Der Werkzeug- und Formenbau im Werk Neidlingen ist mit rund 25 Mitarbeitern für die Herstellung von Druckgieß-, Spritzgieß- sowie Duroplastwerkzeugen für die Festool Gruppe zuständig. Zur Leistungspalette gehören neben der Herstellung der Werkzeuge auch Dienstleistungen und Beratung bei Konstruktion und Engineering.„Vor rund dreieinhalb Jahren waren wir noch eine Werkzeugbau-Abteilung alten Stils mit fünf einzelnen Maschinen im klassischen Werkzeugmaschinengrün“, sagt Tomislav Jurisa, Teamkoordinator Fertigung.
Vorhanden waren je eine Draht- und eine Senkerodiermaschine sowie drei Fräsbearbeitungszentren. Die Maschinen wurden in althergebrachter Weise ständig von Mitarbeitern betreut, die neben der Beobachtung der Bearbeitungsabläufe das Auf- und Abspannen von Werkstücken, das Be- und Entladen der Maschinen, das Einrichten sowie den Wechsel von Werkzeugen sowie die Qualitätssicherung erledigten.
Da die Auslastung der Maschinen nicht zufriedenstellend war, entschied Festool aus strategischen Gründen, diesen Bereich mit erheblichem Investitionsaufwand auf den neuesten Stand der Technik zu bringen. „Wir wollten eine automatisierte Fertigungszelle, in der unterschiedlichste Technologien wie Fünfachsfräsen, Senkerodieren, Koordinatenmessen und eine professionelle Nassreinigung vollständig integriert waren, um so all unsere Schlüsseltechnologien automatisiert betreiben zu können“, verrät Jürgen Kopsieker, Leiter Werkzeug- und Formenbau.
Ein Roboter auf Achse
Sämtliche Handlingaufgaben übernimmt ein auf einer Linearschiene laufender Fanuc-Roboter. Innerhalb der Zelle erfolgen alle Abläufe komplett mannlos. Aufgabe der Mitarbeiter ist die Versorgung der Zelle mit den zu bearbeitenden Werkstücken und den nötigen Werkzeugen. Darüber hinaus obliegt ihnen die Erstellung der NC-Programme für alle Fertigungsverfahren. Zentral gesteuert wird die Zelle über den Jobmanager RMSMain von Röders, der nach oben an das ERP-System IK Office angebunden ist.
Zwei fünfachsige Fräsbearbeitungszentren der RXP-Baureihe von Röders, der Roboter und der Jobmanager bilden das Rückgrat der Fertigung bei Festool. Hinzu kommen Speicher für 258 Fräswerkzeuge und Elektroden sowie für 110 auf Erowa-Paletten aufgespannte Werkstücke. Zur Zelle gehören zudem noch eine Koordinatenmessmaschine von Hexagon, eine Senkerodiermaschine von Exeron sowie eine Waschanlage von Mafac.
Die Ver- und Entsorgung der Zelle mit Material und Werkstücken erfolgt über eine Schleuse. Hier werden die auf Paletten aufgespannten Rohlinge eingeschleust und fertig bearbeitete Komponenten ausgeschleust. Alle anderen Abläufe innerhalb der Zelle erfolgen automatisch, koordiniert durch den Jobmanager RMSMain.
„Ich bin regelrecht begeistert, wie gut die einzelnen Systeme in der Zelle zusammenspielen“, freut sich Kopsieker. Die Zelle laufe jetzt bereits seit Mitte 2019 ohne nennenswerte Probleme. Die Auslastung im 24/7 Betrieb liege sehr deutlich über den früher erreichten Werten. „Mit der jetzigen Auslastung sind wir sehr zufrieden.“
Röders GmbH
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