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Factory 56: Mercedes-Benz präsentiert seine Produktion der Zukunft

Mehr als 400 fahrerlose Transportsysteme im Einsatz
Factory 56: Daimler präsentiert seine Produktion der Zukunft

Mit einer Investition von rund 730 Mio. Euro, soll die „Factory 56“ die Zukunft der Produktion bei Mercedes-Benz verkörpern und neue Maßstäbe im Automobilbau setzen. Ein innovatives Montagesystem und hunderte von fahrerlosen Transportsystemen sollen für die nötige Flexibilität sorgen. Mit der Factory 56 will die Daimler die Effizienz der S-Klasse-Montage um 25 % steigern.

Die Produktion in der Factory 56 zeichnet sich laut Daimler durch maximale Flexibilität aus: Dies betrifft sowohl die Anzahl produzierter Modelle und das Produktionsvolumen als auch den Materialfluss. Neue Modelle – vom elektrischen Kompaktwagen bis zum konventionellen SUV – sollen sich so in nur wenigen Tagen in die Serienfertigung integrieren lassen.

Ganz im Sinne der Nachhaltigkeitsstrategie „Ambition 2039“ arbeitet die Factory 56 vollständig CO2-neutral und mit einem deutlich reduzierten Energiebedarf. Möglich wird dies u. a. durch ein innovatives Energiekonzept mit einer Photovoltaikanlage, einem Gleichstromnetz und Energiespeichern auf Basis von wiederverwendeten Fahrzeugbatterien. Als Blaupause soll das Konzept sukzessive auf alle Mercedes-Benz-Pkw-Werke weltweit übertragen werden.

„Mit der Factory 56 ist es uns gelungen, Flexibilität, Effizienz, Digitalisierung und Nachhaltigkeit erfolgreich zusammen zu bringen. Und davon profitieren die Menschen, die hier arbeiten, der Standort, das Unternehmen und natürlich auch unsere Kundinnen und Kunden. Die Factory 56 gibt damit die Richtung für die künftige Automobilproduktion bei Mercedes-Benz vor: ressourcenschonend, vernetzt und flexibel. Denn wir sehen die Transformation unserer Industrie als gesamtheitliche Aufgabe, die neben den Produkten die gesamte Wertschöpfungskette einschließt“, sagte Ola Källenius, Vorsitzender des Vorstands der Daimler AG und Mercedes-Benz AG.

Montagesystem sorgt für Flexibilität

Auf nur einer Ebene können in der Factory 56 sämtliche Montageschritte für Fahrzeuge verschiedener Aufbauformen und Antriebsarten erfolgen, so der Automobilkonzern. Zunächst rollt in der Factory 56 die neue Generation der Mercedes-Benz S-Klasse Limousine und Langversion vom Band. Später werden hier auch die Mercedes-Maybach S-Klasse sowie der EQS, das erste vollelektrische Mitglied der S-Klasse-Familie, auf der gleichen Linie produziert. Die Halle ist flexibel konzipiert, sodass perspektivisch je nach Nachfrage alle Modellreihen von Mercedes-Benz in die laufende Produktion integriert werden können.

Das Montagesystem schafft einen flexibleren Aufbau der gesamten Produktion. Zwei sogenannte Teclines dienen dazu, Fixpunkte in der Montage zu vermeiden, was die Flexibilität der gesamten Halle erhöht. Sie bündeln alle komplexen Anlagentechniken an einer Stelle. So lassen sich Umbauarbeiten, die bspw. durch die Integration neuer Modelle nötig werden, in der restlichen Halle noch einfacher umsetzen. In den Teclines wird das klassische Fließband durch Fahrerlose Transportsysteme abgelöst. Für die Integration eines neuen Produkts und einer damit verbundenen neuen Anlagentechnik muss lediglich der Fahrweg des Fahrerlosen Transportfahrzeugs (FTF) geändert werden. Insgesamt sind mehr als 400 FTF in der Factory 56 im Einsatz.

Mit der so genannten „Fullflex Marriage“ wird zudem ein neuer Standard für die Fahrzeug-Hochzeit implementiert, bei der die Karosserie mit dem Antrieb verbunden wird. Die Hochzeit in der Factory 56 besteht aus mehreren modularen Stationen. Damit lassen sich große Umbauten und so auch längere Produktions-Unterbrechungen vermeiden.

Die smarte Produktion wird Realität

In der Factory 56 soll die Vision der smarten Produktion von Mercedes-Benz Cars realisiert werden. Kern aller Digitalisierungsaktivitäten ist das digitale Ökosystem MO360, das in der Factory 56 erstmals vollumfänglich zum Einsatz kommt. MO360 umfasst Softwareapplikationen, die durch gemeinsame Schnittstellen und einheitliche Benutzeroberflächen verbunden sind und mit Echtzeitdaten die weltweite Fahrzeugproduktion von Mercedes-Benz Cars unterstützen. MO360 integriert dabei die Informationen aus den wichtigsten Produktionsprozessen und IT-Systemen der mehr als 30 Mercedes-Benz Pkw-Werke weltweit. Es soll z. B. erheblich die auf Kennzahlen basierende Produktionssteuerung optimieren. Weiter stellt es in Echtzeit individuelle und bedarfsgerechte Informationen und Arbeitsanweisungen bereit.

