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Kostengünstige Roboter von Igus, Fruitcore Robotics und Variobotic: Preise und Anwendung

Preiswerte Low-Cost-Robotik drängt auf den Markt
Kostengünstige Roboter: Große Entlastung zum kleinen Preis

Low-Cost-Roboter ermöglichen eine kostensparende Automation zum kleinen Preis. Was macht die Roboter so preisgünstig? Für welche Aufgaben eignen sich die Low-Cost-Roboter? Wie sieht die weitere Entwicklung aus? Hersteller und Vertriebspartner zeigen, was zu niedrigen Kosten möglich ist.

Autor: Yannick Schwab

Inhalt:
1. Low-Cost-Roboter von Igus
2. Roboter Horst von Fruitcore Robotics
3. Variobotic vertreibt Desktop-Roboter Dobot
4. Preisewerte Robotik: Modelle und Preise

Um kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) den Einstieg in die Robotik zu ermöglichen, entwickeln einige Hersteller vermehrt einfach zu bedienende und kostengünstige Roboter. Diese sind aufgrund ihrer leichten Integration, der Konstruktion oder Produktion deutlich preiswerter als ihre hochpreisigen Kollegen.

Zwar erreichen einige preiswert Roboter nicht dieselbe Traglast, Geschwindigkeit oder Präzision – dies ist in vielen Anwendungen aber auch gar nicht notwendig. Denn für so manche Aufgaben muss es kein superpräziser Highend-Roboter sein sondern es reicht ein „Just-good-enough“-Roboter. Low-Cost-Roboter eignen sich besonders für einfache Pick-and-place-Aufgaben oder standardisierte Anwendungen in der Montage, beispielsweise in der Metallverarbeitung oder der Kunststoffbranche. So entlasten sie die Mitarbeiter.

Igus: Hochleistungskunststoffe für die Low-Cost-Roboter

Beim Kunststoffspezialisten Igus tummeln sich die kostengünstigen Roboter- und Automationslösungen in der Business Unit Low-Cost-Automation. Diese beinhaltet unter anderem die Produktlinien der Low-Cost-Robotik. Hierzu zählen die Robolink-Roboter, die Delta-Roboter und Portale. Alexander Mühlens, Leiter des Geschäftsbereichs Automatisierungstechnik und Robotik bei Igus: „Generell kann man sagen, dass alle unsere Roboter-Varianten mit Robotersteuerung bei einem Startpreis von ca. 5 500 EUR liegen.“ Investitionen in die Low-Cost-Produkte sollen sich spätestens nach einem Jahr amortisiert haben. Langfristiges Ziel des Kunststoffexperten ist ein Gelenkarm-Roboter für 1000 EUR.

Dass der Motion-Plastics-Spezialist die Kosten und Preise für seine Roboter so niedrig halten kann, liegt insbesondere am Kunststoffeinsatz. „Das heißt konkret, dass wir in unseren Robotern möglichst viel Kunststoff einsetzen. Die kostengünstige Herstellung der Teile im Spritzguss erzeugt den wesentlichen Preisvorteil“, so Mühlens. Das Unternehmen setzt zum Beispiel in seinen Getrieben auf die schmiermittelfreien Hochleistungspolymere aus dem eigenen Haus. Dadurch sollen die Roboter wartungsfrei und leichtgängig werden.

Mindestens genauso wichtig ist aber der Gedanke, sich nur auf das Notwendige zu konzentrieren. Reichen zum Beispiel drei Freiheitsgrade, finden Anwender auch einen 3-Achs-Roboter im Produktprogramm. „Wir verzichten bewusst auf Funktionen auf der Software-Seite, denn neben dem kostengünstigen Einstieg mit der erschwinglichen Robotik spielen auch die Kosten bei der Integration eine große Rolle“, erklärt Mühlens.

Low-cost-Automation von Igus: Robolink-Roboter verkauft Pralinen

Schmiermittelfreie Vielfalt aus Köln

Der Robolink-Roboter eignet sich insbesondere für leichte Pick-and-place- und Montageaufgaben. Die Einsatzfelder sind dabei sehr vielfältig: Einlegeassistent an Werkzeugmaschinen, Montagehelfer in der Produktion, Deckeletikettierer von Dosen oder gar Barista-Roboter im Café. Da keine Schmiermittel benötigt werden, hat der Roboter im Lebensmittel- und Medizinbereich Vorteile. Durch das geringe Gewicht des verbauten Kunststoffs ist er außerdem für den Einsatz im Service-Umfeld prädestiniert.

