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Keba: „Modularer Baukasten eröffnet eine enorme Flexibilität“

Interview: Christian Gabriel, Vice President General Automation, Keba Industrial Automation GmbH
Keba: „Unser modularer Baukasten eröffnet eine enorme Flexibilität“

Keba: „Unser modularer Baukasten eröffnet eine enorme Flexibilität“
Christian Gabriel, Vice President General Automation bei Keba: „Maschinenbauer entscheiden selbst, auf welchen Ebenen sie mit uns arbeiten und wo sie eigene Technologien einsetzen möchten. Unser offener Ansatz ermöglicht diese Freiheit.“ Bild: Keba Industrial Automation GmbH
Warum Keba mit Kemro X eine offene und modulare Plattform für Maschinenbauer entwickelt hat und wohin die weitere Reise geht, erläutert Christian Gabriel, Vice President General Automation bei Keba.

Interview: Armin Barnitzke

Wie positioniert sich Keba beim Thema Industrial Automation?

Gabriel: Wir sind ein Vollsortimenter für Hard- und Software, wobei wir nicht unbedingt mit der Breite der Produktpalette punkten wollen, sondern mit der Tiefe. Was uns einzigartig macht, ist, dass wir Trends der Automatisierung rasch interpretieren, um sie mit rigoroser Technik- und Prozesskompetenz und Pioniergeist in Easy-to-use-Lösungen zu übersetzen. Wir haben extremes Nischenwissen, welches generisch im Maschinenbau wiederverwendet werden kann. Beispiele dafür sind Motion Anwendungen bis hin zur High-End Robotik sowie die Regelungstechnik aus dem Bereich Kunststofftechnik.

Was ist Kebas Besonderheit beim Thema Maschinenbau Automation?

Gabriel: Was wir generell besonders gut können, ist Zuhören und Verstehen, wo beim Kunden der Schuh drückt. Da tauchen wir sehr tief in die Technik ein und erarbeiten für den Kunden Lösungen mit Hard- und Software. Produktbezogen haben wir besondere Kompetenz bei HMI Bedienlösungen, Antriebstechnik für Multi-Antriebstechnik oder bei der Steuerung und Bahnberechnung für Roboter. Über alle Produkte hinweg steht bei uns das easy to use im Vordergrund.

Ein wichtiges Thema im Maschinenbau ist die Flexibilität: Wie adressieren Sie diese?

Gabriel: Wir bieten Maschinenbauern eine enorme Flexibilität. Sie entscheiden selbst, auf welchen Ebenen sie mit uns arbeiten und wo sie eigene Technologien einsetzen möchten. Unser Linux-basierter offener Ansatz ermöglicht diese Freiheit. Basis dafür ist unsere Plattform Kemro X, die aus Hardware-Komponenten und Software-Modulen besteht, die einzeln aktiviert werden können. Der Kunde hat also nur die Module installiert, die er für seine Anforderungen braucht. Diese Module können von Keba sein, aber auch Standardmodule aus der Linux-Welt oder kundenspezifische Module. Mit Kemro X können Kunden also ganz einfach eigene Software-Bausteine integrieren und so ihre Unabhängigkeit bewahren.

Woher kam die Idee für Kemro X?

Gabriel: Die Idee für diese offene Plattform entstand teilweise aus einem eigenen Pain Point heraus. Keba benutzte in der Vergangenheit selbst verschiedene Engineering Tools, was irgendwann mit steigenden Wartungsaufwänden verbunden war. Mit der Zeit und mit wachsendem Produktportfolio entstand auch seitens unserer Kunden der Druck, die damals in sich geschlossenen Keba-Systeme zu vereinheitlichen. Schritt für Schritt haben wir dann auf Basis der offenen Linux-Plattform eine flexible Systemarchitektur geschaffen, die die geforderte Interprozess-Kommunikation ermöglicht. Davon profitieren unsere Kunden, die mit Kemro X nun unterschiedliche Bereiche von Robotik über Regelungstechnik bis zu Bedienterminals verbinden können.

Wie gehen Sie den Plattform- und Baukasten-Gedanken weiter strategisch an?

Gabriel: Wir bauen Kemro X stetig aus und binden immer mehr Applikationen ein. Ein Ziel ist, unsere Softwaremodule hardwareunabhängig zu gestalten. Zudem werden wir noch mehr einzelne Features mit technologischer Tiefe entwickeln, um eine größere Zahl an Out-of-the-box Lösungen, zum Beispiel für fahrerlose Transportsysteme oder Regalbediengeräte, bereitstellen zu können.

Auf welche offenen Technologien und Standards setzen Sie dabei?

Gabriel: Wir setzen auf branchenübliche Standards, wo Kunden diese erwarten, und gehen eigene Wege, wo es notwendig ist. Linux ist gegeben, OPC UA bieten wir an und setzen uns ebenfalls intensiv mit SPE auseinander, das sich eventuell zu einem Standard entwickeln wird. Weitere Standards sind Codesys, C/C++, Lua, Python und Node-Red.

Das Thema Software nimmt im Maschinenbau an Bedeutung zu. Es fehlt aber oft an Personal, Know-how und Zeit. Wie helfen Sie Maschinenbauern?

Gabriel: Schon länger beobachten wir, dass Prozesswissen bei unseren Kunden verloren geht, da nicht genügend Nachwuchs am Markt verfügbar ist. Gleichzeitig verschiebt sich der Schwerpunkt vom Konstruktionswissen hin zu Software-Programmierung. Deshalb unterstützen wir einerseits mit fachspezifischer Programmierdienstleistung und Know-how-Transfer in allen Phasen des Automatisierungsprozesses. Andererseits bieten wir Software-Werkzeuge, um die anfallenden Aufgaben bei Konfiguration, Programmierung, Diagnose und Inbetriebnahme schneller und leichter erledigen zu können.

Daten sind ja das neue Gold: Wie hilft Keba dem Maschinenbau bei der Datenauswertung?

Gabriel: Der erste Schritt besteht darin, benutzerfreundliche Software-Werkzeuge zur Verfügung zu stellen, mit denen Maschinenbetreiber vorhandene Daten einfach interpretieren und zur Optimierung nutzen können, ohne dass diese die Produktionsumgebung verlassen. Keba arbeitet an Lösungen, um ohne zusätzliche Sensoren physikalische Werte des Motor- und Antriebsstrangs lokal erfassen zu können. Mittels eines Dashboards können diese eingesehen und für ein effizientes Wartungskonzept oder als Frühwarnsystem eingesetzt werden. Der Maschinenbau kann seinem Kunden mit dieser Lösung, die nur noch auf seinen Anwendungsfall hin adaptiert werden muss, einen einfachen Einstieg in die Digitalisierung bieten.

Keba Industrial Automation GmbH

www.keba.com


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