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Umsatzrückgang: Wo und wie Kuka sparen will

Sofortpaket: Was hinter Kukas Sparplänen steckt
Umsatzrückgang: Wo und wie Kuka sparen will

Umsatzrückgang: Wo und wie Kuka sparen will
„Die Konjunktur haben wir nicht in der Hand“, so Peter Mohnen, „aber wichtige interne Stellschrauben können wir drehen. Genau das tun wir mit unserem Sofortpaket.“ Bild: Kuka

Die Unruhe bei Kuka nimmt kein Ende: Nachdem der langjährige CEO Till Reuter auf Drängen des chinesischen Eigentümers Midea Ende November 2018 gehen musste, haben in der Folge weitere Spitzenmanager wie Stefan Lampa (CEO Division Industries) sowie Silvia Buchinger (Personalchefin), Stefan Müller (Chefstratege), Bernd Liepert (Innovationschef) und Christian Tarragona (Forschung und Entwicklung) die Augsburger verlassen.

Und nun muss Kuka auch noch die Prognose für das abgelaufene Geschäftsjahr 2018 nach unten korrigieren: Der Roboterbauer geht nun von einem Umsatz von rund 3,2 Mrd. Euro aus. Bereits im Oktober 2018 hatte Kuka die ursprüngliche Prognose auf einen Umsatz von rund 3,3 Mrd. Euro gesenkt. 2017 hatte Kuka noch einen Rekordumsatz von 3,5 Milliarden Euro mit einem Umsatzplus von 18 Prozent erzielt.

Als Ursache für den Umsatzeinbruch benennt Kuka die spürbare Konjunkturabkühlung insbesondere in der Elektronikindustrie sowie im Automobilsektor, mit dem Kuka die Hälfte des Umsatzes erwirtschaftet. Hinzu komme das verlangsamte Wachstum im Robotik-Boom-Markt China. „Dort sind die Wachstumsraten aktuell so gering wie seit der Finanzkrise nicht mehr“, so die Augsburger. Ferner gab es unvorhersehbare negative Einflüsse im Projektgeschäft. Schon 2017 hatte Kuka mit einigen „toxischen Projekten“ (mit Kapazitätsengpässen, Zuliefererausfällen und engen Margen) zu kämpfen gehabt.

Um das Unternehmen auf einen nachhaltig profitablen Wachstumskurs zu führen, hat der Kuka-Vorstand ein umfassendes Sofortpaket mit vier Schlüsselfeldern (Effizienzprogramm, deutsch-chinesische Taskforce, Fokussierung der F&E-Investitionen sowie eine weniger zentrale Organisationsstruktur) verabschiedet. „Bis 2023 garantiert die Investorenvereinbarung mit Midea die Eigenständigkeit von Kuka. Langfristig sichert uns jedoch vor allem unsere Performance. Um diese zu stärken, handeln wir frühzeitig. Das ist auch im Interesse unserer Kunden und unserer Mitarbeiter weltweit“, erläutert Kuka CEO Peter Mohnen.

Was hat Kuka vor? Das Sofort-Programm unter der Lupe:

1. Effizienzprogramm mit Einsparungen in indirekten Bereichen. Das Effizienzprogramm soll bis 2021 Einsparungen von über 300 Millionen Euro erbringen. Ein substanzieller Teil dieser Einsparungen soll schon 2019 erzielt werden, unter anderem in Verwaltung, Vertrieb, Einkauf und Projektmanagement. „Das Effizienzprogramm wird auch Personalmaßnahmen umfassen“, heißt es in Augsburg. Teil der Sparmaßnahmen dürfte auch die überraschende Absage des Auftritts auf der Hannover Messe sein (siehe auch „Kuka: Hausmesse statt Hannover“)

2. Deutsch-chinesische Taskforce als Treiber für marktspezifische Produkte. Um das volle Potenzial der Zusammenarbeit mit Midea zu nutzen, wurde bei Kuka und Midea eine gemeinsame Taskforce eingerichtet und mit interkulturell erfahrenen Fachkräften besetzt. Die Taskforce soll die Joint Ventures koordinieren und die Produktentwicklung vorantreiben, um die spezifischen Bedürfnisse des chinesischen Marktes besser zu bedienen, der trotz der konjunkturellen Eintrübung ein zentraler Wachstumstreiber für Kuka bleibe. „Der Fokus liegt insbesondere auf kleineren und einfacheren Robotersystemen wie etwa Scara- und Deltarobotern für den Elektronikmarkt“, sagt Kuka. Schon beim Abgang von Till Reuter wurde gemunkelt, dass die Chinesen wohl mit der Innovationsgeschwindigkeit bei Kuka unzufrieden waren. Nun soll hier Gas gegeben werden.

3. Fokussierung der F&E-Investitionen: Kuka wird auch zukünftig stark in F&E investieren (rund fünf Prozent des Umsatzes), sich dabei aber stärker fokussieren und den Entwicklungszyklus beschleunigen. Künftig will man die Mittel stärker auf Fokusprojekte lenken, darunter mobile Roboter, Cobots und Industrie-4.0-Anwendungen. So will Kuka auch das Knowhow der Münchner IoT-Tochter Device Insight künftig noch stärker auf Industrieprozesse übertragen. Offen bleibt bei diesem Fokus auf Produkte für den chinesischen Markt sowie Zukunftsthemen (mobile Roboter, Cobots und Industrie 4.0) allerdings, welche Rolle Neuentwicklungen für deutsche Brot-und-Butter-Märkte wie die Werkzeugmaschinen-Automation noch spielen.

4. Organisationsstruktur: Weniger zentral. Zur Bewältigung des starken internationalen Wachstums hat Kuka seit 2012 zahlreiche Strukturen zentralisiert – darunter IT, Personal, Finanzen und Marketing. Dies soll so beibehalten werden, ebenso das bewährte Prinzip, dass es für jeden Kunden einen zentralen Ansprechpartner gibt. Bei der Leistungserbringung selbst setzt Kuka nun jedoch auf die dezentralen Bereiche Robotik, Anlagenbau und Logistik. „Dies hat sich in zahlreichen Kundengesprächen sowie einer internen Evaluierung als sinnvoll erwiesen“, so die Augsburger.

Hier nimmt man offensichtlich die erst 2018 beschlossene One-Kuka-Struktur wieder etwas zurück (siehe auch „Kuka baut um: Als „One Kuka“ näher am Kunden“). Im Zuge der Strategie One Kuka hatte sich Kuka damals von den alten GmbH-Sparten Kuka Roboter, Kuka Systems, Kuka Industries und Kuka Swisslog verabschiedet, um nur noch als Kuka Deutschland GmbH aufzutreten. Unter dem Dach der One Kuka wurden dann Domänen wie Automotive, Industries, Consumer Goods & Logistics sowie Healthcare eingeführt. Nun also doch wieder Robotik, Anlagenbau und Logistik.

„Die Konjunktur haben wir nicht in der Hand“, so Peter Mohnen, „aber wichtige interne Stellschrauben können wir drehen. Genau das tun wir mit unserem Sofortpaket. Wir bauen auf unseren Stärken auf und arbeiten konsequent an unseren Schwächen: Dabei stellen wir unsere Kunden in den Mittelpunkt, sparen wo es nötig ist, und investieren gleichzeitig in unsere Innovationsfähigkeit.“

www.kuka.com

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