„In Sachen Traglast, Schnelligkeit und Präzision können wir momentan nicht mit klassischen Industrierobotern mithalten und das wollen wir auch nicht“, erläutert Mühlens. „In den meisten Fällen, in denen unsere Roboter zum Einsatz kommen, wären High-end-Roboter überdimensioniert und viel zu teuer für den Anwender.“

Die Kölner arbeiten aktuell daran, den MRK-fähigen Cobot Rebel Ende des Jahres als einsatzfertigen Serviceroboter anbieten zu können. Durch sein geringes Gewicht sieht Igus diesen vor allem auf mobilen Plattformen für den Materialtransport oder in End-of-the-line-Produktionsprozessen. Die Neuentwicklung soll bei einem Preis von 3000 EUR liegen. Mühlens: „Unsere Vision ist es, dass Anwender sich fragen, ob sie sich ein neues Mobiltelefon zulegen oder doch lieber zum Rebel greifen.“

Horst-Roboter von Fruitcore Robotics: Antriebstechnik und Produktionssystem senken den Preis

Auch Fruitcore Robotics hat es sich zum Ziel gesetzt, die Robotik für kleine und mittlere Betriebe verfügbar zu machen. Die Konstanzer Unternehmen hat mit Horst (Highly Optimized Robotic Systems Technology) ein kostengünstiges und einfach bedienbares Robotersystem entwickelt, das die Vorteile kollaborativer und konventioneller Systeme kombiniert: die Leistungsfähigkeit von Industrierobotern mit der einfachen Bedienbarkeit von Cobots bei gleichzeitig günstigem Preis.

„Wir haben das ganze Robotersystem gemäß dem First Principles Thinking neu gedacht, bei jedem Bestandteil des Roboters“, so der Geschäftsführer Jens Riegger. „Ein großer Kostenvorteil für den Kunden ergibt sich aus der intuitiven Bedienung der Horst-Roboter, weil eine komplexe Programmierung über die ganze Lebensdauer hohe Kosten verursacht. Wir waren aber davon überzeugt, dass es nicht nur Sofwareergänzungen bedarf, sondern sich auch an der kinematischen Struktur der Roboter etwas ändern muss, wenn die Kosten deutlich gesenkt werden sollen.“

Dementsprechend verfügen die Horst-Roboter über eine neuartige Antriebstechnik, die bei den größeren Baureihen auf mehreren Viergelenkketten basiert. „Wir haben den Antriebstrang gänzlich anders aufgebaut als die herkömmlichen Hersteller“, betont Riegger. „Das heißt, wir verwenden andere Motoren sowie Getriebetypen und positionieren unsere Messsensorik anders. Dadurch reduzieren wir die Kosten, ohne dass Qualität und Lebensdauer darunter leiden.“

Bei dem kleineren Horst600 wurde auf die Viergelenkketten-Kinematik verzichtet. Antriebstechnik und Produktionstechnik ermöglichen es dem Unternehmen aber, auch das kleine Modell günstig anzubieten. Bei der Produktion des Horst600 arbeiten die Konstanzer ohne Gussteile und setzen auf moderne Fertigungstechnologien, wie das High-Speed-Fräsen. Zusätzlich hat der Hersteller ein Produktionssystem entwickelt, das jeden Arbeitsschritt abbildet und digitalisiert. So lässt sich die Produktion der Horst-Roboter, die vollständig in Deutschland erfolgt, effizient steuern.

Kleiner Horst-Roboter: Mit Upgrade zum doppelten Speed

Die Standardversion von Horst600 kostet mit Robotersteuerung, Bedienpanel und der Software 9995 EUR. „Kunden, die mehr Taktzeit benötigen, erwerben eine Variante mit doppelter Geschwindigkeit. Das Upgrade kann ohne Änderung an der Hardware über die Software stattfinden. So schaffen wir einen idealen Nutzen für passende Anwendungen“, erklärt Riegger. Das Upgrade kostet 3000 EUR.

Die Horst-Industrieroboter werden zum Be- und Entladen von Maschinen, zum Stapeln, Sortieren und Verpacken von Produkten, beim Handling von Bauteilen, aber auch für Pick-and-Place-Anwendungen bei Kleinteilen eingesetzt. Horst600 eignet sich vor allem für Anwendungen auf kleinem Raum. Mit einer Aufstellfläche von 382 x 200 mm und einer Reichweite von 578 mm kann er Traglasten von bis zu 3 kg mit einer Wiederholgenauigkeit von ± 0,05 mm bewegen. Für Labore sowie Pharma- und Chemieunternehmen haben die Hersteller eine Laborversion für spezielle Schnittstellenanforderungen konzipiert, die aktuell allerdings nicht für Reinraumanwendungen geeignet ist.

Variobotics Dobot-Roboter: Bewährte Kinematik aus China

Die Variobotic GmbH aus Neu-Ulm möchte mit preiswerten Automationslösungen nicht nur den Mittelstand unterstützen, sondern auch an Schulen und Universitäten den optimalen Einstieg in die Robotik schaffen. Als Dobot-Vertriebspartner in Deutschland übernimmt das Unternehmen den Vertrieb und Support der Modelle Dobot MG400, Dobot M1 sowie Dobot Magician.

