Sachsen kann zu einem führenden Standort der Robotik-Technologie in Europa werden, weil wir hier eine perfekte Mischung aus erfahrenen Hightech-Unternehmen und hochinnovativen Start-ups, exzellenten Hochschulen und Instituten sowie gemeinnützigen F&E-Einrichtungen haben“, schwärmt Thomas Horn, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH. „Gut 330 Unternehmen und Institute mit 35 000 Mitarbeitern beschäftigen sich in Sachsen mit Robotik- oder Automatisierungsprojekten.“
Dabei setzt Sachsen weniger auf die Entwicklung eigener Roboter, sondern legt den Fokus auf die Anwendung: „Sächsische Akteure haben sich vor allem als leistungsfähige Partner an der Schnittstelle zwischen Roboterherstellern und -anwendern einen Namen gemacht“, so Thomas Horn. „Mit ihrer Kompetenz und Expertise für komplexe Applikationen liefern sie maßgeschneiderte Lösungen für verschiedenste Einsatzbereiche, von der Volumen-Produktion bis hin zur Losgröße 1.“
Synergie mit Silicon Saxony
Vor allem kleinen und mittelständischen Betrieben wolle man bei der Einführung von Robotik-Lösungen als Antwort auf höhere Fertigungsflexibilisierung und Fachkräftemangel helfen und so die Robotik in die Fläche tragen, sagt Thomas Horn. „Derzeit werden Best-Practice-Beispiele zusammengestellt, Anwendungskompetenzen gebündelt und ein Gesamtkonzept aus Prozessbetrachtung, Arbeitsgestaltung und technischem Lösungsvorschlag erarbeitet. Ein wichtiger Baustein dabei ist auch das als Informationsplattform geplante virtuelle Robotik-Lab.“
Synergien sieht Thomas Horn dabei auch mit Sachsens anderem High-Tech-Aushängeschild: der Chip-Industrie im Silicon Saxony: „Automatisierung und Robotik aus Sachsen trägt wesentlich dazu bei, die deutsche Chipindustrie zukunftssicher zu machen. Die Fabriken von Infineon und das neue Werk von Bosch sind in der Automatisierung weltweit richtungsweisend, ebenso die Fabrik von Globalfoundries.“ Ein Paradebeispiel sei die Zusammenarbeit von Infineon Dresden mit Fabmatics, Wandelbots und anderen Robotikspezialisten. „Die neue Factory von Bosch wurde von Beginn an als vollautomatische Halbleiterfertigung konzipiert, inklusive 5G-Fähigkeit der Infrastruktur und künstlicher Intelligenz in der Produktionssteuerung.“
Wo spielt Sachsens Robotik-Musik?
Die vielfältige Expertise ist regional breit gestreut. So bringt die Chemnitzer Region als Herz des sächsischen Maschinenbaus vor allem Produktionstechnik-Expertise ein. Dresden als Keimzelle von „Silicon Saxony“ bietet besondere Bedingungen, um sowohl hochzuverlässige Chips als auch Software als Plattformtechnologien für neuartige Roboter bereitzustellen. In Leipzig steckt das Potenzial in den Anwendungen der Automatisierungslösungen durch B2B-Software bei den Automobilstandorten von BMW und Porsche und vor allem im Bereich Life Sciences.
So arbeite man im „Robot Valley Saxony“ daran, die Robotik auf ein neues Level zu heben und die nächste Generation der Roboter- und Automatisierungstechnologie zu entwickeln. Klar ist abe auch: „Der Einsatz industrieller Robotik in digitalisierten Fertigungen ist extrem komplex und ein Cluster in Europa allein kann nicht alle Elemente der Wertschöpfung abdecken. Daher kommt der branchenübergreifenden und interdisziplinären Zusammenarbeit – auch auf europäischer Ebene – eine immer größere Bedeutung zu. Als Wirtschaftsförderung treiben wir das durch gezielte Cross-Cluster-Aktivitäten voran.“
Mehr zum Thema Robotik