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Elster aus Lotte nahe Osnabrück stellt unter anderem Gaszähler für Industriekunden und Gasversorger her. Speziell für die Märkte in den Niederlanden und Großbritannien hat Elster eine neue Generation von elektronischen Gaszählern entwickelt. „Wir planen hier mit hohen Stückzahlen. Um die Produktionskosten möglichst gering zu halten, haben wir uns entschlossen, in Automatisierung zu investieren“, schildert Gerd Krönke vom Production Development bei Elster. Kontakte zu Stein Automation bestanden schon seit Längerem – bislang aber ohne konkrete Umsetzung. „Dieses Mal hat es gepasst“, sagt Krönke.
Die Stein-Anlage Nummer eins versorgt fünf Handarbeitsplätze und eine Nachbearbeitung. Mitarbeiter montieren hier elektronische Zählwerke an die Gaszähler. Das Material gelangt auf Transportwagen an die Linie und Mitarbeiter legen es auf. Danach erfolgt an drei Plätzen die Parametrierung der Elektronik, an zwei weiteren Dichtheitsprüfungen. Das Transport-system beliefert die einzelnen Stationen zuverlässig und punktgenau. Dies ermöglicht eine sichere Montage in hohen Stückzahlen.
Der Transport erfolgt auf Standard-Werkstückträgern, für die Elster spezielle Auflagen konstruiert hat. Eine besondere Rolle spielt dabei die Softmove-Technologie, die Güter schnell, schonend und energieeffizient fördert. Für Krönke ein wichtiger Pluspunkt: „Wir wollten Softmove unbedingt haben, weil wir empfindliche elektronische Bauteile bewegen.“ Eine Investition, die sich aus seiner Sicht ausgezahlt hat. Die Komponenten erreichen ihre Ziele zuverlässig und unbeschadet.
Herausforderung Daten-Handling
Die zweite Werkstückträger-Transportanlage ver- und entsorgt eine von Elster entwickelte automatisierte Linie. Dort findet an vier Prüfstandsystemen eine Kalibrierung von jeweils neun hintereinander gelagerten Gaszählern statt. Mitarbeiter legen die Bauteile vor dem Einschleusepunkt auf die Werkstückträger, die die Komponenten an die Strecke übergeben. Nach der Prüfung werden die Zähler auf das Stein-System zurückgeführt und zur Endmontage an eine weitere automatisierte Linie übergeben.
Aus Sicht von Jochen Wurm, stellvertretender Vertriebsleiter bei Stein, lag die große Herausforderung dabei im reibungslosen Daten-Handling. „Das Produkt verlässt unsere Transferstrecke und kehrt anschließend wieder zurück. Die Übergabe der Daten muss zuverlässig klappen.“ Auch für Krönke eine anspruchsvolle Aufgabe: „Das Routing für die Komponenten-Steuerung liegt in unserem Manufacturing Execution System SAP/ME. Informationen, wie die Zähler gehandhabt werden müssen, gehen an den Leitrechner von Stein. Hier waren entsprechende Schnittstellen gefordert.“
Intensive Zusammenarbeit
Daher gab es eine intensive Zusammenarbeit zwischen den Programmierern beider Häuser. Um den Materialfluss mit der Prüfstelle zu harmonisieren, hat Stein sogar eine Anlage am Firmensitz in Villingen-Schwenningen aufgebaut. Die Experten von Elster waren vor Ort, um Schnittstellen zu simulieren und Feinabstimmungen des Transports zu regeln.
Nach der sechsmonatigen Testphase lieferte Stein die erste Ausbaustufe im Jahr 2016, eine Erweiterung erfolgte in diesem Jahr. Beide Anlagen sind übrigens größtenteils durch Standardelemente aus dem modularen Stein-Baukasten realisiert worden. Wurm: „Speziell angepasst haben wir beispielsweise die Kurven, um die Komponenten ruckfrei in die entgegengesetzte Richtung zu bewegen.“
Aus Sicht von Krönke war das Projekt von Erfolg gekrönt. Die Werkstückträger-Transportsysteme haben die Fertigungsprozesse bei Elster deutlich verbessert. „Wir konnten die Produktion von Gaszählern für den Haushaltsbereich um 100 Prozent steigern.“
Stein Automation GmbH & Co. KG
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