Der leichtgewichtige Desktop-Roboter Dobot MG400 kostet 2499 EUR netto. Die günstigere Produktion und Entwicklung in China, eine bereits erprobte Technik mit hoher Stückzahl und die spezielle Arm-Kinematik des Dobot-Magician, die den Einsatz von leistungsschwächeren Motoren erlaubt, machen den niedrigen Preis möglich. Merkmale des Systems sind eine stabile, kugelgelagerte Aluminium-Tragarmkinematik, eine integrierte Steuerung, Servomotoren mit Singleturn-Absolutencoder und Speicherbatterie sowie die Übersetzung durch ein robustes Riemengetriebe.

Der Dobot-Roboter besitzt eine kleine Grundfläche und kann so in schmale Produktionsumgebungen integriert werden. Mit dem Freedrive-Modus soll die Inbetriebnahme schnell und einfach vonstattengehen: Wegbahnen können durch das Führen mit der Hand eingelernt werden. Alternativ kann der Roboter auch grafisch programmiert werden.

Der günstige MG400 kann manuelle Aufgaben übernehmen und eignet sich für standardisierte Abläufe in kleinen Produktionsumgebungen wie Pick-and-place-Aufgaben, Dispensen, Schrauben oder Montieren. Die Traglast des Roboters liegt bei 750 g. Er verfügt, genau wie der Horst600, über eine Wiederholgenauigkeit von ± 0,05 mm. Für die In-Line-Produktion mit hohen Genauigkeits- und Taktzeitanforderungen eignet er sich jedoch nicht. „Der MG400 will nicht in der Automobillinie produzieren, er will kleinen und mittelständischen Unternehmen stetig wiederkehrende Aufgaben abnehmen“, so Peter Klement, CEO von Variobotic.

Cobot: Symbiose von Mensch und Roboter

Kostengünstiger Robotik: Der Markt ist groß genug

Durch die Einführung kostengünstiger Roboter haben Hersteller wie Igus oder Fruitcore Robotics und Vertriebspartner wie Variobotic ein neues Marktsegment erschlossen. Angesichts der weiter steigenden Relevanz von Robotik und Automatisierungstechnik kann das kein Fehler sein. Standardisierte Aufgaben, bei denen die von hochpreisigen Industrierobotern gebotenen Leistungen gar nicht nötig sind, gibt es genügend. Diese vom Facharbeiter an einen preiswerten, automatisierten Helfer zu übertragen, setzt Kapazitäten frei und erhöht die Produktivität erhöhen.

Igus GmbH
www.igus.de

Fruitcore Robotics GmbH
fruitcore-robotics.com

Variobotic GmbH
variobotic.de


Preise für die Low-Cost-Robotik: Was kosten die günstigen Roboter?

Robolink von Igus:

  • Der Robolink-DC-Gelenkarmroboter mit vier Freiheitsgraden ist ohne Steuerung ab 2766 EUR erhältlich (mit Steuerung 3778 EUR). Bei fünf Achsen liegt das Modell bei 3845 Euro (mit Steuerung 4292 EUR).
  • Den Robolink-DP-Gelenkarmroboter mit Kunststoffverbindungselementen bieten die Kölner ab 3158 EUR an.
  • Zusätzlich stehen Delta-Roboter ab 3150 EUR, kartesische Roboter ab 1799 EUR und Flächen- und Linienportale ab 899 EUR zur Verfügung.

Horst von Fruitcore Robotics:

  • Horst600 kostet inklusive Steuerung, Bedienpanel und Software 9995 EUR. Ein Upgrade, welches die Geschwindigkeit des Roboters verdoppelt, kostet 3000 EUR.
  • Horst900 liegt preislich bei 17 995 EUR, Horst1400 bei 19 995 EUR.

Dobot bei Variobotic:

  • Variobotic vertreibt den Dobot MG400 in Deutschland für 2499 EUR netto.
  • Außerdem sorgt das Unternehmen für den Vertrieb und Service des Scara-Roboters Dobot M1 für 4999 EUR netto sowie des  Dobot Magician für 1349 EUR inklusive Mehrwertsteuer.

 

RBTX: der Low-Cost-Marktplatz

Mehr Informationen und konkrete Lösungen für die Low-Cost-Automation bietet der Lean-Robotix-Marktplatz RBTX.com, den die Automationspraxis als Medienpartner unterstützt. Eine kostenlose Live-Videoberatung hilft Einsteigern bei den ersten Schritten in die kostengünstige Automation

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https://rbtx.com/de

 


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