Viele Fertigungsanlagen in der Automobilindustrie sind so konzipiert, dass Mitarbeiter eng zusammenarbeiten sowie Werkzeuge und Arbeitsmittel miteinander teilen. Zum Schutz vor dem Corona-Virus mussten Automobilunternehmen ihre Produktionsanlagen aber nun in kürzester Zeit anpassen, um die Sicherheit der Mitarbeiter zu gewährleisten.
„Stationen innerhalb einer Produktionslinie mussten neu verteilt werden, sodass Mitarbeiter mindestens einen Abstand von zwei Metern einhalten konnten“, sagt Nand Kochhar, Vice President of Automotive and Transportation Industry Strategy bei Siemens Digital Industries Software. Allein diese größeren Abstände zwischen den einzelnen Stationen verlangsamten die Produktionsabläufe, ebenso aufwendige Schichtwechsel mit Reinigung von Stationen und Werkzeugen.
Um diesen Produktivitätseinbußen entgegenzuwirken, haben sich viele Unternehmen innovativen Technologien geöffnet. Fahrerlose Transportsysteme zum Beispiel bringen Materialien schnell und effizient zu anderen Stationen, während die Mitarbeiter gleichzeitig auf Abstand bleiben. Allerdings stellt die Integration moderner Technologien in bestehende Anlagen Unternehmen vor Herausforderungen. „Die neu konzipierten Anlagen müssen getestet, verifiziert und validiert werden, um Probleme bei der Wiederaufnahme der Produktion zu vermeiden“, sagt Kochhar. „Dies gilt insbesondere für die Knotenpunkte, wo alte und neue Prozesse zusammenwirken.“
Anlagen virtuell planen und entwerfen
Eine Lösung dafür sind Simulationssoftwarelösungen, mit denen die Verantwortlichen in der Fertigung einzelne Produktionsstationen und sogar ganze Anlagen virtuell planen und entwerfen können. „Mit einer solchen virtuellen Nachbildung, dem digitalen Zwilling, lassen sich neue Konzepte simulieren, verifizieren und validieren. So können Rückschlüsse auf Sicherheit und Effizienz gezogen, Fehler behoben und Prozesse rechtzeitig optimiert werden – noch bevor Maschinen oder Anlagen in Betrieb gehen“, so Kochhar. „Auch Mitarbeiter selbst lassen sich simulieren, sodass etwa ergonomische Anforderungen und Abstandsregelungen von Anfang an mit in die Planung reinspielen.“
Eine solide Digitalisierungsstrategie sollte aus seiner Sicht jedoch über Produktionsdesign und -management hinausgehen. „Mit integrierten Lösungen, die von der Produktkonstruktion über PLM, MOM und ERP alles abbilden, lässt sich ein digitaler roter Faden von der ersten Skizze bis in die Lieferkette erzeugen und so ein besserer Einblick in die Leistung der Anlage und die Prozesse der Lieferkette gewinnen.“
Siemens Digital Industries Software
Mehr zum Thema Industrie 4.0
Hier finden Sie mehr über: