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Oncite vereinfacht Edge Computing für die Industrie

Datensouveränität: Basis für Europa-Cloud Gaia-X
Oncite vereinfacht Edge Computing für die Industrie

Oncite vereinfacht Edge Computing für die Industrie
Die Edge-Appliance Oncite ist ein Mini-Rechenzentrum und soll Fabrikbetreibern helfen, Wertschöpfung aus ihren Produktionsdaten zu ziehen. Bild: German Edge Cloud
Die Industrial Edge Cloud Appliance Oncite erleichtert dem Mittelstand den Einstieg ins Edge Computing des IoT. Die Idee dazu entstand aus eigenem Bedarf bei Rittal.

Die schlüsselfertige Edge-Appliance Oncite ist ein Mini-Rechenzentrum und soll Fabrikbetreibern helfen, Wertschöpfung aus ihren Produktionsdaten zu ziehen – und zugleich die Anforderungen der Automobilhersteller zu erfüllen. Denn Automobilhersteller wie VW und BMW schaffen derzeit die Basis für einen Fabrik-übergreifenden Datenaustausch. In diese Automotive-Clouds sollen auch die Werke der Zulieferer eingebunden werden.

„Die Automobilzulieferer stehen daher vor einer großen Herausforderung“, sagt Dr. Sebastian Ritz, Geschäftsführer von German Edge Cloud, eine Tochter der Friedhelm Loh Group: „Sie wollen die Kontrolle über ihre Produktionsdaten behalten, aber ihren Zuliefererstatus nicht riskieren.“ Dafür soll eben die Edge-Computing-Appliance Oncite sorgen. Dieses Edge-Rechenzentrum steht direkt in den Fabriken, wo die Daten entstehen, und wertet diese Daten zeit- und ortsnah aus.

Großer Bedarf im Mittelstand

Die Idee dazu ist aus eigenem Bedarf der Friedhelm Loh Group geboren. Denn der Schaltschrankspezialist Rittal, ebenfalls ein Loh-Unternehmen, hat sein neues Werk in Haiger von Anfang an als Smart Factory geplant. Ritz: „Hier fallen Daten von über 100 Maschinen an. Das sind bis zu 18 Terabyte am Tag.“ Da es keinen Sinn mache, eine solche Datenmenge in die Cloud zu schaufeln, machte sich die Loh Group auf die Suche nach einer Edge-Lösung – und fand nichts Passendes am Markt.

„Also haben wir gemeinsam eine Art Mini-Rechenzentrum entwickelt, das direkt in die Fabrik gestellt wird“, so Ritz. Daraus ist dann das Produkt Oncite geworden. „Am Anfang wollten wir nur ein Problem lösen, aber wir haben sehr schnell gemerkt, dass es für solche Lösungen auch einen Markt gibt, gerade bei mittelständischen Unternehmen.“

Um gerade Mittelständler große Einmal-Investitionen zu ersparen, gibt es die Oncite als vollkonfigurierte Appliance im Managed Service-Modell inklusive Betrieb und Support – „mit einem monatlichen Preis, der mit marktüblichen Cloud-Preisen vergleichbar ist – da sind wir wettbewerbsfähig“, so Ritz. Was die Oncite von anderen Edge-Devices unterscheidet, von denen es bereits viele auf dem Markt gibt? „Oncite ist ein Mini-Rechenzentrum. Unsere Lösung ist ein Heavy Edge – kein reines IoT-Gateway oder Edge Device. Wir können diese Edge Device aber an die Oncite anschließen und deren Daten in der Fabrik konsolidieren und analysieren.“

Bosch steuert Nexeed bei

Die Oncite Appliance gibt es in drei Ausbaustufen: Small, Medium und Large. Während Small als bezahlbare Lösung auf KMUs zielt, kann Large bis zu 2000 Maschinen oder Edge Devices adaptieren. Letztlich lebt eine solche Lösung aber von der darauf laufenden Software für die Datenaufbereitung. Ritz: „Daher haben wir uns passende Partner an Bord geholt.“

Einer der Partner ist Bosch Connected Industry (BCI). Sven Hamann, Geschäftsführer von BCI, erklärt, warum Bosch bei Oncite an Bord ist: „Wir wollen kleinen und mittelständischen Unternehmen Daten und deren Auswertung einfach zugänglich machen. Deshalb beteiligen wir uns bei Oncite und integrieren mit den Production Performance Anwendungen aus dem Nexeed Industrial Application System unsere Softwarelösung für eine systematische Produktionsverbesserung.“

