Über 270.000 Besucher zählt die Erlebniswelt der Zotter-Schokoladen Manufaktur jährlich. Seit März 2019 ist diese Schokoladen-Welt im österreichischen Bergl bei Riegersburg nun um eine Attraktion reicher: der weltweit erste Schoko- bzw. Pralinenroboter aus dem Hause Kuka begeistert Groß und Klein und serviert den Gästen ganz nach persönlichem Gusto Schokolade bzw. Pralinen. Über ein Touch Panel können die Schoko-Liebhaber zwischen den unterschiedlichen Pralinen bzw. Riegeln ihre Favoriten auswählen.
„Der Spaßfaktor stand für uns dabei im Vordergrund“, sagt Geschäftsführer Josef Zotter. „Wir wollten modernste Robotik für Jedermann erlebbar machen.“ Denn Josef Zotter möchte mit der Zeit gehen: „Manchmal muss man querdenken, um zu Innovationen zu kommen.“ So entstand die Idee, die weltweit ersten Schoko-Roboter in die Manufaktur zu integrieren. Kuka als erfahrener Automatisierungsspezialist kam den Wünschen Zotters nach. „Wir haben uns für Kuka als Partner entschieden, da uns der Antrieb zu Innovationen verbindet“, sagt Josef Zotter.
Traditionelle Handwerkskunst verschmilzt mit modernster Robotik
Aber auch hinter den Kulissen, nämlich in der Schokoladen-Produktion, arbeiten seit dem Jahr 2017 zwei Kuka-Roboter in der Verarbeitung der Schokolade zu Pralinen bzw. Riegeln und handeln die temperaturempfindliche Rohmasse mit äußerster Präzision. Die beiden KR Agilus CR kümmern sich in der Produktion im österreichischen Bergl um die Verarbeitung der flüssigen Schokolade.
Die KR Agilus Roboter wurden speziell für präzise und genaueste Arbeitsprozesse im niedrigen Traglastbereich entwickelt. Eben genau die Eigenschaften, die beim Umgang mit Schokolade nötig sind. „In erster Linie ging es bei Zotter nicht um eine Effizienzsteigerung der Produktionslinie, sondern um die Innovation und den Spaß“, sagt Reinhard Nagler, Kuka Country Manager Österreich/Schweiz. Die traditionelle Handwerkskunst sollte mit modernster Robotik verschmolzen werden.
Die besondere Herausforderung: das Handling der empfindlichen Rohmasse, die sensibel auf etwaige Temperaturschwankungen reagiert. Der kompakte Reinraumroboter KR Agilus CR meistert diese Aufgabe perfekt. Der Kuka-Roboter greift die entsprechende Form, fährt zur Gießanlage und befüllt diese mit flüssiger Schokolade. Anschließend schwenkt er die Form mit äußerster Präzision, damit sich die Schokolade gleichmäßig darin verteilt und stellt sie anschließend in den Kühlschrank.
Flexibilität in der zukünftigen Schokoladen-Produktion
Hier übernimmt der zweite Agilus-Roboter. Er holt die fertig gekühlte Ware aus dem Kühlschrank und befördert diese auf das Ausgabeband. Der dritte Roboter im Zotter-Team kümmert sich dann im Besuchergang um das leibliche Wohl der Gäste. Über ein Touch Panel können sie hier ihre Lieblingspralinen auswählen. Der Roboter greift diese über einen Saugnapf, sorgt mit kleinen rhythmischen Bewegungen noch für ein bisschen Unterhaltung und serviert die Praline dann über eine Ausgabe.
Josef Zotter setzt auch in Zukunft auf die traditionelle Handarbeit, möchte mit dem Einsatz der Kuka Roboter aber seine Möglichkeiten erweitern. Er möchte aber keineswegs Arbeitsplätze abbauen – im Gegenteil: Seit der Integration der Roboter hat Zotter sogar neue Mitarbeiter eingestellt.
Die Entscheidung für den Roboter liegt in der Präzision, die händisch nicht zu erreichen ist. „Der KR Agilus CR kann im Hundertstell-Millimeter-Bereich exakt arbeiten“, sagt Kukas Country Manager Nagler. „Die Qualität bleibt dabei auch nach der 100.000 Praline gleich hoch.“ Ein weiterer Vorteil ist die Flexibilität. Mehrere Sorten sind innerhalb kürzester Zeit zu produzieren.
Praline à la Industrie 4.0
Die im Jahr 1987 gegründete Zotter-Schokoladen Manufaktur hat mittlerweile über 500 Schokoladensorten in ihrem Sortiment sowie einen Standort in Shanghai und einen weiteren in den USA und beschäftigt mehr als 200 Mitarbeiter. Und Josef Zotter denkt bereits weiter. In Zukunft möchte er komplett individualisierte Schokolade fertigen – ganz im Sinne der Industrie 4.0. Auf Basis von gesammelten Kundendaten sollen dann Pralinen entstehen, die die einzelnen Kundenwünsche berücksichtigen: Unverträglichkeiten wie Fructoseintoleranzen oder anderweitige Allergien inklusive. „Noch ist dieses Szenario Zukunftsmusik“, sagt Nagler. „Doch mit fortschreitender Technik wird es in einigen Jahren realisierbar sein.“
Kuka AG