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75 Jahre Harting: Vom Waffeleisen zum Steckverbinder

Innovative Produkte und Lösungen für die industrielle Verbindungstechnik
75 Jahre Harting: Vom Waffeleisen zum Steckverbinder

75 Jahre Harting: Vom Waffeleisen zum Steckverbinder
Philip Harting, Margrit Harting, Maresa Harting-Hertz und Dietmar Harting (v. l.) führen in der zweiten und dritten Generation die Harting-Technologiegruppe. Bild: Harting

Am 1. September jährt sich der Gründungstag des Familienunternehmens Harting zum 75. Mal. Aus dem Hersteller von Alltagsprodukten wie Waffel- und Bügeleisen wurde ein weltweit agierender Anbieter von industrieller Verbindungstechnik für Data, Signal und Power. Die 1996 von der Eigentümerfamilie formulierte Vision „Wir wollen die Zukunft mit Technologien für Menschen gestalten“ ist weiterhin der Leitstern des unternehmerischen Handelns.

In einem gut 100 m2 großen Reparaturbetrieb im westfälischen Minden eröffneten Wilhelm und Marie Harting am 1. September 1945 die „Wilhelm Harting Mechanische Werkstätten“. Der gelernte Ingenieur hatte nach der Rückkehr aus Berlin, wo er in einen Betrieb der Luftfahrtindustrie tätig gewesen war, in seiner Heimat den Schritt in die berufliche Selbstständigkeit gewagt. Wilhelm Harting konzentrierte sich zunächst auf Gebrauchsgüter des täglichen Bedarfs, die nach dem Krieg Mangelware waren: Tauchsieder, Kochplatten, Sparlampen und elektrische Feueranzünder fanden reißenden Absatz. Seine Ehefrau lieferte die Waren mit dem Rad in der Umgebung von Minden aus. Für Kupfer und anderes Rohmaterial hatte sich der erste Einkäufer mit dem Rucksack aufgemacht nach Köln und Wuppertal. Zurück ging es auf einem Kohlewaggon.

Stand auf der ersten Hannover Messe

Bereits auf ersten Hannover Messe 1947 war die junge Firma mit einem Stand vertreten und erhielt Aufträge für Lichtmaschinen, Starter, Regler, Kraftstoffpumpen und Zündverteiler. Schon damals hatte Wilhelm Harting, ein umtriebiger Techniker, neue Anwendungen und Märkte im Blick. Die Firma wuchs und benötigte mehr Platz. Ab 1950 folgte schrittweise der Umzug in die benachbarte Flüchtlingssiedlung Espelkamp. Die Baracken einer ehemaligen Munitionsfabrik boten genügend Raum für das expandierende Unternehmen. 1955 hatte der Betrieb 500 Mitarbeiter und konnte seinen Umsatz binnen eines Jahres auf 8,6 Mio. D-Mark verdoppeln.

Der Steckverbinder Han (Harting Norm), 1956 patentiert und seit 1957 eingetragenes Warenzeichen, wurde zum Standard und bereitete den Aufstieg des ostwestfälischen Mittelständlers. Mit dem Han-Modular-Programm wurde die Erfolgsgeschichte fortgeschrieben: Anwender können mit der Baureihe Han-Modular Steckverbinder für die Versorgung von Maschinen und Anlagen optimal auslegen. Möglich wird dies durch die Kombination einzelner Module für unterschiedliche Übertragungsmedien – Daten, Signale, Leistungen und Druckluft – in Industriesteckverbinder-Gehäusen der Standardgrößen.

Herausfordernde Jahre nach dem Tod des Firmengründers

Mit einer breiten Produktpalette, wie Musikboxen, Plattenspielern, Tonbandgeräten, elektromedizinischen Apparaturen, Zigarettenautomaten und Magneten wuchs das Familienunternehmen kontinuierlich. Wilhelm Harting erkannte aber früh die Trends der Industrie. So gab er nach und nach das Produktportfolio der 50er Jahre – mit Ausnahme der Zigarettenautomaten – auf und richtete das Unternehmen auf die Produktion von Steckverbindern aus. Mit dieser Entscheidung schuf er die Grundlagen für das heutige Unternehmen.

Im Alter von 53 Jahren starb Wilhelm Harting 1962. Marie Harting trat das Erbe ihres Mannes an und leitete das Unternehmen zunächst allein weiter, dann ab 1967 zusammen mit ihrem Sohn Dietmar. 1969 trat mit Jürgen Harting auch der zweite Sohn der Gründer in die Geschäftsführung ein. Er kam 1973 bei einem tragischen Unfall im Alter von 32 Jahren ums Leben.

