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Plattformökonomie: Robotik-Marktplätze im Überblick

Robotik-Plattformen im Überblick
Andugo, Unchained Robotics, RBTX, Xito: Plattformökonomie für die Robotik

Mit Playern wie Andugo, Unchained Robotics, RBTX oder Xito zieht die Plattformökonomie auch in die Robotik und Automation ein. Was sind die Vorteile der Robotik-Plattformen? Was bieten sie an? Und was sind ihre Spezialitäten? Die Marktplätze im Überblick.

Autor: Armin Barnitzke

Im Privatleben hat sich die Plattformökonomie bereits auf breiter Front durchgesetzt – wir alle nutzen inzwischen ganz selbstverständlich Internet-Plattformen fürs Einkaufen (Amazon), für die Partnersuche (Parship) oder zur Hotelbuchung (booking.com). Daher ist abzusehen, dass die Plattformökonomie auch im B2B-Bereich Einzug hält.

„Die Geschäftsmodelle der Plattformökonomie haben in der Consumer-Industrie bereits zu drastischen Marktveränderungen geführt. Im B2B Bereich stehen uns solche Anpassungen zwangsläufig bevor“, betont Dirk Engelbrecht, Gründer der Robotik-Plattform Andugo.io, ehemals Go2Automation. „Diese Entwicklungen im B2B-Sektor wollen wir aktiv mitgestalten. Denn ansonsten werden uns die Hyperscaler aus den anderen Teilen der Welt die nächste Plattform und damit die Spielregeln der Geschäftsentwicklung vorsetzen.“

Ganz abgesehen von der Respekt vor Google, Amazon & Co: Der Plattform-Gedanke kann auch dabei helfen, den Einstieg in Robotik und Automation zu vereinfachen, wie Dr. Dennis Stampfer, Gründer der Robotik-Plattform Xito, betont: „Der Anwender möchte ja mit Robotern ein Problem lösen und daher bei seinem Problem abgeholt werden. Bislang ist der Zugang zur Robotik aber relativ schwer: die fachliche Domäne ist komplex und der Markt unübersichtlich. Zugleich sind viele Anbieter stark spezialisiert und decken nur einen Bruchteil der Anfragen ab. Stampfer: „Diese beiden Seiten zusammen zu bringen, gelingt am besten mit einem Plattform-Konzept.“

Vernetzung steht im Vordergrund

Daher sind inzwischen mit Andugo/Go2Automation, Unchained Robotics, RBTX oder Xito gleich mehrere Robotik-Plattformen an den Start gegangen. Das Ziel der Plattformen ist ähnlich – im Vordergrund steht die Vernetzung: Die Plattformen bringen Anwender und Anbieter auf einem Online-Marktplatz zusammen, so dass sich die Anwender eine passende Automatisierungslösung suchen und zusammenstellen können, wie Alexander Mühlens, treibende Kraft bei RBTX, erklärt: „Die Automations-Anbieter wiederum erhalten die Möglichkeit, auf dem Marktplatz ihre Produkte an ein größeres Publikum zu vermarkten und erschließen sich damit einen neuen Vertriebskanal. Eine Win-Win-Situation für beide Seiten.“

Allerdings: Robotik-Plattform ist nicht gleich Robotik-Plattform. Denn im Detail unterscheiden sich die Plattformen dann doch mit ihrem Ansatz und dem jeweiligen Angebot. Die Automationspraxis gibt einen Überblick über die wichtigsten Plattform-Ansätze in Robotik und Automation.

Andugo: Marktplatz, Kundenportal und Ecosystem

Mit seiner Plattform Andugo (ehemals Go2Automation) will der ehemalige Kuka-Vertriebsmitarbeiter Dirk Engelbrecht die Zusammenarbeit zwischen Anbietern und Anwendern im Maschinen- und Anlagenbau optimieren. Ziel ist, Produktionstechnik so einfach, schnell und zuverlässig zugänglich zu machen, als wolle man sich „eine Küche konfigurieren“.

Es ist Dirk Engelbrecht gelungen, Plattform-Partner wie den VDMA Robotik und Automation zu gewinnen. So wächst sein Netzwerk schnell: „Mehr als 600 internationale Partnerfirmen sind bereits aktiv mit dabei.“ Auf Andugo präsentieren sich Unternehmen wie Omron, Schunk, Weiss, Universal Robots, Engrotec oder Kuka.