Die Nexeed-Software hilft Mitarbeitern in Fertigung, Qualitäts- und Instandhaltungsmanagement bei der Entscheidungsfindung. Einzelne Applikationen unterstützen dabei mit Funktionalitäten etwa für Predictive Maintenance oder Live Prozessmonitoring. Hamann: „Dank der Software können Mitarbeiter rasch erkennen, wann und wo eine Wartung anfällt oder Teile fehlen.“ Das Einrichten der Nexeed-Software dauere nur wenige Stunden – „dabei fließt dann auch das Prozess- und Domain-Know-how des Kunden ein.“ Auch bei Bosch Connected Industry kann man übrigens auf eigene Erfahrungen bauen: „Unsere Nexeed Software-Lösungen sind in den eigenen Bosch-Werken erprobt“, so Hamann.

Weiterer Partner ist IoTOS

Weiterer Partner ist IoTOS, seit kurzem ebenfalls Teil der Friedhelm Loh Group. „Wir sorgen für eine fabrikinterne Ablage der Tracking&Tracing Daten in einem semantisch normierten Datenraum zur nachfolgenden Analyse über die Digitalen Produktionsplattformen der Automotive OEM. Dies umfasst alle produktrelevanten Daten aus dem Produktzyklus – von der Planung über die Produktion bis zur Auswertung im Feld“, erklärt Dieter Meuser, Geschäftsführer der IoTOS GmbH.

So können mittelständische Automobilzulieferer den Cloud-Forderungen der Automobilgrößen wie BMW und VW nachkommen und dabei die Datensouveränität erhalten. „Dadurch, dass alle gesammelten Daten vor Ort bleiben, behält der Anwender die volle Kontrolle und entscheidet selbst, ob und wie er die verarbeiteten Daten an die verschiedenen digitalen Produktionsplattformen übermittelt“, erklärt Ritz.

Blaupause für Gaia X

Diese Idee der Datensouveränität steckt auch hinter dem Konzept der Europa-Cloud Gaia-X, die Bundeswirtschaftsminister Altmeier kürzlich vorgestellt hat. Ritz: „Wir haben uns gedacht: Wenn es überall in den mittelständischen Fabriken so aussieht wie bei Rittal, dann gibt es einen riesigen Bedarf an dezentralen Edge-Cloud-Lösungen in der deutschen Wirtschaft.“ Also habe man (zusammen mit Fraunhofer Instituten, die bereits das Konzept eines Industrial Data Space entwickelt hatten), den Impuls für Gaia-X als souveränes europäisches Datenökosystem gegeben.

Kerngedanke von Gaia-X sei zweierlei: „Erstens Interoperabilität und zweitens Daten Souveränität.“ Für Interoperabilität (von der Hardware über Protokolle bis zur Semantik) soll eine Spezifikation sorgen, die derzeit erarbeitet wird. Auch der Grad der Datensouveränität soll in 5 Stufen zertifiziert werden können. Ritz: „Dann können sich auch öffentliche Cloud Provider wie Amazon Web Services Gaia-X-konform zertifizieren lassen – wobei es als Public Cloud Provider schwierig werden dürfte, die höchste Datensouveränitätsstufe zu erreichen.“

Wichtig ist Ritz aber auch: „Wir positionieren uns nicht gegen Public Clouds von Amazon oder Microsoft, sondern wollen mit Gaia-X-Konzept für Datensouveränität und Interoperabilität sorgen. Unsere große Chance dabei ist die Edge, und die wollen wir mit Oncite besetzen.“

German Edge Cloud GmbH & Co. KG

https://oncite.io

Düsseldorfer Straße 40 a

65760 Eschborn


5G ergänzt Edge Computing

Noch in diesem Jahr will Rittal ein privates 5G Mobilfunknetz in seiner Smart Factory in Haiger installieren. Der Schaltschrank-Spezialist hat als eines der ersten Industrieunternehmen in Deutschland eine 5G Frequenzzuteilung erhalten. Die 5G-Funktechnologie soll den Datenverkehr deutlich beschleunigen – etwa beim videobasierten Abgleich von Stückzahlen mit hinterlegten Auftragsdaten und bei der schrittweisen Implementierung von Data Analytics für eine präventive Instandhaltung. Mit 5G lassen sich Daten mit 10 Gigabit pro Sekunde verarbeiten.

Die 5G-Technik soll Hand in Hand arbeiten mit dem Edge-Rechenzentrum Oncite in Haiger. „Wir werden die 5G-Technik als Produktkomponente auf der Oncite auch anderen Kunden mitanbieten, sobald die Tests in Haiger erfolgreich absolviert sind“, so Dr. Ritz, Geschäftsführer der German Edge Cloud.


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