In der Factory 56 bildet eine digitale Infrastruktur mit einem leistungsfähigen WLAN- und 5G-Mobilfunknetz eine wichtige Basis für die Digitalisierung. Industrie 4.0-Anwendungen – von Smart Devices bin hin zu Big Data Algorithmen – kommen zum Einsatz. Digitale Produktionstechnologien konnten flächendeckend implementiert werden. Dank digitaler Ortung eines jeden Fahrzeugs auf der Linie über ein Ortungssystem werden die für die Mitarbeiter relevanten Daten eines jeweiligen Fahrzeugs auf der Linie auf Endgeräten und Bildschirmen in Echtzeit angezeigt. Insgesamt lassen sich dadurch laut Mercedes jährlich rund 10 t Papier einsparen.

Das digitale Konzept stellt den Menschen in den Mittelpunkt, so Mercedes-Benz. Nach erfolgreichem Anlauf arbeiten in der Factory 56 insgesamt mehr als 1500 Mitarbeiter in zwei Schichten. Am gesamten Standort sind rund 35 000 Mitarbeiter beschäftigt.

Nachhaltige Produktion ganzheitlich gedacht

Die Schonung von Ressourcen und die Senkung des Energieverbrauchs bilden tragende Säulen bei den Nachhaltigkeitszielen des Konzerns. Die Factory 56 soll von Beginn an CO2-neutral produzieren und wäre damit eine Zero Carbon Factory. Insgesamt wird der benötigte Energiebedarf im Vergleich zu anderen Montagehallen um ein Viertel verringert. Auf dem Dach befindet sich eine Photovoltaikanlage, welche die Halle mit selbst Strom versorgt. Damit kann jährlich rund 30 % des Strombedarfs gedeckt werden. Ein Teil des Stroms fließt in ein Gleichstromnetz, das künftig die Energieeffizienz der Halle im laufenden Betrieb verbessert. Damit sollen z. B. gebäudetechnische Anlagen wie Lüftungsgeräte betrieben werden. Ebenfalls an das Gleichstromnetz angeschlossen ist ein stationärer Energiespeicher auf Basis von Fahrzeugbatterien. Mit einer Gesamt-Kapazität von insgesamt 1400 kWh dient er der Zwischenspeicherung überschüssigen Solarstroms aus der Photovoltaikanlage.

Neben der CO2– und Energiebilanzbetrachtung umfasst der Nachhaltigkeitsansatz von Mercedes-Benz auch weitere ökologische Aspekte. Etwa 40 % der Dachfläche werden begrünt. Dadurch lässt sich nicht nur versiegelte Bodenfläche ausgleichen; durch eine Regenwasserrückhaltung soll zudem eine Verbesserung des Raumklimas in der Halle erreicht werden.

Eröffnung: Stadt, Land, Unternehmen

Die Eröffnung der Factory 56 fand unter Einhaltung sämtlicher Schutzmaßnahmen in Bezug auf Covid-19 statt. Unter den Gästen befanden sich neben hochrangigen Vertretern der Daimler AG und der Mercedes-Benz AG auch Winfried Kretschmann, Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg, Steffen Bilger, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, sowie Roland Bernhard, Landrat des Landkreises Böblingen, und Bernd Vöhringer, Oberbürgermeister der Stadt Sindelfingen.

Insgesamt investiert Mercedes-Benz seit 2014 rund 2,1 Mrd. Euro in den Standort Sindelfingen, um ein zukunftsfähiges Fundament für das Pkw-Werk und die dortigen Zentralbereiche zu schaffen. Davon entfallen rund 730 Mio. Euro auf die Factory 56. In der Factory 56 sollen Effizienzgewinne von rund 25 % im Vergleich zur bisherigen S-Klasse Montage erreicht werden.

Wichtige Fakten zur Factory 56:

  • Bauzeit: 2 ½ Jahre
  • Brutto-Grundfläche: 220 000 m2
  • Stahlverbrauch Konstruktion: ca. 6400 t
  • Verwendung von Recycling-Beton im Kopfbau
  • Mehr als 12 000 Photovoltaik-Module mit mehr als 5000 MWp (MegaWattPeak) Leistung
  • Energiespeicher mit 1400 kWh Kapazität
  • Leistungsfähiges WLAN- und 5G-Mobilfunknetz bildet die Basis für die Digitalisierung der Factory 56

Daimler AG
Mercedesstraße 120
D-70372 Stuttgart
www.daimler.com
www.mercedes-benz.com

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