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Das Gerätewerk in Gütersloh ist das älteste und größte Miele-Werk mit mehr als 2300 Beschäftigten. Etwa 850.000 Waschmaschinen laufen jährlich vom Band. Im Rohbau der Waschmaschinen wird das Gehäuse aus diversen Bauteilen vorgefertigt. Hierzu müssen unter anderem die Seitenwände in Sonderladungsträgern zunächst mithilfe einer Elektrohängebahn (EHB) aus dem zentralen Hochregallager in den Rohbau gefördert werden, dann erfolgt der flurgebundene Transport bis zur Fertigungsanlage.
Für den Materialfluss vom EHB-Hubwerk zu den Fertigungslinien wünschte sich Miele eine automatisierte Transportlösung. Mit der Umsetzung eines Fahrerlosen Transportsystems (FTS) beauftragte Miele die E&K Automation aus Rosengarten.
Für die Ermittlung der optimalen Anzahl von Transportrobotern setzt der FTS-Spezialist eine 3D-Simulation ein. Basis dafür ist das Planungstool Tecnomatix Plant Simulation sowie ein eigenes Baukastensystem, mit dem sich die Prozessabläufe in ein Simulationsmodell abbilden lassen. Verknüpft mit den Daten der FTS lassen sich die Prozessabläufe mit unterschiedlichen Streckenführungen, einer verschiedenen Anzahl von Fahrzeugen, diversen Puffergrößen und mehr abbilden. So lässt sich das automatisierte Transportsystem exakt auf die räumlichen Gegebenheiten zuschneiden.
Seit 2016 ist nun das FTS für die Bauteilversorgung im Rohbau des Waschmaschinenwerkes im Einsatz. Dazu wurden zunächst sechs Fahrzeuge aus der Smart-Move-L16-Reihe eingesetzt, die eine Tragfähigkeit von bis zu 1600 kg erreichen. Die Transportroboter versorgen nun automatisiert die Fertigungslinien der Waschmaschinengehäuse mit den Seitenwänden.
120 Transporte pro Stunde
Da Paletten und Ladungsträger sowohl quer als auch längs transportiert werden müssen, ist es aus Gründen der Arbeitsplatzergonomie erforderlich, die Ladungsträger beim Quertransport weit vorn auf den Gabelspitzen zu transportieren. Die Lastaufnahme wird durch einen optischen Sensor überwacht.
Ihren vorgesehenen Fahrkurs halten die Fahrerlosen Transportfahrzeuge per Lasernavigation ein. Ein auf dem Fahrzeug angebrachter Laserscanner vermisst dabei ortsfeste, z. B. an Regalen oder Hallenwänden angebrachte, Reflexmarken. Da die FTS in Werkhallen unterwegs sind, in denen auch Personenverkehr stattfindet, sind sie vorne und hinten mit Personenschutzscannern ausgerüstet.
Schon Anfang 2017 wurde die FTS-Installation um drei weitere Smart-Move-Gabelfahrzeuge erweitert. So sind nun neun automatisierte Stapler für die Waschmaschinenfertigung bei Miele in Gütersloh im Dreischichtbetrieb im Einsatz und führen bis zu 120 Transporte zu Fertigungsanlagen pro Stunde aus.
E&K Automation GmbH
www.ek-automation.com; Logimat Halle 2, Stand B05