Bis 1987 standen Marie (sie starb 1989) und Dietmar Harting gemeinsam an der Spitze des Unternehmens. Im März 1987 nahm Margrit Harting als Generalbevollmächtigte Gesellschafterin ihre Arbeit auf. Ende der 1970er Jahre hatte mit der Gründung einer Tochtergesellschaft in Frankreich die Internationalisierung von Harting begonnen. Mehr als ein Vierteljahrhundert leiteten Dietmar und Margrit Harting die Technologiegruppe, die mit Produktionsstätten u.a. in den USA, China, Mexiko, Russland, Indien und Europa auf dem Weg zu einem Weltunternehmen ist. Gut 70 % des Umsatzes werden mittlerweile im Ausland erzielt.

Philip Harting leitet seit Oktober 2015 die Technologiegruppe

Im Oktober 2015 übergab Dietmar Harting nach fast 50 Jahren in der Führung der Technologiegruppe den Stab als Vorstandsvorsitzender an seinen Sohn Philip (46). Heute arbeiten Philip Harting und seine Schwester Maresa Harting-Hertz (Vorstand Finanzen, Einkauf und Werksanlagen) eng mit ihren Eltern Margrit und Dietmar Harting im Vorstand zusammen. Dem Gremium gehören mit Dr. Michael Pütz (Vorstand Personal und Recht), Andreas Conrad (Vorstand Produktion und Logistik) und Dr. Kurt Dirk Bettenhausen (Vorstand Neue Technologien und Entwicklung) drei familienfremde Manager an.

Der Vorstand hat die 1996 formulierte Vision („Wir wollen ein Weltunternehmen werden“) weiterhin fest im Blick. Dazu wird der Ausbau des globalen Netzwerks aus Entwicklungs-, Produktions- und Vertriebsgesellschaften vorangetrieben. „Wir müssen nah bei unseren Kunden sein, die Welt mit seinen Augen sehen, seine Wünsche und Bedürfnisse kennen und gemeinsam mit ihm Lösungen entwickeln. Wenn wir vor Ort produzieren, können wir zeitnah liefern“, bringt es Philip Harting auf den Punkt. Harting fokussiert sich dabei auf die Märkte Automatisierung, Maschinen- und Anlagenbau, Transportation und Robotik sowie auf die Schwerpunktthemen Industrie 4.0 und Digitalisierung. Zur konsequenten Kundenorientierung trägt auch das 2014 eröffnete Harting Qualitäts- und Technologiezentrum (HQT) bei. Damit folgt das Unternehmen der Maxime von Gründer Wilhelm Harting: „Qualität ist, wenn der Kunde zurückkommt und nicht das Produkt“. Von dem 2019 eingeweihten European Distribution Center (EDC) werden Kunden in aller Welt beliefert.

Herausforderungen und Chancen durch E-Mobilität

Rund um das Kerngeschäft Connectivity hat Harting mit seinen Technologien erfolgreich neue Märkte erschlossen, wie die E-Mobilität und die ressourcenschonende Energieerzeugung. Die Tochtergesellschaft Harting Automotive entwickelt und produziert Ladeequipment für Elektro- und Plug-In-Hybridfahrzeuge. Auch bei der Gewinnung regenerativer Energie, ist das Unternehmen mit seinem Know-how ein erfahrener Partner der Windenergieanlagenindustrie. Gefertigt werden Steckverbinder und Applikationen, die für die außerordentlichen Beanspruchungen der Off- und Onshore-Anlagen durch Standort, Umgebung, Klima, Korrosion und anderen Umwelteinflüssen geeignet sind.

Mehr und mehr setzt Harting in den letzten Jahren auf Kooperationen, Netzwerke und Partnerschaften wie dem MICAnetwork und der Zukunftsallianz Maschinenbau, mit denen Industrie 4.0 und die Digitalisierung vorangetrieben und die Vernetzung von Prozessen und Objekten mitgestaltet werden. Partnernetzwerke sind für die Technologiegruppe eine ideale Plattform für die Weiterentwicklung der Integrated Industry. So können die Zukunft mit Technologien für Menschen gestaltet und Werte geschaffen werden.

Harting Stiftung & Co. KG

Marienwerderstr. 3

32339 Espelkamp

www.harting.com

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