sind zwei Mitarbeiter für den Cobot geschult worden. Leiter Ralph Schröppel hat beobachtet, dass ein Kollege „sogar über Mittag mit dem Cobot testet und spielt. So muss es sein: Technik begeistert ausprobieren.“ Das passt zur innovationsgetriebenen Philosophie des Hauses, wie Inhaber Kaysser betont. Seine Mitarbeiter seien aber durch keine Maschinenintelligenz zu ersetzen, betont Kaysser: „Ein Schweißroboter assistiert und entlastet so den Schweißer. Doch das Wissen, wie eine Werkstoffpaarung verschweißt wird, wie die Schweißnaht für ein dickes und dünnes Blech zu platzieren und welche Amperezahl nötig ist, das ist das wertvolle Know-how unserer geprüften Schweißfachkräfte.“
Lorch Schweißtechnik GmbH
Im Anwänder 24–26
71549 Auenwald
Das Lorch Cobot Welding Package
Beim Lorch Cobot Welding Package integriert die Cobotronic Software Lorchs Schweißtechnologie und einen UR10-Cobot von Universal Robots zu einem einfach bedienbaren Schweißwerkzeug, mit dem Schweißfachbetriebe selbst Kleinserien automatisiert schweißen können. Programmiert wird der Cobot über das Interface mit seinem intuitiven Bedienpanel. Dabei hat der Schweißer durch die tiefe Integration die Wahl zwischen dem klassischen Roboter-Job-Betrieb, dem Individual Mode oder dem Assistant Mode. Der Individual Mode bietet den vollen Zugriff auf alle Parameter der Schweißanlage, das Programm wird abgespeichert und ist bei Bedarf schnell wieder abrufbar. Beim Assistant Mode unterbreitet die Steuerung auf die Eingabe einer Schweißaufgabe hin einen Parameter-Vorschlag für die optimale Schweißnaht.
www.lorch-cobotwelding.com
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- Mit dem Lorch Cobot Welding Package ergänzt H. P. Kaysser seinen Maschinenpark. Seit Januar 2019 lotet der Blechbearbeitungsspezialist in den Produktionsbereichen Rohr/Stahlkonstruktion und Edelstahl/Aluminiumtechnik die Möglichkeiten des kollaborativen Schweißroboters aus.
- Vorteile des Schweiß-Cobot: Er ist ohne Sicherheitseinhausung leicht in die Arbeitsabläufe zu integrieren, ist schnell installiert und lässt sich zudem einfach bedienen. Das Teachen des Cobots erfolgt fast immer von Hand über die Free-Drive-Funktion.
- Gerade bei wiederkehrenden Teilen in kleiner Stückzahl punktet der Schweiß-Cobot mit seiner Naht-Reproduzierbarkeit.
Zusatz BU
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