Da auch führende OEMs zum Kundenstamm des ostdeutschen Automobilzulieferers zählen, muss dieser eine konstant hohe Lackqualität gewährleisten und kann auf einen Zwischenschliff nach dem Füllern nicht verzichten. Für die Automatisierung des Schleifens wandte sich das Familienunternehmen an die österreichische Accell GmbH. Seit Ende Februar übernimmt nun ein Schleifroboter die bislang manuell geleistete Arbeit und entlastet so die Mitarbeiter.
Der Clou der Anlage ist die einfache Bedienung: So sind lediglich zwei Tasten notwendig, schon werden unterschiedliche Bauteile automatisch und in schnellerer Taktzeit als bisher geschliffen. „Wir denken, dass extrem einfach zu bedienende Anlagen ein entscheidender Faktor zur Akzeptanz der Technologie, gerade bei kleinen und mittelständischen Unternehmen ist“, so Sebastian Gottwald, Technischer Leiter bei Accell.
Im konkreten Fall ertastet sich der Schleifroboter selbst, ob und welche Bauteile von dem Bedienpersonal eingelegt worden sind. „Eine Fehlbedienung ist somit ausgeschlossen. Das Team erledigt das Einlegen der Bauteile, das Drücken der Starttaste und die finale Kontrolle des Schliffbilds.“ Wie aber kann sich ein konventioneller Roboter sich die Bauteile ertasten? Lösung hierfür ist die patentierte Active Compliant Technology (ACT) von Ferrobotics aus Österreich, die weltweit zahlreich im Einsatz ist, zum Beispiel bei der Schweißnahtentfernung und beim Polieren.
Schleifkraft automatisch dosiert
Im konkreten Fall passt sich der am Roboter angebrachte End-Effektor AOK bei der Berührung intelligent der komplexen Oberfläche der Karosseriebauteile an und dosiert dabei automatisch seine Kraft – ohne den Kontakt zu den Karosseriebauteilen verlieren. Der Schleifroboter ertastet zunächst an signifikanten Punkten die Bauteile und startet anschließend das entsprechende Programm. Währenddessen kann ein Bediener auf der anderen Seite ein neues Bauteil einlegen.
Die Schleifroboter-Anlage reduziert nicht nur den Zeitaufwand des Personals, sondern auch die Kosten für Verbrauchsmaterialien. Das Schleifmittel wird bis zum Ende ausgenutzt; auch das Schliffbild bleibt dabei gleichbleibend hochwertig. Der Geschäftsführer des Zulieferers ist froh, den bei den Mitarbeitern eher unbeliebten Arbeitsschritt automatisiert zu haben. „Gerade bei uns in Ostdeutschland macht sich der Fachkräftemangel bemerkbar, dem steuern wir entgegen in dem wir automatisieren – wo immer es Sinn macht und dabei höchste Qualität gewährleistet bleibt.“
Bevor die Anlage live ging, gab es Vorversuche im Technikum der Accell GmbH. „So konnten wir sicher sein, dass die Qualität stimmt, noch bevor wir die Anlage gekauft hatten“, berichtet der Geschäftsführer des Zulieferbetriebs. Nach den Versuchen wurden Änderungswünsche berücksichtigt und zügig umgesetzt: zwischen Angebot und Produktionsstart vergingen gerade einmal 3 ½ Monate. „Dies war für uns, neben der Qualität und Wirtschaftlichkeit, sehr wichtig. Als Familienbetrieb haben wir kurze und schnelle Entscheidungswege – diese erwarten wir auch von unseren Anlagenlieferanten.“
Ferrobotics Compliant Robot Technology GmbH
Altenbergerstraße 69, Science Park 1
4040 Linz
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