Trumpf und das Fraunhofer IPA haben eine KI-Forschungskooperation bis 2025 geschlossen. Ziel ist, intelligente Lösungen für die vernetzte Blechfertigung mit künstlicher Intelligenz zu entwickeln und zur Industriereife zu bringen. Trumpf und das Fraunhofer IPA arbeiten beim Thema Smart Factory bereits seit fünf Jahren KI zusammen. Die Fördersumme für das Projekt beläuft sich für die nächsten fünf Jahre auf rund zwei Millionen Euro. Insgesamt sind zehn Mitarbeiter von Trumpf und dem Fraunhofer IPA in den Projekten beschäftigt.
„Trumpf möchte seine führende Stellung bei KI in der Blechfertigung weiter ausbauen. Deshalb investieren wir heute schon in Zukunftstechnologien, die Unternehmen zu großen Effizienzgewinnen verhelfen und ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern“, sagt Thomas Schneider, Geschäftsführer Entwicklung bei Trumpf Werkzeugmaschinen.
Zusammenarbeit seit 5 Jahren
Trumpf und das Fraunhofer IPA wollen im Zuge der neuen Forschungspartnerschaft auch bisherige Projekte fortführen. „Seit Jahren arbeitet Trumpf mit uns gemeinsam am Thema vernetzte Produktion, weil Trumpf – ebenso wie wir – die Entwicklungen rund um Industrie 4.0 als große Chance erkennt “, sagt Prof. Thomas Bauernhansl, Leiter des Fraunhofer IPA. „Die nächsten Jahre werden deshalb so spannend sein, weil sie alles entscheiden. Wir erwarten, dass die Corona-Pandemie hier wie ein Katalysator wirkt: Diejenigen, die vorbereitet sind, werden die sich daraus ergebenden Opportunitäten massiv nutzen können.“
Projekte sollen KI erklärbar machen
In den nächsten fünf Jahren wollen Trumpf und das Fraunhofer IPA vor allem Lösungen für eine bessere Datenqualität in der Produktion entwickeln. Denn hochwertige Daten sind die Voraussetzung, um mit KI eine Effizienzsteigerung zu erzielen. „Die reine Datenmenge ist in der Industriepraxis meist nicht das Problem. Aber die Daten sind oft in einem schlechtem Zustand und man verbringt 80 Prozent der Zeit mit der Aufbereitung von Daten. Das bremst den KI-Erfolg“, so Prof. Thomas Bauernhansl.
In diesem Zusammenhang beforschen die Partner auch verstärkt das Thema „Erklärbarkeit von KI“ (also Explainable Artificial Intelligence, EAI). Ziel ist, die Arbeitsweise von neuronalen Netzen nachvollziehbar zu machen. Thomas Schneider: „Wir müssen die Basis-Algorithmen der künstlichen Intelligenz verstehen, denn wenn eine Maschine etwa beim KI-basierten Absortieren crasht, dann sind teure Investitionsgüter gefährdet.“
Erste KI-Lösungen kurz vor der Marktreife
Die KI-Zusammenarbeit zwischen Trumpf und dem Fraunhofer IPA zur digitalen Fertigung ist bereits 2015 gestartet. Erste Ergebnisse stehen jetzt vor der Marktreife. Hierzu gehört das Assistenzsystem „Sorting Guide“ von Trumpf, das Mitarbeiter beim Absortieren von lasergeschnittenen Blechbauteilen unterstützt. Die KI-Lösung erkennt den Entnahmevorgang und stellt dem Werker automatisch alle notwendigen Informationen für die Intralogistik zur Verfügung. So stellt das KI-System zusammengehörende Blechteile in verschiedenen Farben übersichtlich dar, etwa anhand des Auftrags, des Kunden oder des nachfolgenden Bearbeitungsschrittes.
Auch intelligente Digitalisierungslösungen wie die Lokalisierungsnorm Omlox und der Vernetzungsstandard Umati haben erste Impulse in der Forschungskooperation von Trumpf und Fraunhofer IPA erhalten, ergänzt Thomas Schneider. Um an diese Erfolge anzuknüpfen, setzen die Partner nun ihre strategische KI-Kooperation fort.
Trumpf GmbH + Co. KG