Jedes Haushaltsgerät von V-Zug muss bis zu 600 Prüfprozesse während seiner Fertigung durchlaufen. Dies und der hohe Anteil manueller Montagearbeiten sind zeitaufwendig. Deshalb legt V-Zug großen Wert auf Fertigungs- und Logistikkonzepte, die möglichst hohe Produktivität garantieren, ohne die Mitarbeiter zu überfordern. Solche Konzepte werden im Bereich Anlagenplanung in Eigenregie entwickelt. Projektleiter Paul Cathomas erklärt: „Wir arbeiten dabei sehr eng mit unserer Entwicklungsabteilung zusammen.“
Von den Montage- und Prüfanlagen wird hohe Verfügbarkeit, Ausfallsicherheit und Langlebigkeit erwartet. Auf jeder Anlage werden im Laufe ihres Lebens mehrere Gerätegenerationen gefertigt, sodass bei einem Produkt-Relaunch lediglich produktspezifische Anpassungen erforderlich sind. Ein gutes Beispiel ist eine völlig neuen Backofenlinie, die auf einer modularen Plattform für mehrere verschiedene Gerätetypen basieren sollte. Es stellte sich die Frage nach dem am besten geeigneten Transfersystem, auf dem die neuen Backöfen montiert und geprüft werden sollten.
Gesucht: Modulares Transfersystem
„Entsprechend unseres Plattformkonzeptes brauchten wir ein modulares Transfersystem, das sich an unsere jeweiligen Produktionsanforderungen so flexibel anpassen beziehungsweise erweitern lässt, dass wir darauf sämtliche aktuellen und künftigen Backofentypen montieren können – selbst in Losgröße Eins“, erinnert sich der Montageleiter Roman Janser.
Die Wahl fiel schließlich auf ein Transfersystem von Schnaithmann, genauer gesagt ein Staukettenförderersystem, das sowohl den technischen Spezifikationen (wie Traglast) entsprach, als auch die gewünschte Modularität, Skalierbarkeit und Wiederverwendbarkeit bot. Eine Herausforderung war eine räumliche Besonderheit im Schweizer Werk: Der Prüfbereich liegt in einem Zwischengeschoss oberhalb des Montagebereiches. Auf dieses Niveau mussten die Backöfen angehoben werden. Es gab zwar einen Lift, der war aber nicht kompatibel mit dem gewünschten Transfersystem. Es wurde also ein neuer Lift benötigt. Ähnliche Lifte hatte Schnaithmann bereits in der Montage bei einem Automobilhersteller installiert. „Wie diese Aufgabe gelöst worden ist, zeigt Schnaithmanns große Erfahrung im Sondermaschinenbau“, so Cathomas.
Straffer Terminplan
Für Wolfgang Schneider, Key Account Manager bei Schnaithmann, waren weniger die geforderten technischen Spezifikationen die große Herausforderung, sondern der straffe Terminplan: „Gewicht und Größe der Öfen waren für unsere Transfersysteme kein Problem, aber wir sollten den einen Teil der Anlage bei noch laufender Produktion innerhalb eines zweiwöchigen Terminfensters installieren und in Betrieb nehmen, den anderen Teil in den Betriebsferien zwischen Weihnachten und Neujahr.“ Teile der Montagestrecke samt Automatikstationen wurden dazu abgebaut und an einer freigeräumten Fläche wieder aufgebaut, um für ein paar Tage weiterhin fertigen zu können und um Platz für das neue Transfersystem zu schaffen.
Mit dem neuen Transfersystem hat V-Zug auch den Automatisierungsgrad in der Backofenmontage erhöht. „Es bringt nichts, ein zukunftsweisendes Transfersystem zu installieren, und die Fertigungstechnik auf einem Stand zu belassen, der nicht mehr den aktuellen und künftigen Anforderungen entspricht“, so Janser. Wo bisher Handarbeit herrschte, arbeiten nun Mehrspindel-Schraubautomaten. Auch das Aufbringen der Wärmeisolierung erfolgt automatisch.
Schnaithmann Maschinenbau GmbH
Fellbacher Straße 49
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