Bei Scio ist der Name Programm. Denn Scio heißt ‚Ich weiß‘ auf Latein. „Dieser Begriff trifft unsere Grundidee vollauf. Denn Scio ist eine Plattform, die Wissen vereint, Erfahrungen und Kenntnisse sammelt und so Synergien innerhalb der Gruppe fördert“, erläutert Scio-CEO Michael Goepfarth.
Konkret ist Scio Automation ein Zusammenschluss kleinerer und mittelständischer Spezialisten im Bereich der industriellen Automatisierungstechnik und der automatisierten Intralogistik. Michael Goepfarth: „Im Kern sind wir Integratoren, das heißt, wir integrieren Soft- und Hardware in die Prozesslandschaft unserer Kunden, um die Automatisierung voranzutreiben.“ Dabei entwickle man auch gemeinsam mit dem Kunden individuelle und innovative Produktlösungen. So ist unter anderem der autonome Routenzug entstanden – doch dazu später mehr.
„Wir sehen uns als Übersetzer zwischen verschiedenen Anwendungen und IT-Systemen – und das branchenunabhängig von der Automotive-Industrie über den E-Commerce bis hin zur Life Science sowie Prozess- und Chemieindustrie“, betont Michael Goepfarth. „Egal, ob es um die Automatisierung einer Batteriemontagelinie, den Bau und die Integration eines Hochregallagers oder Fördertechnik-Innovationen für die Lebensmittelbranche geht.“
Start im Januar 2019
Der Startschuss fiel im Januar 2019. Damals haben die Vescon Gruppe (ein Spezialist für Automatisierungslösungen in der Automobilbranche, Pharma- und Chemieindustrie sowie in der Energiewirtschaft) und die Schiller Automatisierungstechnik (ein Automationsspezialist im Bereich Fördertechnik/Intralogistik und Reinraum) ihre Kompetenzen in einer Holding gebündelt, um von Synergieeffekten zu profitieren.
Gleichzeitig kam die Beteiligungsgesellschaft Quadriga Capital als Mehrheitsgesellschafter an Bord, um das Wachstum beider Unternehmen zu fördern, in Mitarbeiter und Innovationen zu investieren und die Automatisierungsplattform mit komplementären Zukäufen weiter zu stärken. Gesagt, getan. Und so wurden in der Folge weitere Automatisierungsspezialisten zugekauft.
Gruppe wächst kontinuierlich
- Im Sommer 2019 stieß die tmp GmbH dazu, die für Kunden im Maschinen- und Anlagenbau sowie im produzierenden Gewerbe Softwarelösungen im SPS- und Robotik-Umfeld programmiert und sich zudem um die Software-Verknüpfung von Maschinen und IT sowie um die CE-Konformität von Maschinen kümmert.
- Zeitgleich kam die Autkom Gruppe hinzu, spezialisiert auf Softwareentwicklung für Steuerungs- und Prozessleitsysteme in der Automobilindustrie, der Umwelttechnik sowie der chemischen Industrie.
- Im August 2020 folgte mit der Eingliederung der Industrial Automation aus Michigan der Schritt nach Nordamerika. Industrial Automation liefert maßgeschneiderte Automatisierungslösungen: Diese reichen von von kleineren Roboterzellen bis hin zu kompletten großen Fertigungslinien.
- Die Intralogistik-Kompetenz der Schiller Gruppe wurde dann im September 2020 um das IPA-Spin-off Mojin Robotics erweitert, das Schillers autonome Routenzüge mit seiner mobilen Materialhandling-Robotiklösung ergänzt.
- Auch der Scio-Zukauf der MFI GmbH im November 2020 verstärkt die Intralogistik-Kompetenz der Scio Gruppe. MFI agiert als Systemintegrator für komplexe Lager- und Fördertechniklösungen sowie Robotersysteme, die vor allem in der Lebensmittelindustrie zum Einsatz kommen.
- Und mit der im November 2020 zugekauften Bilfinger Greylogix Aqua GmbH erweitert Scio seine breite sektorale Ausrichtung in Richtung Trink- und Abwasseranlagen.
Stellt sich die Frage, wie man in einer solchen Gruppe einerseits die Synergien hebt und zugleich die Eigenständigkeit und Dynamik der einzelnen Firmen sichert. Für Scio-CEO Michael Goepfarth ist das ganz einfach: „Unsere neuen Gruppenunternehmen werden langsam an die Scio Gruppe herangeführt. Es ist uns wichtig, dass sie weiter eigenständig bleiben und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch weiterhin dieses Gefühl vermittelt wird.“ Die Scio Automation als übergeordnete Plattform gebe dabei die strategische Richtung vor, sodass sich die Gesellschaften auf ihr operatives Geschäft konzentrieren könnten.
