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„Wir erweitern Greifen um Software und Services“

Interview: Dr. Kurt Schmalz, Geschäftsführer, J. Schmalz GmbH
„Wir erweitern Greifen um Software und Services“

Firmen im Artikel
Welche Rolle Trends wie Künstliche Intelligenz und Easy-to-use-Robotics für den Vakuumgreifer-Spezialisten Schmalz spielen und wie Schmalz in Richtung intelligentes und flexibles Greifen marschiert, erläutert Geschäftsführer Dr. Kurt Schmalz.

Interview: Nico Schröder, Konradin Industrie

Welche Automatisierungstrends nehmen Sie aktuell wahr?

Schmalz: Wir sehen zwei wesentliche Entwicklungen. Zum einen wird Generative KI in Automation und Robotik beim Picken zunehmend eingesetzt. Der andere Trend, eher auf operativer Ebene, ist die Easy-to-use-Robotics. Es geht dabei um einen hohen Anspruch an Flexibilität von Automatisierungslösungen. Und vor allen Dingen wird der Nutzen der Automatisierung hinterfragt: Was nützt es mir generell, zu automatisieren? Das bedeutet für uns, dass wir komplexe Lösungen einfach und wirtschaftlich realisieren müssen. Davon losgelöst sind wir in beinhartem Wettbewerb mit chinesischen Anbietern und Produktkopierern konfrontiert – auch in Südostasien. Hier lautet die Devise: „Good-enough“-Produkte herzustellen mit extrem kurzen Reaktionszeiten auf Kundenwünsche.

Wie geht Schmalz die Trendthemen Digitalisierung und generative KI konkret an?

Schmalz: Wir haben die grundsätzliche Vision, dass wir in der absehbaren Zukunft ein durchgängig digitalisiertes Unternehmen sein wollen, um weiterhin wettbewerbsfähig und kundenfreundlich zu sein. Das heißt, unsere gesamten internen Prozesse schauen wir daraufhin an, wo wir Digitalisierung, aber auch generative KI nutzen können, um weiterhin unsere Wettbewerbsfähigkeit hochzuhalten. Und natürlich nutzen wir KI für unsere Produkte, allen voran bei unseren Robotik-Picking-Bundles, die mit intelligenter Software ausgestattet sind.

Wie sieht die Schmalz-Strategie beim Thema Robotik konkret aus?

Schmalz: Wir verfügen über jahrzehntelange Erfahrung im Bereich End of Arm Tooling, also über besondere Fähigkeiten und Angebote beim Vakuumgreifen unterschiedlicher Objekte. Das ist unser Domänen-Know-how. Mit Fug und Recht behaupten wir, die weltweit größte Kompetenz beim Vakuumgreifen zu haben. Diese erweitern wir nun um Software und digitale Services. Ein erster Schritt war vor einigen Jahren die Übernahme der GPS Gesellschaft für Produktionssysteme in Stuttgart, wodurch wir unseren Bereich digitale Services gestärkt haben, um zum Beispiel Condition-Monitoring- oder Energie-Monitoring-Systeme für unsere Vakuumerzeuger oder für Robotergreifer anbieten zu können. Das Ganze erweitern wir jetzt mit der Strategie in Richtung intelligentes und flexibles Greifen.

Was heißt „intelligentes und flexibles Greifen“?

Schmalz: Wir erweitern die Kompetenz über Sauggreifer, Vakuumerzeuger, Sensorik – also komplette Greifsysteme – dahin, dass wir es möglichst einfach machen, bei bestimmten Anwendungen Greifsysteme flansch-fertig an die Roboter anzubauen und Roboter „easy to use“ in Betrieb zu nehmen. Es ist eine Art Rückwärtsintegration vom Greifer hin zum Roboter. Unser Ziel ist es, für bestimmte Branchenprozesse geeignete Greiferlösungen anzubieten, beispielsweise zur Blechhandhabung. Solche Prozesse lösen wir mit dem hochflexiblen Matrix-Flächengreifer FMG.

Was zeichnet denn den Matrix-Flächengreifer FMG aus?

Schmalz: Dieser Greifer sorgt dafür, dass Sie unterschiedliche Formen, Größen und Gewichte ohne Greiferwechsel greifen können. Der Greifer ist modular aufgebaut. Und durch unterstützende Vision-Software erreichen wir eine unglaublich hohe, nie da gewesene Flexibilität des Greifens. Natürlich ist dabei klar, dass die Greifflexibilität von End-of-Arm-Toolings immer auf genau definierte Prozesse begrenzt sein muss, zum Beispiel für Blechanwendungen oder das Greifen von Kartons oder Lebensmitteln. Dafür bieten wir leicht nutzbare Konfiguratoren für die flexible Auswahl und Zusammenstellung von Greifern. Schließlich haben wir für zahlreiche Branchen ein breites Angebot an Komponenten, die online zu kompletten Greifsystemen kombiniert werden können.

Im Bereich Robotik bietet Schmalz zunehmend fertige Kits und Baukästen bis hin zur Plug-and-Play-Lösungen. Welcher Gedanke steckt dahinter?

Schmalz: In Zukunft wird es immer wichtiger sein, dass unsere Kunden deutlich weniger Projektierungsaufwand haben. Diesen reduzieren wir bereits um bis zu 50 Prozent. Bundles aus Kamera, Software und Greifer, die wir anbieten, können sehr schnell und flexibel eingesetzt werden. Also die bisherige intensive Arbeit, Roboterzellen für diese Handling-Aufgaben als Projekt zu behandeln, wollen wir beenden. Wir sagen, es gibt vorgefertigte Lösungen, die hoch standardisiert sind, die das Handhaben deutlich preisgünstiger machen und die vor allen Dingen deutlich schnellere Anwendungen ermöglichen. Plug and work lautet die Devise.

J. Schmalz GmbH

www.schmalz.com

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