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Bosch Rexroth: Ctrlx Automation als Smartphone der Automatisierung

Interview: Steffen Winkler, Vertriebsleiter Automation & Electrification Solutions, Bosch Rexroth AG
Bosch Rexroth: „Wir gehen mit CtrIx Automation nun den nächsten Schritt in Sachen Offenheit“

Mit CtrIx Automation hat Bosch Rexroth das „Smartphone der Automatisierung“ entwickelt, sagt Steffen Winkler. Im Interview erläutert der Vertriebsleiter der Business Unit Automation & Electrification Solutions, wohin die CtrIx-Automation-Reise geht und was die Plattform für die Robotik bietet.

Interview: Armin Barnitzke

CtrIx Automation ist für Bosch Rexroth ein strategisches Konzept: Was steckt dahinter?

Winkler: Bosch Rexroth hat mit CtrIx Automation einen Gegenentwurf zu bisherigen starren, komplexen und proprietären Systemen entwickelt. CtrIx Automation ist ein Automatisierungsbaukasten mit Ökosystem und App-Technologie, quasi das Smartphone der industriellen Automatisierung. Es handelt sich um ein durchgängig offenes Gesamtsystem aus Hard- und Software zur flexiblen Gestaltung von zentralen und dezentralen Automatisierungstopologien, das Maschinensteuerung, IT und IoT verbindet.

Was sind die technischen Pfeiler?

Winkler: Herzstück von CtrIx Automation ist die ultrakompakte Steuerung CtrIx Core. Mit ihrer durchgängigen und flexiblen Architektur hebt die Linux-basierte Multi-Core-Technologie die Grenzen zwischen den Plattformen Embedded System und antriebsbasierter Technik auf. Sie ist offen, App-basiert und in verschiedenen Varianten erhältlich. Die Einsatzbereiche reichen von reinen SPS-Anwendungen im Maschinenmarkt über Motion-Anwendungen für simple Handling-Aufgaben bis hin zu hochdynamischen Maschinen. CtrIx Core unterstützt mehr als 30 IT- und IoT-Standards wie OPC UA und MQTT-Protokoll und kann daher als intelligentes und sicheres Gateway die Brücke zwischen der IT-Welt und der Produktionsebene bilden.

Wie hat sich die CtrIx Automation-Plattform seit ihrer Vorstellung weiterentwickelt?

Winkler: Mit CtrIx Automation haben wir im Jahr 2020 einen radikalen Schritt in Richtung Offenheit in der Automatisierung gewagt. 2021 haben wir dann den Sprung von der offenen Plattform zum industriellen Ökosystem vollzogen. Denn Co-Creation ist die Zukunft. In den vergangenen Monaten haben wir intensiv entwickelt, um noch mehr Offenheit und Freiheit in der industriellen Automatisierung zu ermöglichen.

Und was ist dabei herausgekommen?

Winkler: Wir gehen nun den nächsten Schritt in Richtung Offenheit. Das echtzeitfähige, Linux-basierte Betriebssystem, das bisher exklusiv auf der Steuerung Ctrlx Core zum Einsatz kam, ist nun als separate Lösung für das industrielle Umfeld verfügbar. CtrIx OS ist Hardware-unabhängig und verbindet Automatisierungskomponenten nahtlos mit dem gesamten CtrIx Automation-Portfolio inklusive der Partner-Lösungen der CtrIx World. Nachdem sich das Betriebssystem von CtrIx Automation als das modernste, offenste und sicherste in der Automatisierungstechnik bewährt hat, war es die logische Konsequenz, es auch anderen Anbietern zur Verfügung zu stellen. Das unterstreicht unser Bekenntnis zu maximaler Offenheit.

Offene Automatisierungsplattformen auf Linux-Basis haben auch andere: Sind auch übergreifende App-Konzepte denkbar?

Winkler: Ja, das stimmt – es gibt auch andere Steuerungskonzepte, die Linux-basiert sind. Allerdings ist der Einsatz von Linux alleine noch nicht ausreichend, um eine umfassende Veränderung in der Automatisierungswelt zu schaffen. Linux ist zwar aus unserer Sicht eine hervorragende Basis, denn wir glauben nicht mehr an Windows im industriellen Umfeld der Zukunft. Aber wir sind mit CtrIx Automation deutlich weiter gegangen und haben z.B. harte Echtzeitfähigkeit, App-Technologie, IT Security, Benutzerverwaltung, Remote-Administrierbarkeit und Store-Anbindung integriert. Damit haben wir einen neuen Maßstab gesetzt.

Wäre es denkbar, dass Crtlx OS eines Tages eine Art „Android für die Automation“ wird?