Synergien und Eigenständigkeit
Michael Goepfarths Ziel ist es also, die mittelständischen Kulturen der Firmen beizubehalten, aber in Projekten intensiv zusammenzuarbeiten. „Dazu fördern wir den Austausch und die Zusammenarbeit zwischen den Gruppen.“ Ein schönes Beispiel hierfür sei das neue Gruppenmitglied MFI: „Seit dem Zukauf im November haben sich bereits einige gemeinsame Intralogistik-Projekte mit der Schiller Automatisierungstechnik ergeben, von denen beide Unternehmen und auch die Kunden ungemein profitieren.“
Gerade im Bereich Intralogistik ist Scio also mit den Firmen Schiller, MFI und Mojin Robotics besonders aktiv und liefert als gesamtverantwortlicher Generalunternehmer individuelle Automatisierungslösungen. Diese reichen vom automatisierten Hochregallager für Automobilersatzteile über autonome mobile Roboterlösungen bis hin zu Lager- und Materialflusslösungen in der Getränke- und Lebensmittellogistik und den Einsatz im Reinraum. Dabei arbeitet Scio auch an innovativen Lösungen auf Basis mobiler Service-Roboter.
Michael Goepfarth: „Wir entwickeln derzeit für industrielle Umgebungen einen autonomen KI-basierten Logistik- und Kommissionier-Assistenten namens Luka. Mit einem patentierten Kugelgelenk ausgestattet, ist er der perfekte flexible Helfer in engen Lagerumgebungen und trägt schwere Lasten über weite Strecken.“ Ein erster Luka-Prototyp namens Luka Beverage wird momentan in der Getränkelogistik getestet.
„Gemeinsam mit den Warenlager- und Fördertechnik-Lösungen sowie unserem flexiblen AMR-Technologie-Kit, das aus jedem handelsüblichen Routenzug einen autonomen Routenzug macht, können wir so zukünftig die gesamte interne Lieferkette abdecken.“ Der autonome Routenzug, der nahtlos in bestehende IT-Systeme integriert werden kann, wird zurzeit von einer reinen Indoor-Lösung zu einer Outdoor-Lösung weiterentwickelt. So will Scio die gesamte interne Lieferkette an einem Produktionsstandort und nicht nur innerhalb einer Fabrikhalle bedienen.
KI und Cloud immer im Blick
KI und Cloud sind dabei fester Bestandteil. „Beispielsweise ist der autonome Routenzug vollständig über Cloud und Smartwatch mit dem MES- und ERP-System verbunden. Die dadurch mögliche Echtzeitkommunikation und Datenanalyse führen zu einer Effizienzsteigerung und einem verbesserten Materialflussmanagement.“ Weiteres Beispiel ist die Cobot-Entwicklung Luka, die mit einem KI-Verfahren zur Objektlokalisierung versehen ist. „Mit einem 3D-Navigationssystem kann sich der Cobot so autonom zurechtfinden und kollisionsfrei in sich verändernden Umgebungen manövrieren.“
Bei Scio ist also weiter einiges in Bewegung. Und auch weitere Zukäufe sind nicht ausgeschlossen: „Unser Ziel ist, weiter zu wachsen und somit unser Automatisierungs-Knowhow auszuweiten“, so Michael Goepfarth. Dabei steht auch die internationale Expansion auf der Agenda: „In Europa sind wir bereits sehr stark vertreten und mit Industrial Automation LLC haben wir das erste nordamerikanische Unternehmen gekauft. In Zukunft wollen wir auch in den asiatischen und lateinamerikanischen Markt eintreten.“ Ob aus Scio („Ich weiß“) dann Cresco („Ich wachse“) wird?
Scio Automation GmbH
Dürkheimer Str. 130
67227 Frankenthal
Wer ist Scio?
Zur Scio Automation Gruppe gehören folgende Marken: Vescon Gruppe, Schiller Automatisierungstechnik GmbH, tmp GmbH, MFI GmbH, Printolux GmbH, Industrial Automation GmbH, Mojin Robotics GmbH und Autkom GmbH.
Das Leistungsportfolio umfasst:
- Intralogistik: Automatisierte Warenlager, Autonome Mobile Roboter, Lager- und Fördertechnik-Lösungen für den Reinraum und die Lebensmittel-Industrie
- Maßgeschneiderte Softwarelösungen für Maschinen sowie Steuerungs- und Prozessleitsysteme
- Programmierung von Stationen und Montagelinien bis hin zu großen Rohbauprojekten
- Bau von Neuanlagen und Nachrüstung von Bestandsanlagen mit hohen Wiederholhäufigkeiten sowie Robotik-Integration
- Services wie CE-konforme Umsetzung der EU-Maschinenrichtlinie oder virtuelle Inbetriebnahme
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