Anbietende Firmen vernetzen ihre Angebote innerhalb der Plattform. Sie referenzieren und qualifizieren ihre Partnerfirmen, heben Systemkompatibilitäten hervor und verknüpfen Produkte in Praxisbeispielen. Durch wenige Klicks entwickeln die Firmen ihr jeweils eigenes Ecosystem und eine globale, validierte Lösungsdatenbank.

Anwender (ob mit oder ohne Fachwissen) können diese Lösungen auf Andugo entdecken und die Anbieter direkt kontaktieren. Sind keine passenden Lösungen online, hilft die geführte Projektspezifikation: „Über eine künstliche Intelligenz werden die Spezifika mit den vorhandenen Portfolios sowie der Expertise registrierter Anbieter abgeglichen“, erläutert Dirk Engelbrecht. Die Kontaktdetails derjenigen Firmen, die am besten zu den Projekt-Anforderungen passen, werden mit dem Auftraggeber geteilt. Um das Finden und Konfigurieren der richtigen Lösung weiter zu vereinfachen, verfeinert Dirk Engelbrecht nicht nur die Algorithmen für das intelligente Matching, sondern integriert auch Tools von Drittanbietern, etwa Engineering- und Simulations-Tools.

Unchained Robotics: Marktplatz mit Cobots als Generalunternehmer

Mladen Milicevic, Gründer von Unchained Robotics, agiert mit seiner Robotik-Plattform nicht nur als Marktplatz, auf dem man seine Lösung zusammenstellen und kaufen kann, sondern tritt auch als Generalunternehmer auf. „Wir begleiten den Kunden durch den kompletten Prozess: Von der ersten Information über die Konfiguration und Bestellung bis hin zur Inbetriebnahme.“

Um Kunden – wenn gewünscht – bei der Inbetriebnahme zu unterstützen, nutzt Mladen Milicevic nicht nur seine eigene Robotik-Erfahrung, sondern auch ein Netzwerk von Partnern wie Hahn Robotics oder Alexander Bürkle Robotic Solutions. Mladen Milicevic: „Kunden bekommen auf unserer Plattform eine komplette Lösung oder aber nur Roboter und Komponenten fürs Do-it-yourself – ganz wie sie möchten.“

Auf der Plattform Unchained Robotics hat er – neben einem wachsenden Angebot an fertigen Turnkey-Lösungen von Hahn Robotics, Lorenscheit, Weber oder SKDK – vor allem Roboter und Cobots von namhaften Anbietern versammelt, darunter Universal Robots, Omron, Doosan, Denso, Kassow Robots oder Dobot. Vor allem bei Cobots bietet Unchained Robotics einen guten und transparenten Überblick. Bei jedem Cobot ist der Listenpreis hinterlegt.

Hinzu kommen Greifer (Onrobot, Schunk, Robotiq) sowie Kameras (Mech-Mind, ifm, Omron) und weiteres Zubehör. Ein Konfigurator erleichtert das Zusammenstellen der passenden Lösung. „Via Software erhalten die Kunden dann erste Empfehlungen, welche Produkte zu ihrem Problem passen“, sagt Mladen Milicevic. Zudem gibt es einen Live Chat, der von echten Menschen und nicht von Chatbots betreut wird. „Da haben wir schon viele spannende Probleme diskutiert.“

RBTX: Low-Cost-Robotik mit Video-Experten-Beratung

Der Igus-Ableger RBTX konzentriert sich mit seiner Plattform rbtx.com auf das Einstiegssegment, also kostengünstige Low-Cost-Robotik-Lösungen von wenigen tausend Euro. „Übliche Hardwarekosten liegen bei 8500 Euro für Robotikkomponenten zum Selberzusammenbauen“, berichtet Alexander Mühlens, Leiter des Geschäftsbereichs Low Cost Automation bei Igus und treibende Kraft von RBTX. „Fertige Plug and Play-Lösungen starten bei 12 500 Euro.“

Das Grundgerüst von RBTX bilden Roboterkinematiken verschiedener Anbieter: Neben kostengünstigen Robotern von Igus selbst (Portalroboter, Deltaroboter, Knickarmroboter, Cobots) findet man auf RBTX auch Roboter von Fruitcore Robotics, Epson und Variobotic. Diese Roboter-Basis kann man im nächsten Schritt um Einzelkomponenten wie Kameras, Software, Greifer, Leistungselektronik, Motoren, Sensoren und Steuerungen erweitern.

