Der Maschinenbauer Trumpf legt vorläufige Zahlen für das Geschäftsjahr 2018/19 vor. Danach wächst der Umsatz um rund 6 Prozent von 3,6 auf 3,8 Milliarden Euro. Treiber des Umsatzzuwachs der Trumpf-Gruppe war neben dem hohen Auftragsbestand aus dem Vorjahr der Ausbau des EUV-Geschäfts.
An den niederländischen Kunden ASML liefert Trumpf spezielle Laser, die mit Hilfe extrem ultravioletter Strahlung Oberflächen von Chips für die Computerindustrie belichten. Nach Deutschland mit etwa 730 Millionen Euro Umsatz sind die USA mit etwa 545 Millionen Euro sowie die Niederlande mit rund 460 Millionen Euro die größten Einzelmärkte, gefolgt von China mit circa 415 Millionen Euro.
Dagegen ging der Auftragseingang bei Trumpf konjunkturbedingt von 3,8 auf 3,7 Milliarden Euro zurück. Das entspricht einem Minus von rund 3 Prozent. Nicola Leibinger-Kammüller, Vorsitzende der Gruppengeschäftsführung von Trumpf: „Die Konjunktur hat sich eingetrübt. Das zeigt sich bei uns im Auftragseingang deutlich in beiden Geschäftsbereichen Werkzeugmaschinen und Lasertechnik. Eine Ausnahme bilden derzeit nur wenige Geschäftsfelder wie EUV oder die Elektronik.“
Die Ursachen für den Auftragsrückgang sieht Trumpf unter anderem im anhaltenden Handelsstreit zwischen China und den USA, der Unsicherheit des Brexit, dem Strukturwandel in der Automobilindustrie sowie einer abkühlenden Konjunktur in China. „Diese Unsicherheiten sind Gift für Investitionen, gerade kleinere Kunden stellen auch deshalb Neuanschaffungen zurück“, so Trumpf-Chefin Nicola Leibinger-Kammüller.
Mit dieser konjunkturellen Delle ist Trumpf nicht allein, wie Zahlen des VDMA Baden Württemberg zeigen. Die Geschäftserwartungen der Maschinenbau-Unternehmen für das Jahr 2019 haben sich im Vergleich zu 2018 deutlich verschlechtert, berichtet der Vorsitzende des VDMA Baden-Württemberg und Trumpf-CDO, Dr. Mathias Kammüller: „Internationale Handelskonflikte bremsen die Unternehmen aus. Die Kunden haben derzeit wenig Vertrauen in die Marktlage.“
In der aktuellen Konjunkturumfrage des VDMA Baden-Württemberg beurteilen nur noch 44 Prozent der Unternehmen die aktuelle Auftragslage als gut oder sehr gut. Im vergangenen Jahr waren dies noch 77 Prozent. Mehr als die Hälfte spricht von einem lediglich befriedigenden, schlechten oder sehr schlechten Auftragseingang. Für den weiteren Jahresverlauf gehen 28 Prozent der Unternehmen davon aus, dass sich die Auftragslage weiter verschlechtern wird. 16 Prozent gehen von einer Verbesserung aus.
Auch die Umsatzerwartungen haben sich eingetrübt. Nur noch 53 Prozent der Unternehmen rechnen damit, dass ihr Umsatz im laufenden Jahr wachsen wird – gegenüber 85 Prozent im vergangenen Jahr. Ein Drittel der Unternehmen geht von einem Rückgang aus. Im gewichteten Durchschnitt ergibt sich aus diesen Einschätzungen ein Umsatzzuwachs von weniger als 1 Prozent. Für 2020 kann aus den Erwartungen der Betriebe im Durchschnitt ein leichtes Wachstum von 1 Prozent abgeleitet werden.
„Die Zeit der steilen Aufwärtsbewegung ist erst einmal vorbei. Den Ausblick der Unternehmen auf 2020 bewerten wir jedoch positiv. Vor dem Hintergrund zahlreicher Unsicherheiten ist ein – wenn auch verhaltener – Aufwärtstrend ein echter Vertrauensbeweis in die eigene Wettbewerbsfähigkeit“, kommentiert dies Dr. Kammüller.
Ein Grund für diese Entwicklung ist der sich zuspitzende Handelskonflikt zwischen China und den USA. „Hiervon fühlen sich 41 Prozent der Unternehmen betroffen, 8 Prozent sogar stark“, so der VDMA-Landesvorsitzende. 26 Prozent der Unternehmen erwarten in der Folge für 2019 einen Rückgang der Exporte. Als besonders negativ beurteilen die Maschinenbau-Unternehmen zudem die Geschäftserwartungen für Brasilien und Russland. Auch die Unsicherheit in Bezug auf den Brexit schlägt sich deutlicher nieder als noch vor einem Jahr.
Immerhin gibt es einen Hoffnungsträger: die Digitalisierung-. Dass die digitale Transformation die Unternehmen zukunftsfähiger macht, davon ist eine Mehrheit der VDMA-Betriebe überzeugt. Das Engagement bei use cases wie Predicitive Maintenance oder datengetriebener Produktionsoptimierung zahlt sich zunehmend aus, jedes fünfte Unternehmen verdient bereits Geld damit. Dr. Kammüller: „Die Maschinenbauer sehen den digitalen Wandel als Chance und gestalten ihn aktiv. Sie setzen damit ein wichtiges Signal in dieser konjunkturell schwierigen Zeit.“
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