Die Industrie 4.0 verbreitet sich nur langsam, zeigt eine Studie von EY (Ernst & Young), für die das Beratungshaus über 700 Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes und der Informationstechnologie befragt hat. Vor allem hohe Kosten und mangelndes Know-how hindern Unternehmen am stärkeren Einsatz der Digitalisierung.
Zwar bezeichnen acht von zehn Industrieunternehmen die Industrie 4.0 als strategisch wichtig für ihr Geschäft. Aber nur 41 Prozent nutzen bereits konkret Industrie-4.0-Anwendungen. Das sind lediglich drei Prozentpunkte mehr als im Vorjahr (38 Prozent). 23 Prozent planen die zukünftige Anwendung, das ist nur ein Prozentpunkt mehr als im Vorjahr. Die Unternehmen haben vor allem mit hohen Kosten und dem leergefegten Arbeitsmarkt zu kämpfen. 66 Prozent nennen hohe Investitionen und 61 Prozent den Fachkräftemangel als größte Hindernisse für die Einführung von Industrie 4.0.
„Gerade bei kleineren und mittelgroßen Betrieben ist die Einstiegshürde nach wie vor sehr hoch“, beobachtet EY-Partner Christoph Kilger. „Sie haben oft nicht das nötige Geld oder die nötigen Leute, um ihre Produktion intelligenter zu machen. Für sie kann es oft effektiver sein, Unterstützung von Dritten hinzuzuholen.“Bley erwartet, dass die Anreize für Unternehmen, Industrie 4.0 einzusetzen, mehr werden, wenn sich einheitliche Standards durchsetzen. „Zunächst werden sich mehrere technologische Lösungen am Markt etablieren, die sich dann weiter konzentrieren werden, bis sich am Ende einige wenige Standards durchsetzen. Dieser Prozess wird von den großen Unternehmen bestimmt. Aber am Ende werden aber auch kleinere Betriebe profitieren.“
Am weitesten sind heute bereits die Unternehmen des Automobilbaus: 47 Prozent wenden Industrie 4.0 bereits an. Auch im Maschinenbau haben bereits überdurchschnittlich viele Unternehmen Erfahrungen mit Industrie 4.0. 44 Prozent sind bereits Anwender. Aufholbedarf hat noch die Konsumgüterindustrie, in der nur 35 Prozent der Unternehmen auf Industrie-4.0-Lösungen setzen.
Die wenigsten Industrie-4.0-Vorreiter aus der Industrie treten als Anbieter auf: Lediglich sechs Prozent – genauso viele wie im vergangenen Jahr – bieten anderen Unternehmen Industrie-4.0-Lösungen an. Anders ist das bei den Unternehmen der IT- und Softwarebranche, die deutlich offensiver auch als Anbieter von Industrie-4.0-Lösungen auftreten – 35 Prozent tun dies bereits. Tendenziell ist ihnen das Thema Industrie 4.0 auch wichtiger als den Industrieunternehmen. Neun von zehn IT-Anbieter sprechen Industrie 4.0 eine große strategische Bedeutung zu. ↓
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