Wie lässt sich ein Fertigungs- und Montageprozess optimieren, ohne in ein komplett neues Produktions-Equipment investieren zu müssen? Vor dieser Frage stand ein tschechischer Automotive-Zulieferer bei der Herstellung von Tank Straps – das sind Metallgurte zur Befestigung von Kraftstofftanks. Um zwei Blechteile durch Clinchen zu verbinden, kamen bis dato ein Mehrpunkt-Werkzeug von Tox Pressotechnik und ein vorhandenes Pressensystem zum Einsatz. Eine im Prinzip stimmige Kombination, die jedoch nicht mehr den geforderten Output brachte.
Die Produktions-Verantwortlichen analysierten daher den gesamten Prozess: Das Mehrpunkt-Werkzeug zum vierfachen Clinchen in einem Arbeitshub bestand die strenge Prüfung. Die veraltete Presse hingegen konnte mit den Anforderungen nicht mehr mithalten. Daher entschied sich der Zulieferer, in ein rationelleres Pressensystem zu investieren. Aufgrund der Zufriedenheit mit dem Werkzeug orderten die Tschechen ein Pressensystem aus Weingarten, konkret eine universell nutzbare C-Gestell-Presse der Baureihe PC.
Stabile Präzisionspresse
Die standardisierte Präzisionspressen des Typs PC zeichnen sich durch eine sehr stabile Bauweise aus. Für die Anwendung kommt die Baugröße PC 075 zum Einsatz, ausgelegt für maximale Presskräfte bis 771 Kilonewton und ausgerüstet mit einer 4-Säulen-Stößelführung vom Typ STOE, die die Führungsqualität des Kolbens zusätzlich erhöht.
Zur Aufnahme des vorhandenen Werkzeugs musste lediglich die Abmessung des Pressentischs in der Breite angepasst werden. Außerdem mussten die Tox-Techniker den Werkzeug-Einbauraum von 400 auf 650 Millimeter erhöhen sowie den Werkzeughub um 45 Millimeter vergrößern.
Für die notwendige Presskraft sorgt der pneumohydraulische Antriebszylinder Tox-Kraftpaket X-K. Seine spezielle Bauform mit kürzerer Gesamtlänge ist ideal für eingeschränkte Bauräume. Dabei besitzt der Antrieb trotz seiner kurzen Ausführung eine hohe Leistungsdichte: Aus sechs bar Druckluft erzeugt er eine Presskraft von bis zu 771 Kilonewton. Der maximale Hub beträgt 300 Millimeter, davon 21 Millimeter als Krafthub. Der einstellbare Hub ermöglicht es, das Werkzeug weit zu öffnen, um die zu clinchenden Tankgurt-Komponenten ungehindert einlegen und die montierten Bauteile schnell entnehmen zu können.
Zur Bedienung der Presse ist eine Zwei-Hand-Steuerung Tox-STE 328 installiert. Um Qualität und Press-Parameter dokumentieren zu können, orderte der Automobilzulieferer zudem die Prozessüberwachung Tox-CEP 400 T. Diese ist speziell für den Clinch-Vorgang ausgelegt und misst die Presskraft während des Fügeprozesses. Ziel ist, dass die Restbodendicke im Clinch-Punkt eingehalten wird.
Signalisiert das Wegmesssystem, dass das Werkzeug die zum Clinchen erforderliche Strecke zurückgelegt hat, werden die gemessenen Presskräfte mit den Soll-Presskräften verglichen. Liegen diese innerhalb der vorgegebenen Parameter, ist das Kontrollmaß erreicht und der Clinch-Punkt in Ordnung.
Nach der Lieferung aus Weingarten bauten die Anwender das vorhandene Mehrpunkt-Clinch-Werkzeug in Eigenregie in das neue Pressensystem ein. Mit dem Ergebnis ist der Automotive-Zulieferer voll zufrieden: Er erhielt eine effiziente Lösung einschließlich lückenloser Prozess- und Qualitätsüberwachung aus einer Hand. Und da das Pressensystem universell nutzbar ist, kann das Werkzeug nach Bedarf schnell ausgetauscht und die Presse flexibel umgerüstet werden.
Tox Pressotechnik GmbH & Co. KG
Riedstraße 4
88250 Weingarten, Deutschland