Eigentlich wollte der Kunde aus der Kunststoffindustrie bei Martin Mechanic nur eine weitere Roboterzelle gleichen Typs bestellen, als er in Nagold vorstellig wurde. Dabei entdeckte man gemeinsam allerdings mehr Potenzial für das Folgemodell. „Das ist schon der Anspruch an uns selbst“, sagt Geschäftsführer Claus Martin, „ältere Konzepte bei einer Wiederauflage zu optimieren.“ So bekam der Kunde eine Arbeitszelle, deren Anschaffungspreis zwar gleichgeblieben ist. Doch amortisiert sich die Investition jetzt deutlich früher.
Die Roboterzelle sorgt nicht nur für das Teilehandlung zur Ummantelung der Stahlbuchsen mit glasfaserverstärktem Kunststoff in zwei Spritzgießmaschinen, sondern prüft im Nachgang auch gleich das Ergebnis dieser Arbeit. Dazu legt der Werker die Rohteile an zwei Beladeplätzen in Schubladen ab. Die vollen Schubladen werden pro Spritzgießmaschine jeweils von einem Scara-Roboter vom Typ Omron/Yamaha XG600 laufend entleert, in dem er zwei Rohteile mit seinem bis zu 400 Millimeter ausfahrenden Z-Hub in einen Pendeltisch einlegt.
Dieser dreht sich danach um 180 Grad, um die Teile einem Multilift des Spritzgießmaschinen-Herstellers Arburg zur Verfügung zu stellen. Von diesem Drei-Achs-Handling mit schwenkbarem Greifer werden die beiden Teile aufgenommen und in eine Vorwärmstation mit 16 Abladeplätzen gesteckt, die an den Heizkreislauf der Spritzgießmaschine angeschlossen ist. Das Multilift-System holt immer zwei auf 65 Grad vorgewärmte Rohteile wieder ab, um sie dann auf der anderen Werkzeugseite gegen die fertig ummantelten Teile aus der Spritzgießmaschine zu tauschen.
Scara-Roboter bedient Rundschalttisch
Die fertig ummantelten Teile legt der Multilift wieder auf dem Pendeltisch ab, der auch die Schnittstelle zum Rundschalttisch ist, den der Scara-Roboter bedient. Auf ihm durchlaufen die fertig ummantelten Teile acht Stationen. Die erste ist eine Wendestation, um die Bauteilvarianten von oben beschriften zu können. Prüfspitzen messen an der zweiten Station nach dem Fixieren horizontal die Stärke der Kunststoff-Ummantelung. An der dritten Station bestimmt ein pneumatischer Messdorn an Hand einer Feinbohrung den Innendurchmesser des Bauteils.
Anschließend werden die Teile an Station vier mit dem Faserlaser beschriftet. Der DataMatrix-Code enthält das Produktionsdatum, die Serien- und die Chargennummer. An dieser Stelle ist die Anlage mit einer Absaugeinheit mit großem Filter ausgestattet, um Verunreinigungen und Schmauch zu entfernen. Eine Station weiter wirft ein Scanner nochmals einen prüfenden Blick auf die Beschriftung. Die beiden restlichen Stationen sind wiederum auf das Einlegen neuer, zu umspritzender Teile ausgerichtet.
Martin Mechanic Friedrich Martin GmbH & Co KG
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