Beim Zusammenstellen unterstützt der Konfigurator My Robot, der dann auch die Kompatibilität der ausgewählten Produkte auf Soft- und Hardwareebene garantiert. Über 50 Partner sind auf der RBTX-Plattform bereits vertreten, Tendenz steigend. Zudem finden Interessenten auf RBTX auch fix und fertige Robotiksysteme inklusive Steuerung zum Festpreis.

Darüber hinaus bietet RBTX mit dem RBTXpert-Angebot eine persönliche Hilfestellung: „ Automatisierungseinsteigern, die zwar wissen, was sie automatisieren möchten, sich aber nicht sicher sind, welche Lösung am besten für Sie geeignet ist, steht die kostenlose Videoberatung RBTXpert zur Verfügung: Unsere Experten zeigen direkt live an Roboterlösungen, welche Komponenten der Anwender benötigt und wie er das Projekt umsetzen kann. Am Ende erhält er ein Angebot mit Festpreis.“

Xito: Kombi aus Marktplatz und offenem Baukasten

Einen eher technikbasierten Ansatz wählt die Plattform Xito, die Dr. Dennis Stampfer, CEO des Forschungs-Spin-off Toolify Robotics betreibt. „Xito ist eine Kombination aus Marktplatz mit offenem Baukastensystem samt integriertem Low-Code-Engineering-Werkzeug – also mehr als nur ein Robotik-Online-Shop oder Branchenverzeichnis fürs Matchmaking.“

Generell fokussiert Dr. Dennis Stampfer mit Xito auf „moderne Robotik“, also Leichtbauroboter/ Cobots sowie autonome mobile Roboter (AMR). Dabei sei Xito als offenes Ökosystem technologie- und herstellerneutral. „Anwender sollen bei uns das bekommen, was in Sachen Preis oder Funktion am besten passt – und nicht das, was gerade zufällig kompatibel ist.“

Für diese Kompatibilität sorgt ein modellbasierter Software-Ansatz im Hintergrund. Xito erstellt zunächst ein „digitales Modell“ des jeweiligen Robotik-Bausteins und sorgt so dafür, dass dieser Baustein dann mit allen anderen zusammenpasst. Die Xito Engineering Suite erlaubt dann die flexible Kombination dieser digital modellierten Bausteine – dank des Low-Code Engineering mit einem grafischen Applikationsdesign-Tool ganz ohne Robotik- und Programmier-Know-how.

Knapp ein Jahr nach Start versammelt Xito bereits 80 Produkte von über 50 Anbietern. Dabei geht es Dr. Dennis Stampfer aber nicht darum, möglichst schnell eine kritische Masse an Partnern zu erreichen: „Unser Weg zum Erfolg geht über glückliche Anwender, denen wir mit Xito unkompliziert zu einer passenden Lösung verhelfen.“

www.go2automation.de; Automatica B4.131

https://unchainedrobotics.de; Automatica B4.131

https://rbtx.com/de; Automatica A4.103

https://xito.one


RBTX: der Marktplatz für Low-Cost-Automation

Informationen und konkrete Lösungen für die Low-Cost-Automation bietet der Lean-Robotics-Marktplatz RBTX.com, den die Automationspraxis als Medienpartner unterstützt. Eine kostenlose Live-Videoberatung der RBTXperten hilft Einsteigern bei den ersten Schritten in die kostengünstige Automation.

https://rbtx.com/de


Warum Plattformen?

Im Privatleben haben sich Plattformen wie Amazon, Parship oder Booking.com bereits durchgesetzt. Auch im B2B-Umfeld hält die Plattformökonomie daher Einzug. Warum ist das so?

  • Plattformen bringen Angebot und Nachfrage auf einem Marktplatz zusammen und vernetzen alle Marktteilnehmer. Das erspart den Anwendern zeitaufwändiges Suchen im Internet.
  • Ein Online-Marktplatz erschließt zudem den Anbietern neue Vertriebskanäle.
  • Robotik-Plattformen bieten zu den Robotern/Cobots auch passendes Zubehör wie Greifer oder Kameras und vereinfachen den Anwendern so das Zusammentellen einer Robotiklösung.
  • Mit einem One-Stop-Shopping erleichtern Plattformen zudem den Einkauf.

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Informationen und konkrete Lösungen für die Low-Cost-Automation finden Sie auf dem Lean-Robotix-Marktplatz RBTX.com.

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