Die einfache Programmierung und Bedienung von Robotern ist ein enorm wichtiger Hebel, um der Robotik neue Anwendungsfelder im Mittelstand oder bei Automationseinsteigern zu erschließen. Wichtige Impulse kamen hier bislang vor allem aus der Cobot-Welt: Pioniere wie Universal Robots haben gezeigt, dass sich Roboter auch per Handführung und mit Smartphone-ähnlichen Oberflächen recht einfach einrichten lassen. Auch die Horst-Industrieroboter des Newcomers Fruitcore Robotics lassen sich dank intuitiver Software mühelos bedienen.
Zudem vereinfachen Anbieter von innovativer Robotersoftware wie Wandelbots, Artiminds oder Drag&Bot die Roboterprogrammierung durch Ansätze wie Vormachen oder Baukästen. Andere Newcomer wie Moijin Robotics und Micropsi setzen auf das Potenzial der künstlicher Intelligenz (KI), um dem Roboter mit Kameras das Sehen beizubringen. Und der Cobot-Anbieter Neura Robotics integriert sogar Funktionen für Sprachkommandos in seine Roboter.
Es ist also einiges in Bewegung. Der Trend zur intuitiven Robotik ruft daher inzwischen auch Platzhirsche wie Kuka auf den Plan. Kuka will mit seinem neuen Roboter-Betriebssystem den Robotikeinsatz stark vereinfachen: Auf lange Sicht sollen nicht nur Cobots wie der LBR iisy, sondern alle Industrieroboter aus Augsburg auf der neuen Plattform laufen. Man darf gespannt sein.
Liegt die Zukunft der Robotik also vor allem in der Vereinfachung? Nun, nicht ganz. Denn die Welt da draußen ist komplex und vielfältig. Hochpräzise Sondermaschinen oder Multi-Robot-Schweißapplikationen lassen sich eben nicht per Handführung einrichten. Daher betonen Robotik-Experten wie Dr. Michael Klos von Yaskawa, dass es auch weiterhin noch genügend Einsatzfälle gibt, wo die klassische praxiserprobte Roboterprogrammierung ihre Berechtigung hat. Aber immerhin: Die Robotik-Welt ist in Bewegung – und das ist gut für KMUs und Einsteiger.
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Armin Barnitzke; Chefredakteur der Automationspraxis
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