Winkler: Mit CtrIx OS, das auch anderen Automatisierungsanbietern zur Verfügung steht, haben wir genau diesen Grundstein gelegt.

Und wie hat sich ihre Partnerwelt Ctrlx World entwickelt?

Winkler: CtrIx Automation ist jetzt ein echtes industrielles Ökosystem. Heute setzen mehr als 600 Kunden weltweit das System ein und mehr als 60 Drittanbieter haben sich der Partnerwelt CtrIx World angeschlossen. Tendenz weiter stark steigend: Zu den neuesten Partnern gehören Salesforce und Sick. Weitere prominente Partner, die sich in den vergangenen Monaten der Ctrlx World angeschlossen haben, sind Fanuc Deutschland, Keba Industrial Automation und Balluff. Das Partnernetzwerk erweitert das Ökosystem um Hardware und vor allem um immer mehr Apps, die im Ctrlx Store zum Download bereitstehen.

Kann man eigentlich auch Roboter direkt aus der CtrIx Core programmieren?

Winkler: Für einfache Anwendungen bieten wir z.B. eine in die Steuerung integrierte Entwicklungsumgebung – natürlich als App –, mit der Anwendende unter anderem Roboterkinematiken mit Google Blockly kommandieren können. Im Hintergrund wird automatisch Python-Code generiert. So kann man sogar zwischen No-Code- und Code-Umgebung hin- und herwechseln.

Wäre es etwa auch denkbar, Cobots von Kassow Robots oder Roboter von Drittherstellern direkt mit CtrIx Core zu betreiben?

Winkler: Ja, es gibt z.B. eine App von Fanuc für die CtrIx Core, um deren Roboter anzusteuern. Und natürlich wird es zukünftig auch solche oder noch höher integrierte Lösungen für Kassow Robots oder andere Anbieter geben. Robotik und Handling ist eines unserer vielen Zielsegmente.

Gibt es also auch spezielle Robotik-Apps in der CtrIx World?

Winkler: Ja, einige. Die Software CtrIx Motion deckt alle denkbaren Motion-Aufgaben ab. Die Funktionen geben zum Beispiel beim Handling wichtige Unterstützung. Sie sorgen hier unter anderem für höhere Dynamik und Produktivität. Die aktive Schwingungsdämpfung schont die Mechanik und ermöglicht höchste Genauigkeit. Zudem lässt sich das Robot Operating System 2 (ROS2) mittels einer App-Installation in die Steuerung CtrIx Core integrieren.

Bosch Rexroth AG
www.ctrlx-automation.de


Welche Vorteile haben Kunden?

  • Durch die Kombinationsmöglichkeiten auf Hardware-Ebene und das Zusammenspiel mit Third-Party-Software bietet CtrIx Automation modulare und skalierbare Lösungen für Automatisierungsanforderungen, die sich durch Installation von Apps auf neue Anforderungen anpassen lassen.
  • Die Programmierung kann direkt auf der Steuerung CtrIx CORE in integrierter Entwicklungsumgebung erfolgen. Mit beliebigen Programmiersprachen wie Blockly, Python, IEC 61131, PLCopen und C/C# können Funktionen als Apps erstellt und frei kombiniert werden.
  • Das durchgängig webbasierte und intuitive Engineering von CtrIx Core erspart einen hohen Anteil der sonst üblichen Software-Installationen und Aufwände
  • Das CtrIx Device Portal dient zur Ausbringung neuer Software-Funktionen sowie zur Pflege von Geräteeinstellungen oder Fernwartung und ermöglicht die zentrale Verwaltung aller im Feld verfügbaren Steuerungen von einem Ort.

Bildquelle: Bosch Rexroth AG

Transport in 6D für die flexible Fabrik

Einen wichtigen Entwicklungssprung hat Bosch Rexroth auch bei Transportsystemen gemacht. Mit dem Planarsystem CtrIx Flow6D bringt man die berührungslose Hochleistungsbeförderung und -positionierung auf das nächste Level. Freischwebende Transport-Plattformen, sogenannte Mover, werden auf einer horizontal, vertikal oder überkopf orientierten Arbeitsfläche bewegt. Jeder Mover agiert in sechs Freiheitsgraden mit hoher Geschwindigkeit und Präzision – ohne jegliche Reibung oder Verschmutzung. Mit der Einbettung von CtrIx Flow6D in seine Automatisierungswelt schafft Bosch Rexroth ein agiles Gesamtsystem als Rückgrat einer flexiblen Produktion. Denn die softwaregesteuerte Produktion ermöglicht die schnelle Anpassung an geänderte Produkte oder Prozesse.


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